Wann sich die Reinigung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen lohnt

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Betreiber großer Photovoltaik-Anlagen in Deutschland stehen von Zeit zu Zeit vor der Frage, würde sich eine Reinigung der Solarmodule positiv auf die Wirtschaftlichkeit auswirken. Eine einfache Antwort gibt es dafür nicht, wie auch die Ergebnisse der auf der Smarter E veröffentlichten Reinigungsstudie von Milk the Sun zeigen. Gemeinsam mit Meteocontrol hat der Online-Marktplatz im vergangenen Jahr einen Feldversuch gestartet und die Daten anschließend ausgewertet.

Insgesamt 17 Photovoltaik-Freiflächenanlagen in ganz Deutschland sind im Zuge des Tests erstmals gereinigt worden, wie Milk the Sun berichtet. Das Inbetriebnahmedatum der Solarparks, deren Leistung zwischen einem und mehr als 13 Megawatt beträgt, lag demnach zwischen Juli 2007 und Oktober 2013. In den Anlagen verbaut waren die unterschiedlichen Modularten – also mono- und polykristallin sowie Dünnschicht. Bei den Anlagen sei jeweils eine Teilfläche von etwa 30 Kilowatt gereinigt worden. Die Module waren dabei jeweils mit einem Wechselrichter verbunden. Die Erzeugungsdaten der gereinigten Flächen seien mit einer ungereinigten Vergleichsfläche in den folgenden sechs Monaten über Datenlogger von Meteocontrol abgeglichen. Die Reinigung erfolgte dabei per Hand mit rotierender Bürste, wobei nur entmineralisiertes Wasser ohne zusätzliches Reinigungsmittel eingesetzt worden sei.

Die Klassifizierung der Effekte: Konstant: Konstanter Reinigungseffekt erkennbar, Kaum/kein: Reinigungseffekt minimal bis nicht vorhanden, Abnehmend: erkennbarer, aber auf Dauer abnehmender Reinigungseffekt, Deutlich: deutlicher, teilweise ansteigender Reinigungseffekt

Grafik: Milk the Sun

Da nicht alle Solarmodule gleich verschmutzt waren, sei zur Vergleichbarkeit der Ergebnisse eine Bewertung des Verschmutzungsgrades festgelegt worden, heißt es weiter. Die Skala reichte dabei von 1 (leicht) bis 5 (sehr starke und schwer zu entfernende Verschmutzung). Auch hinsichtlich der erzielten Reinigungseffekte in den Photovoltaik-Anlagen nahmen die Studienautoren eine Unterteilung in vier Kategorien vor, um besser vergleichen zu können. „Als Fazit der erzielten Reinigungsergebnisse ist erkennbar, dass es kein einheitliches Bild der Reinigungsergebnisse gibt. Die Ergebnisse reichen von sehr großen bis zu sehr geringen oder keinen Effekten und von volatilen bis hin zu gleichbleibenden Effekten über den Studienzeitraum“, heißt es nach der Auswertung.

Es sei jedoch auch feststellbar, dass sich unter bestimmten Voraussetzungen konstante und deutliche Reinigungseffekte zeigen, die über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten zu Mehrerträgen führten. Dies sei bei der Hälfte aller gereinigten Photovoltaik-Anlagen der Fall gewesen. In diesen Fällen lagen die Mehrerträge in den sechs Monaten nach der Reinigung bei bis zu sechs Prozent. Bei einigen Freiflächenanlagen habe es dagegen keine erkennbaren Mehrerträge gegeben.

Drei wesentliche Parameter für die Wirtschaftlichkeit haben Milk the Sun und Meteocontrol im Zuge der Untersuchungen festgestellt: der Verschmutzungsgrad, der Neigungswinkel und das Inbetriebnahmejahr. Entscheidend sei zudem, ob die erwirtschafteten Mehrerträge höher lägen als die Kosten für die professionelle Reinigung. Dabei habe sich in der Studie gezeigt, dass gerade bei älteren Photovoltaik-Anlagen mit vergleichsweise hohen Einspeisevergütungen und großen prozentualen Ertragssteigerungen eine Wirtschaftlichkeit gegeben sei, heißt es weiter. Eine regelmäßige Reinigung könne zudem positive Effekte für die Lebensdauer der Module haben, was in der Studie aber nicht weiter untersucht wurde.

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