Mehr als 90 Prozent der Haushalte in Deutschland stehen hinter der Energiewende, und 23 Prozent beteiligen sich durch die Nutzung von Energiewendetechnologien aktiv daran. Das sind zwei zentrale Ergebnisse des KfW-Energiewendebarometers. Die Bankengruppe hat dafür erstmals knapp 4000 Haushalte zu verschiedenen Aspekten der Energiewende befragt. Fazit der Interviewer: Der Rückhalt für die Energiewende in der Bevölkerung ist unvermindert hoch. Von den betrachteten Technologien sind Solarthermie und Photovoltaik am weitesten verbreitet: Rund zehn Prozent der deutschen Haushalte nutzen Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung, die Nutzung zur Stromproduktion liegt mit acht Prozent knapp dahinter.
Wie das Energiewendebarometer weiter zeigt, ist die Beteiligung der Haushalte an der Energiewende in Großstädten deutlich geringer als auf dem Land. Das liegt aus Sicht der KfW jedoch nicht am größeren Anteil an Mehrfamilienhäusern in Städten und auch nicht an Unterschieden im Haushaltseinkommen. „Selbst wenn man für den Haustyp kontrolliert und beispielsweise nur Einfamilienhäuser im Eigentum des befragten Haushalts betrachtet, bestätigt sich die Tendenz, dass es in größeren Städten kleinere Bestände gibt als in kleineren Städten“, schreibt dazu KfW Research. Es sei eine zielgruppenspezifischer Förderung nötig, um das private Kapital der Städter für die Energiewende zu mobilisieren.
Denn insgesamt, so ein weiteres Ergebnis des Energiewendebarometers, ist die Investitionsbereitschaft der Haushalte hoch. Bei der Photovoltaik beispielsweise ist demnach damit zu rechnen, dass sich der Bestand von Photovoltaik-Anlagen im Wohngebäudebereich um fünf Prozentpunkte auf 13 Prozent erhöht. Ein noch dynamischerer Zuwachs sei bei Batteriespeichersystemen zu erwarten, bei denen sich eine Verdopplung des Bestands auf rund vier Prozent der Haushalte abzeichne. Und rund 16 Prozent der befragten Haushalte planen laut Energiewendebarometer die Anschaffung eines Elektroautos – bislang sind sie bei zwei Prozent vorhanden. Vor allem die Angst vor einem eingeschränkten Aktionsradius hält bislang die Menschen vom Kauf eines Elektroautos ab, so das KfW-Energiewendebarometer.
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„Die Bankengruppe hat dafür erstmals knapp 4000 Haushalte zu verschiedenen Aspekten der Energiewende befragt. Fazit der Interviewer: Der Rückhalt für die Energiewende in der Bevölkerung ist unvermindert hoch.“ Das ist eine (absichtlich?) recht knappe Information ohne genauere Angaben über die Auswahlkriterien der Befragten und und die Fragestellungen. Denn je Formulierung der Fragestellung wird sich auch das Ergebnis beeinflussen lassen. Jedenfalls werden diejenigen, die in den weit über 500 Bürgerinitiativen gegen Windräder engagiert sind, kaum zu 90 % der aktuellen Energiewende zustimmen. Selbst wenn sogar diese Kollektoranlagen und Photovoltaik nutzen – dort wo sie selber dies für vernünftig und sinnvoll halten – sollte man daraus keinesfalls schließen, dass sie hinter der Energiewende stehen, so wie diese sich derzeit zeigt mit ihren hohen Regelkosten und Spitzenstrompreisen.
Meine bisherigen Gespräche mit Leuten die sich in Bürgerinitiativen gegen Windenergie einsetzen ist, dass wenige für Atom-, Kohle- oder Gasstrom sind, und das die meisten eigentlich eine Energiewende wollen – und das sie meist nur herzlich wenige Fakten zur Energieversorgung kennen. Diese Unwissenheit kombiniert sich mit einem Austausch unter Gleichgesinnten über eine Veränderung in ihrer lokalen Umwelt – und schnell entsteht eine Blase, in der sie sich gegenseitig recht geben und daher der Glauben entsteht, alle wären ihrer Meinung. Nur sehr wenige beschäftigen sich intensiv mit der Energieversorgung und kombinieren ihr Geltungsbedürfnis mit ihrem Sendungsbewusstsein. Wenn eine kleine Gruppe jenseits der Fakten lautstark auftritt, dann wird leicht übersehen, dass 90% der Gesellschaft anderer Meinung sind.
…und es wurde ja nicht behauptet, dass in jeder BI eine Zustimmungsquote von 90% erreicht würde. Sie wollen aber auch nicht behaupten, dass diese BIs mehr als 10% der Bevölkerung ausmachen, die der Energiewende kritisch gegenüberstehen? Also im Klartext: Ihre Minderheitenmeinung ist in den 10% Nicht-Zustimmung enthalten.
Es behauptet ja niemand, dass EE-Anlagen kein Eingriff in die Natur und das Landschaftsbild sind. Theoretisch könnte man also mindestens drei Gruppen unterscheiden: Die „Weiter-so“ Gruppe, die den CO2-Anstieg nicht bremsen möchte, weil sie meint, eine Reduzierung würde sie zuviel Lebensqualität kosten.
Dann gibt es die „CO2-Anstieg und Bequemlichkeit radikal senken“-Gruppe, die weder den CO2-Anstieg, noch die EE-Anlagen toleriert und konsequent auf Energieverbrauch verzichtet. Und dann gibt es die (ich vermute große) Masse, die weder auf Bequemlichkeit verzichten, noch weiter zum CO2-Anstieg beitragen will, und dafür EE-Anlagen in Kauf nimmt.
Es mag noch kleinere Gruppen geben, wie „Die anderen sollen anfangen mit sparen“ oder „was gehen mich Tatsachen an, ich glaube“. In einer Demokratie ist auch nicht gesagt, dass sich immer das vernünftigste durchsetzt. Wie könnten sonst Leute wie Trump oder Erdogan oder auch Herr A. H. so großen Zulauf haben.
Meine Vermutung ist, wenn man die Frage nach der Zustimmung zur Energiewende mit der Anzahl an Windenergieanlagen, die man in Sichtweite tolerieren würde, verbinden würde, ein nicht kleiner Anteil der 90% auf die zweite Frage die Antwort „Null“ gäbe. Aber wie gesagt: Für ein anderes Ergebnis müssten die Leute wissen, wieviel Energie sie direkt und indirekt verbrauchen. Und ich vermute: Die meisten wissen nicht einmal, in welcher Einheit Energieverbrauch gemessen wird, und wie hoch dann ihr direkter ist, also üblicherweise für Heizung, Verkehr und Haushaltsstromverbrauch.
Es ist wie immer, solange man die Frage und den Zusammenhang wie, wann und wo gestellt nicht kennt, solange sollte man auch die Antwort mit gesundem Respekt betrachten.