TÜV Rheinland mahnt Schutz der Wechselrichter vor Hackerangriffen an

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Experten des TÜV Rheinlands haben es nach eigenen Aussagen geschafft, sich binnen weniger Minuten in herkömmliche Wechselrichter von Photovoltaik-Anlagen zu hacken. Damit sei es möglich, Stromnetze oder Speichersysteme negativ zu beeinflussen oder im Extremfall auch ganz lahm zu legen. „Wir konnten Eigenschaften von handelsüblichen Wechselrichtern problemlos verändern“, sagte Roman-Alexander Brück, Laborleiter für Solarkomponenten bei TÜV Rheinland, nach den Tests. Es sei gelungen, sich einerseits Zugriff auf das Batterie-Managementsystem zu verschaffen und andererseits durch gezielt platzierte Schwankungen das gesamte Stromnetz anzugreifen. Dies ist bei Wechselrichtern möglich, die Strom direkt in das Netz einspeisen, wie es weiter hieß.

„In Zeiten von erneuerbaren Energien, der Notwendigkeit von intelligenten Netzen und angesichts von inzwischen 75.000 vernetzten Speichersystemen ist es umso wichtiger zu prüfen, ob das System anfällig ist“, erklärte Daniel Hamburg, Leiter des Global Center of Excellence Testing und Certification bei TÜV Rheinland. Zum Schutz vor Cyberangriffen könne die Prüfung auf „Funktionale Sicherheit“ von Komponenten für Photovoltaik-Anlagen erfolgen. Die Norm IEC 62109 zur Prüfung von Wechselrichtern thematisiere auch die funktionale Sicherheit. Es besteht nach Aussagen des TÜV Rheinlands aber keine Prüfpflicht für die Komponentenhersteller. „Wir empfehlen Herstellern, ihre Systeme prüfen zu lassen und eventuelle Schwachstellen zu schließen“, erklärt Brück. Dabei würden auch spezielle „Security-by-Design“-Lösungen entwickelt, um Photovoltaik-Anlagen vor ungewollten Angriffen zu schützen.

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