Dena-Marktmonitor 2030: Akteure brauchen passenden Rechtsrahmen für Corporate PPAs in Deutschland

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In Deutschland gibt es ein großes Interesse von Großabnehmern aus dem Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungssektor, langfristige Lieferverträge für grünen Strom (Corporate PPA) zu schließen. Immerhin 86 Prozent der Befragten sehen darin ein wichtiges oder sehr wichtiges Geschäftsmodell für die Zukunft, wie die Deutsche Energieagentur (Dena) für ihren „Marktmonitor 2030“ am Mittwoch veröffentlichte. Als Motivation geben 74 Prozent der Unternehmen an, Strom aus erneuerbaren Energien langfristig zu stabilen Preisen beziehen zu können. 72 Prozent begründen es mit Nachhaltigkeitszielen, die darauf ausgerichtet sind, die eigenen Produktionsprozesse zu dekarbonisieren.

Für die meisten Befragten sind diese PPA-Verträge vor allem für Photovoltaik- und Windkraftanlagen interessant. Sie werden von 80 respektive 78 Prozent genannt. Stromabnahmeverträge für Speicher halten ein Viertel der Befragten für interessant. Biogas kommt gerade einmal auf 20 Prozent.

Grundsätzlich gibt es zwei Modelle für Corporate PPAs. Zum einen bieten sie die Möglichkeit, den Weiterbetrieb von Photovoltaik- und Windkraft-Anlagen, die ab 2021 aus dem EEG fallen, zu sichern. Für 81 Prozent der Befragten ist dies das präferierte Geschäftsmodell. Nach Analyse der Dena werden bis 2030 voraussichtlich Photovoltaik-, Windkraft- und Biogasanlagen mit insgesamt mehr als 51 Gigawatt aus der EEG-Förderung fallen. Nach Einschätzung der Marktakteure könnte ein Teil dieser Anlagen dann repowert werden, allerdings seien die Stromabnahmeverträge für den Weiterbetrieb der Anlagen als alternatives Geschäftsmodell dann ebenso wichtig.

Zum anderen könnte Corporate PPAs dem in Stocken geratenen Erneuerbaren-Ausbau, gerade bei der Windkraft an Land, einen neuen Schub geben, wie es von der Dena weiter heißt. Investitionen in Neuanlagen auf diesem Weg können sich immerhin 72 Prozent der Befragten vorstellen. „Die Marktakteure brauchen neben dem EEG einen neuen, attraktiven Rahmen, auf den sie sich langfristig verlassen können. Damit lassen sich zusätzliche Investitionen gewinnen und weitere Marktpotenziale heben“, sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung.

Dass die Entwicklung des Corporate PPA-Marktes in Deutschland dennoch erst am Anfang steht, wird auf die bestehenden rechtlichen Hindernisse für den Abschluss der solcher Lieferverträge geschoben. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien braucht dringend neue Impulse“, sagt Kuhlmann. Zugleich sei dies wichtig, wenn Deutschland seine Ziele von 65 Prozent Erneuerbare bis 2030 erreichen wolle.

Die derzeitigen Regelungen erschweren nach Ansicht der Befragten die Entwicklung eines nachfrageorientierten Marktes für Erneuerbare, der durch Corporate PPAs getrieben wird. 51 Prozent machen die fehlenden Erfahrungswerte in Deutschland dafür verantwortlich. Dicht dahinter folgen die Komplexität der PPA-Verträge sowie die Ungewissheit staatlicher Regulierung als weitere wichtige Hemmnisse für die Marktentwicklung. Nach Ansicht der Dena sorgt zudem „die mangelnde Preistransparenz“ beim Abschluss der Stromlieferverträge, gerade bei potenziellen Abnehmern, für große Unsicherheiten.

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