Freiburg weitet Photovoltaik-Kampagne auf Gewerbe aus

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Im Mai 2017 startete die Freiburger Stadtverwaltung die Photovoltaik-Kampagne „Mein Dach kann mehr“. In diesem Jahr rücken nun die gewerblichen Dachflächen stärker in den Fokus, hieß es am Dienstag. Zuvor hat die Stadt eine spürbare Belebung der Nachfrage nach privaten Photovoltaik-Dachanlagen verzeichnet. „Schon im Juli 2017 übertraf die Zahl der neu installierten Anlagen die des gesamten Vorjahres“, erklärte Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik.

Eine Sprecherin der Stadt Freiburg erklärte auf Nachfrage von pv magazine, dass die Zahl der installierten Photovoltaik-Anlagen von 2016 auf 2017 von 82 auf 89 gestiegen sei. „Die Anlagenzahl zeigt jedoch nur einen Teil der Trendwende. Denn es wurden nicht nur mehr Photovoltaik-Anlagen gebaut, die Photovoltaik-Anlagen wurden im Durchschnitt auch größer“, erklärte sie weiter. Dies gelte auch, wenn man die zwei größten neuen Anlagen mit 723,6 und 681,1 Kilowatt Leistung aus dem vergangenen Jahr nicht berücksichtige. „Insgesamt ergibt sich eine deutliche Steigerung der neu installierten Leistung“, sagt die Sprecherin. „Damit ist die Trendwende in Freiburg geschafft.“

Nicht nur im privaten Segment, auch im Gewerbe gebe es noch viele ungenutzte Dächer. „In Zusammenarbeit mit der Energieagentur Regio Freiburg und der Kompetenzstelle Energieeffizienz (KEFF) will die Stadt das ändern“, hieß es nun. Ob sich die Installation einer Photovoltaik-Anlage lohnt, hängt dabei von vielen Faktoren ab. Die Stadt will mit kostenfreien Vor-Ort-Beratungen durch unabhängige Energieberaten bei der Aufklärung helfen. „Wir hoffen, den Unternehmen damit sinnvoll den Weg zu ebnen“, so Stuchlik weiter. Die kostenlose Erstanalyse der Stadt soll dabei helfen.

Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Freiburg verweist man darauf, dass in den Unternehmen oft Personen fehlen, die sich mit dem Thema befassen. Dennoch gebe es in Freiburg auch Unternehmen, die zeigten, dass sich eine Investition in eine Photovoltaik-Anlage lohnt. So habe die Firma Zahner Feinkost im vergangenen Jahr in den Bau einer Photovoltaik-Anlage installiert und spare dadurch nun 25.000 Euro Stromkosten jährlich ein. Damit amortisiere sich die Photovoltaik-Anlage für den Betrieb nach rund sieben Jahren, erklärt Thomas Zahner. Sein Unternehmen betreibe energieintensive Starkstromöfen und Kühlaggregate, womit der erzeugte Solarstrom auch selbst verbraucht werden könne. Andere Gewerbebetriebe, die vor einigen Jahren in eine Photovoltaik-Anlage investiert hätten, speisen den erzeugten Strom oftmals komplett ins Netz ein, weil dies für sie die lukrativere Variante sei.

Es müsse daher unbedingt individuell hingeschaut werden, denn jede Unternehmens- und Gebäudesituation sei anders, erklärt Nico Storz von der Energieagentur Regio Freiburg. Die Beratungen vor Ort sollen bei der Entscheidungsfindung helfen und den Unternehmen konkrete Umsetzungsempfehlungen an die Hand geben. Auch die Sprecherin der Stadt betont, dass die Kundenansprache im gewerblichen Bereich deutlich schwieriger sei, zumal auch wesentlich kürzere Amortisationszeiten als im privaten Sektor erwartet würden. Zudem sei der Nutzer des Gebäudes oft nicht der Eigentümer. Daher gehe es der Stadt im ersten Schritt auch darum, Gewerbeobjekte zu identifizieren, bei den Nutzer und Eigentümer identisch seien. Welches Potenzial für gewerbliche Photovoltaik-Dachanlagen in der Stadt vorhanden ist, konnte die Sprecherin zum jetzigen Zeitpunkt daher auch noch nicht abschätzen.

Seit November 2017 gibt es in Freiburg auch eine Förderung für Lithium-Ionen-Heimspeicher als Teil des städtischen Förderprogramms „Energiebewusst Sanieren“. Die Förderbedingungen schreiben vor, dass die Lithium-Ionen-Speichersysteme in Zusammenhang mit dem Bau einer Photovoltaik-Anlage installiert werden. Es ist ein Zuschuss von zehn Prozent der Netto-Investitionskosten vorgesehen, maximal 2000 Euro. Der Zuschuss kann bis zu sechs Monate nach dem Bau der Photovoltaik-Anlage beantragt werden. Er ist zudem kombinierbar mit der Photovoltaik-Speicherförderung der KfW, wie es auf der Website der Stadt zu den Förderbedingungen heißt.

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