RWTH Aachen baut lokales Gleichstrom-Mittelspannungsnetz

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Der Forschungscampus Flexible Elektrische Netze (FEN) der RWTH Aachen errichtet nach eigenen Angaben erstmals ein lokales Mittelspannungsnetz, das auf Gleichstrom basiert. Die Wissenschaftler wollen mit dem Netz die Effizienzvorteile im Vergleich zu Wechselstrom analysieren und die Zuverlässigkeit von Komponenten wie dem Gleichspannungskonverter testen, wie die Hochschule anlässlich des Spatenstiches am Montag auf dem Campus Melaten mitteilte. Ziel ist der Nachweis für die Einsatzreife von Gleichstrom in öffentlichen Mittelspannungsnetzen. Das lokale Demonstrationsnetz wird unterirdisch verlegt und als privates Netz betrieben, wie es weiter hieß. Ende 2018 soll das Netz voraussichtlich in Betrieb gehen.

Das Forschungsnetz wird der Universität zufolge mit einer Spannung von fünf Kilovolt, einer installierten Leistung von rund 6,2 Megawatt und einer Gesamtlänge von circa 2,3 Kilometer aufgebaut. In dem Netz sollen fünf Prüfstationen angeschlossen werden, die teilweise sowohl als Verbraucher als auch als Einspeiser arbeiten. Auch Energiespeicher und erneuerbare Energien würden integriert.

Den Wissenschaftlern zufolge bietet die Gleichstromtechnologie einige Vorteile bei der Energieverteilung. So vereinfache sie zum Beispiel die Kopplung von Verteilnetzen oder die Versorgung von Schnellladepunkten für Elektrofahrzeuge. Im Gegensatz zu den bisher üblichen Wechselstromnetzen würden sich Gleichstromnetze auch für den flexiblen, bidirektionalen Energiefluss zwischen den Erzeugern und Verbrauchern besser eignen. So seien sie einfacher zu steuern und würden deutlich unempfindlicher reagieren, wenn an vielen Punkten gleichzeitig Energie eingespeist werde. Die Nachfrage von pv magazine, inwieweit die Einspeisung von Photovoltaik-Anlagen damit effizienter wird, blieb zunächst unbeantwortet.

Neben Solarmodulen und Batteriespeicher funktionieren auch viele andere Geräte mit Gleichstrom. Wissenschaftler des belgischen Forschungsprojekts Energyville haben einen Kostenvorteil von 20 bis 30 Prozent ausgerechnet, wenn man innerhalb der Häuser auf Gleichstrom umstellt. Erst vor wenigen Monaten hat pv magazine über das Thema Gleichstromnetze berichtet: Warum nicht Gleichstromnetze für Haushalte und Büros? (nur für Abonnenten)

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