Eon startet Pilotprojekt mit grünem Wasserstoff im Gasverteilnetz

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In Deutschland wird nicht nur Ökostrom stärker nachgefragt, sondern auch „grünes Gas“ gewinnt zunehmend an Bedeutung. In dieser Woche hat Eon daher nach eigenen Angaben ein bislang einmaliges Projekt in einem Gasverteilnetz in Deutschland gestartet. Die Tochter Avacon werde in Schopsdorf, einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt, dem Erdgas erstmals einen Anteil von bis zu 20 Prozent Wasserstoff beimischen. Die derzeit gültige Beimischungsgrenze liegt bei weniger als zehn Prozent.

Das Gemeinschaftsprojekt mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gehört zur Eon-Initiative „Grünes Gas aus Grünem Strom“, in deren Mittelpunkt Wasserstofftechnologien stehen. Es geht darum Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen in Wasserstoff umzuwandeln. Dieses grüne Gas kann dann in den zulässigen Grenzen direkt in das Gasverteilnetz eingespeist werden oder unmittelbar für Gebäudewärme, Mobilitätsanwendungen oder industrielle Prozesse genutzt werden.

Beim Pilotprojekt in Schöpsdorf will Avacon ab Herbst prüfen, wie die bis zu 400 Heizungen und andere Endgeräte der Kunden auf einen deutlich höheren Prozentsatz an Wasserstoff im Gasnetz reagieren. Die Ergebnisse sollen zeigen, ob dies machbar ist und als Vorbild für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in Gasverteilnetzen dienen, wie es von Eon weiter hieß.

Wasserstoff wird im Zuge der Dekarbonisierung und Sektorkopplung für die Energiewende eine zentrale Bedeutung zugesprochen. Erst kürzlich hat das Bundeswirtschaftsministerium 20 „Reallabore für die Energiewende“ ausgewählt, von denen sich viele mit Power-to-X-Technologien befassen.

Da viele Photovoltaik- und Windkraftanlagen an die Verteilnetze angeschlossen sind, gewinnen die Gasverteilnetze nach Ansicht von Eon für die Sektorenkopplung zunehmend an Bedeutung. Daher wolle der Energiekonzern diese für einen möglichst hohe Wasserstoffeinspeisung rüsten. Der ausgewählte Netzabschnitt des Gasverteilnetzes von Avacon in Schopsdorf eigne sich vor allem deshalb für das Projekt, da die dort verbaute Netzinfrastruktur repräsentativ für das gesamte Avacon-Gasverteilnetz sei. Die Ergebnisse sind somit skalierbar, wie es von Eon weiter hieß.

Der Verband begleitet das Projekt umfänglich, denn er will die gewonnenen Erkenntnisse in die Weiterentwicklung des technischen Regelwerks des DVGW einfließen lassen. Damit soll zugleich technisch abgesichert werden, die heute allgemein gültige Beimischgrenze von weniger als zehn Prozent an Wasserstoff zu verdoppeln.

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