Fronius bietet variablen Stromtarif gemeinsam mit Awattar in Deutschland an

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Der österreichische Wechselrichter-Hersteller Fronius kündigte auf einer Pressekonferenz auf der Intersolar Europe am Mittwoch an, dass es als erstes Unternehmen auf dem deutschen Markt einen variablen Stromtarif für Endkunden anbieten will. Der Tarif basiert auf einer Partnerschaft mit dem Energieversorger Awattar, der einen ganz ähnlichen Tarif bereits in Österreich anbietet.Der Tarif sei unabhängig davon erhältlich, ob ein Kunde Fronius-Geräte oder eine Solaranlage besitze, sagte Martin Hackl, Leiter der Business Unit Solar Energy von Fronius. Beim „Lumina“-Tarif zahlen die Kunden eine monatliche Anschlussgebühr sowie alle gesetzlich vorgeschriebenen Steuern und Abgaben pro Kilowattstunde. Zu diesem Sockelbetrag, der je nach Region und Netzbetreiber unterschiedlich sein kann, werden dann die variablen Börsenpreise hinzugerechnet oder in Zeiten negativer Preise abgezogen. Fronius und Awattar verdienen nach eigenen Aussagen nur an der Anschlussgebühr, nicht jedoch an der verbrauchten Strommenge. Fronius legt Wert auf die Feststellung, dass die Kunden ausschließlich zertifizierten Ökostrom erhalten und nicht den an der Börse gehandelten Graustrom.

Die neue Flexibilität eröffnet vielfältige Möglichkeiten für Verbraucher. Sie können planbare Lasten in Zeiten verschieben, in denen der Strom günstig ist, denn die Anbieter prognostizieren die Stundenpreise einen Tag im Voraus. Auch lässt sich ein Speicher oder ein Elektroauto dann beladen, wenn gerade viel Strom zur Verfügung steht, was auch die Netze entlastet und in der Konsequenz mehr fluktuierende Energie im Netz ermöglicht. Besitzt der Kunde darüber hinaus ein eigenes Energiemanagementsystem zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Photovoltaik-Anlage, kann er diese Aufgaben auch automatisieren. Das ist auch das wichtigste Ziel, das Fronius mit dem Angebot verfolgt. Mehrere neue Produkte, wie der Ohmpilot, der einen elektrischen Heizstab mit Überschussstrom versorgen kann oder die Fronius Batterien und die Steuerung für Wärmepumpen setzen auf eine Steigerung des Eigenverbrauchs und eine möglichst vollständige „Solarisierung“ des Haushalts. In die komplexe Steuerung eines solchen Haushalts einen variablen Stromtarif einzubinden, sei für viele Kunden der nächste gewünschte Schritt, so Hackl.

Im Sinne einer Strom-Community funktioniert das Modell in Deutschland noch nicht, da selbst produzierter Solarstrom weiterhin an den Netzbetreiber gegen EEG-Vergütung geliefert wird. In Österreich verkaufen Kunden den überschüssigen Solarstrom an Fronius/Awattar ebenfalls zu Börsenpreisen. Hier kann sogar die Einbindung eines Speichers, der Solarstrom speichert, um ihn später ins Netz abzugeben sinnvoll sein.

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