Ohne neue Weichenstellungen in der Energiepolitik sind die nationalen und internationalen Zusagen für den Klimaschutz nicht zu erreichen. Bundeskanzlerin Angela Merkel muss deshalb bei der Kabinettsklausur im Schloss Meseberg gemeinsam mit den Ministerinnen und Ministern für Energie, Umwelt und Bauen die Energiepolitik auf Klima-Kurs bringen. Die drängendsten Punkte für das erste Regierungsjahr lauten: Kohleausstieg starten, Erneuerbaren-Ausbau beschleunigen und Wärmesektor anpacken.
Der Kohleausstieg muss kommen. Die angekündigte Kommission dazu macht nur dann Sinn, wenn sie einen verbindlichen Fahrplan mit Zwischenzielen für den Kohleausstieg erarbeitet, der den Zusagen Deutschlands zum Klimaschutz gerecht wird. Die nächsten Kohlekraftwerke müssen bereits innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre abgeschaltet werden.
Der Ausbau der erneuerbare Energien muss beschleunigt werden, damit Deutschland endlich wieder Anschluss an die internationale Entwicklung findet. Dafür muss das Kabinett sich auf zusätzliche Ausschreibungsmengen für Wind- und Solarenergie verständigen und insbesondere für Bürgerenergieprojekte Ausbaumöglichkeiten jenseits von Ausschreibungen schaffen.
Der lange vernachlässigte Wärmesektor birgt großes Potenzial für die Energiewende. Die zuständigen Ressorts müssen noch in diesem Jahr ein Gebäudeenergiegesetz vorlegen, dass zukunftstaugliche Energiestandards für Neubau und Gebäudebestand festlegt. Nur so kann der Energieverbrauch für Heizen und Warmwasser spürbar sinken. Außerdem muss auch hier der Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt werden.
— Die Autorin Julia Verlinden ist promivierte Umweltwissenschaftlerin aus Lüneburg. Bevor sie mit der Bundestagswahl 2013 für die Grünen in den Bundestag einzog, arbeitete sie im Umweltbundesamt unter anderem zu Energieeffizienz. Julia Verlinden ist Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie.. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
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Was man vielleicht etwas deutlicher sagen sollte: Im Strommarkt der Zukunft ist für Grundlastkraftwerke kein Platz mehr, und wir stehen gerade an der Schwelle, wo deren Erbhof substantiell von den Erneuerbaren in Bedrängnis gebracht wird. Die Erneuerbaren werden immer öfter 100% des Bedarfs decken können. Braunkohle und Kernkraft produzieren dann aber munter weiter, weil ein schnelles Abregeln technisch kaum möglich und betriebswirtschaftlich sinnlos ist. Zur Zeit wird dieser überschüssige Strom ins Ausland verkauft, was aber mit zunehmendem Erneuerbarenanteil dort schwieriger werden wird.
Die Konsequenz kann nur lauten: Der Stromanteil der heutigen Grundlastkraftwerke, der bisher noch seine Abnehmer im Inland gefunden hat, muss ersetzt werden durch Strom aus besser regelbaren Steinkohle- und Gaskraftwerken. Und gleichzeitig muss eine Lösung gefunden werden, was man mit dem Strom macht, wenn die Erneuerbaren mehr als 100% des Bedarfs liefern. (NB: Auch die Biogaskraftwerke agieren derzeit als
Dem Hinweis von Verlinden auf den dringenden Handlungsbedarf auf dem Wärmemarkt kann man nur beipflichten. Bisher wurde doch nur die (von den Dinos unter Zähneknirschen) aufgegebene Kernkraft auf dem Strommarkt durch Erneuerbare ersetzt, und noch etwas darüber hinaus, um den CO2-Anstieg in den anderen Sektoren zu kompensieren. Damit hat man gerade so ein CO2-neutrales Wachstum hinbekommen, aber nicht mehr. Daran, ob auf dem Wärmemarkt substantielle Fortschritte erzielt werden, wird man ablesen können, wie ernst es der CDU unter Führung von Merkel mit der Energiewende und der Erzielung einer CO2-Reduktion wirklich ist.
In vielen Diskussionen wird darüber gesprochen, wie die Energiewende im Sektor Wärme geschafft werden kann.
Für den Jahreszeitraum April bis Oktober kann ich soweit mitgehen, dass wir die thermischen fossilen Kraftwerke immer weniger benötigen. Was machen wir aber von November bis März? Gibt es hier schon technische Lösungen für die gesamte Bevölkerung?
Ich freue mich auf Ihre Antworten hier im Blog.
Auf die Schnelle ein 11 Jahre alter Zwischenstand:
http://www.aee.at/aee/zeitschrift-erneuerbare-energie?id=309
Inzwischen ist die PV so preisgünstig geworden, dass mit Hilfe von PV-angetriebenen Wärmepumpen die Rücklauftemperaturen verringert werden können, damit die Speicherkapazität ohne Vergrößerung der Speicher steigt und die Verluste sinken. Es gibt sogar Lösungen für Einfamilienhäuser (z.B. 2max von Ebitsch), auch das „Sonnenhaus“ geht in diese Richtung. Diese Lösungen erfordern aber wegen „umstrittener“ Wirtschaftlichkeit auch eine gewisse Portion Idealismus.
Die richtige Reihenfolge ist folgende: Erst reduziert man den Wärmebedarf auf das technisch und ökonomisch Machbare (im Normalfall Passivhausstandard), dann kommen die Anstrengungen, den Wärmerestbedarf erneuerbar zu decken. Gerade wenn man dazu Biomasse (Holz) einsetzt, ist zu bedenken, dass diese nur begrenzt zur Verfügung steht, es also um so wichtiger ist, sparsam damit umzugehen. Grundsätzlich sollte man im Hinterkopf behalten, dass bei geringem Restwärmebedarf die Kosten der einzelnen kWh Wärme steigen, egal wo man sie herbekommt.
Wirtschaftlich sind also nur die Lösungen für Mehrfamilienhäuser bzw. kleine Siedlungen mit hoher Wohndichte.
Gerade, dass die Sparsamkeit an erster Stelle steht, macht die Frage leider für Leistungsanbieter (Heizungsbauer, Bauträger etc.) uninteressant: Sie denken, mit Sparsamkeit ließe sich kein Geld verdienen. Auch der Staat fürchtet geringere Steuereinnahmen und Wachstumsverluste.
Vermieter fürchten, dass sie hohe Investitionen haben, und die Mieter dann von den niedrigen Heizkosten profitieren.
Als Erbauer und Bewohner eines 18 Jahre alten Passivhauses und Besitzer einer vermieteten Eigentumswohnung kenne ich alle angesprochenen Probleme aus eigener Anschauung.
Was man im Hinblick gerade auf den Wärmesektor besonders im Auge behalten sollte, und was die Regierung daraus macht, ist das aktuelle Urteil des BVG zur Verfassungswidrigkeit der Grundsteuer.
Wenn Investitionen wie Wärmedämmung, PV Anlagen, Wärmepumpen und Speicher zur Wertsteigerung einer Immobilie führen, und somit Einfluß auf die Grundsteuer nehmen, wird das zu einem Problem für die Energiewende.
Llangjährigen Beobachtungen machen mich immer wieder skeptisch was die „Bremser“ der Energiewende betrifft.
Ich denke nur an die EEG Umlage für Eigenverbrauch
Würde mich interessieren wer da die Kläger sind.