DIW Berlin: Atomkraft war und ist nicht rentabel

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Weltweit gibt und gab es mehr als 600 Atomkraftwerke und in vielen Ländern sind auch noch neue Meiler geplant. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin verweist auf zahlreiche Studien, die zeigen, des keines davon wettbewerbsfähig betrieben werden konnte und nur wegen massiver Subventionen der Staaten funktionierten. Die Forscher haben nun eine eigene Studie angestellt, um die Rentabilität von AKWs mittels eines betriebswirtschaftlichen Investitionsmodells zu prüfen. Sie kommen zum gleichen Ergebnis: Unter marktwirtschaftlichen Aspekten ist die Atomenergie nicht wettbewerbsfähig.

Dabei sind bei den Berechnungen des DIW Berlin verschiedene Annahmen über heutige sowie künftige Strompreise, Investitions- und Kapitalkosten eingeflossen. „Im Durchschnitt hat jedes AKW, das heute gebaut wird, einen negativen Nettobarwert, generiert also einen Verlust von 4,8 Milliarden Euro“, so das Fazit der Wissenschaftler, das am Mittwoch unter dem Titel „Zu teuer und gefährlich: Atomkraft ist keine Option für eine klimafreundliche Energieversorgung“ veröffentlichten. „Unter keinen realistischen Umständen kann ein AKW einen positives Nettobarwert ausweisen, im besten Fall entsteht ein Verlust von 1,6 Milliarden Euro.“ Mit anderen Annahmen kommen die Berliner Forscher auf einen erwarteten Verlust von 8,9 Milliarden Euro.

Der Grund, warum es trotzdem weltweit so viele AKW gibt, liegt nach Ansicht von Studienautor Christian von Hirschhausen auf der Hand: „Dass Atomenergie nie wettbewerbsfähig war, sollte uns nicht wundern, denn die Stromerzeugung war immer nur ein Nebenprodukt. Die militärischen und geostrategischen Interessen standen immer an erster Stelle und diese Energiequelle war massiv subventioniert.“ Nach den Untersuchungen des DIW Berlin sei nun auch klar, dass sich Investitionen in die Atomenergie auch in Zukunft nicht rentieren würden.

Die Berliner Wissenschaftler warnen zudem vor dem Narrativ der „sauberen Energiequelle“, das im Zusammenhang mit der Atomenergie gern genutzt wird. „Die Idee, den Klimawandel mit Atomkraft zu bekämpfen, ist nicht neu, aber wir zeigen, wie falsch und irreführend sie ist“, erklärt dazu Energieexpertin und Studienautorin Claudia Kemfert vom DIW Berlin. Atomenergie sei zum einen nicht absolut sicher. Zum anderen verweist Kemfert darauf, dass in den betriebswirtschaftlichen Rechnungen die horrenden Kosten für die Lagerung des Atommülls noch nicht einmal enthalten sind. Und diese würden in der Regel nicht von den AKW-Betreibern, sondern von der Gemeinschaft getragen. Daher auch die klare Empfehlung des DIW Berlin an die Politik, die Atomkraft als Option für eine nachhaltige Energieversorgung zu verwerfen.

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