DIW: Ein Kohleausstieg ist zu vertretbaren Kosten möglich

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Erstens: In mehreren Ländern findet bereits eine Kohlewende statt. Zweitens: Kohlewenden sind technisch machbar und bezahlbar. Drittens: Ein „gerechter Wandel“ für Beschäftigte und Regionen ist möglich. Und viertens: Die Kohlewende kann den globalen Klimaschutz stärken und dabei helfen, andere soziale und wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen. Das sind die Kernergebnisse einer Vergleichsstudie, in der unter anderem das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) die Szenarien des Kohleausstiegs in sechs Ländern untersucht hat – Deutschland, Polen, Südafrika, Australien, Indien und China. In allen Ländern spielt laut DIW ein steigender Anteil an erneuerbaren Energien, vor allem an Photovoltaik und Wind, bei der Substitution von Kohle die Hauptrolle.

„Insgesamt zeigt der Blick über die Grenzen Deutschlands, dass vielen Ländern ähnliche Herausforderungen bevorstehen und dass viele Ansätze, Optionen und Ideen existieren, den Kohleausstieg ökonomisch nachhaltig und sozial verträglich zu gestalten“, fasst der Energieökonom Pao-Yu Oei vom DIW Berlin, einer der Autoren der Studie, die Ergebnisse zusammen. Die Studie zeigt den Autoren zufolge nicht nur, dass der Verzicht auf Kohle in allen untersuchten Ländern wünschenswert ist, sondern auch kostenverträglich realisierbar. In Südafrika beispielsweise würden demnach die Kosten eines Energiesystems ohne Kohle sogar niedriger sein als die Kosten bei einem Festhalten an der Kohle. Der wirtschaftliche und soziale Nutzen der Kohlewende gehe zudem weit über den Klimaschutz hinaus. In Indien beispielsweise könne eine geringere Abhängigkeit von Kohlekraft dazu beitragen, Konflikte um Wasser in bestimmen Regionen zu verringern, da Kohlekraftwerke Wasser zur Kühlung benötigen. In China und Indien könne die Reduzierung der Kohlenutzung die gravierende Luftverschmutzung erheblich reduzieren.

Den Autoren zufolge hat die Studie außerdem erbracht, dass es eine ganze Reihe relevanter Konzepte und Szenarien gebe, die auch Deutschland als Inspiration für die weitere Planung des Kohleausstiegs dienen könnten. Die Weichen dafür müssten aber so früh wie möglich gestellt werden, um Wertverluste zu vermeiden und den Strukturwandel sozialverträglich zu gestalten. Vor allem mit Blick auf die Beschäftigten sei es notwendig, aus positiven und negativen Erfahrungen für zukünftige Transformationsprozesse zu lernen. Als positives Beispiel nennen die Autoren den Kohleausstieg in der niederländischen Region Limburg, der es durch eine intelligente Kombination vieler Maßnahmen gelang, den Wandel bereits in den 1970er Jahren erfolgreich zu gestalten.

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