Polarstern will intelligenten Mieterstromtarif in Berlin anbieten

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Polarstern setzt im Berliner Stadtteil Adlershof derzeit ein Leuchtturmprojekt um. Dort entstehe eine Passivhaussiedlung mit Plusenergiekonzept, bei der die Mieterstromversorgung aus Photovoltaikanlagen eine zentrale Rolle spiele, teilte der Münchner Ökostromversorger am Dienstag mit. Auf den Dächern der drei Häuser sowie an der Fassade entstehe eine Photovoltaik-Anlage mit insgesamt 73,02 Kilowatt Leistung. Ab dem Frühjahr solle sie die rund 80 Mieter sowie 17 Ladestationen für Elektrofahrzeuge mit Solarstrom versorgen. Daneben werde bei dem Projekt auch ein Batteriespeicher mit einer nutzbaren Kapazität von 96 Kilowattstunden installiert. Damit solle der Photovoltaik-Eigenverbrauch bei dem Projekt noch erhöht werden.

„Unser Ziel ist es, durch den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen beim Gebäude und durch intensive Nutzung der Sonnenenergie für Wärme und Strom zu zeigen, dass ökologisches Bauen auch klare ökonomische Vorteile bei den Energiekosten bringt“, sagt Regina Weißkopf, Geschäftsleitung Newtonprojekt GbR. So werde für die Wärmeversorgung eine Solarthermie-Anlage ebenfalls auf den Dächern installiert. Wenn zuviel Wärme produziert wird, werde sie in das Fernwärmenetz des Blockheizkraftwerksbetreibers in Adlershof (BTB) eingespeist und dort bilanziell zwischengespeichert. Im Winter, wenn mehr Wärme benötigt wird, werde sie entsprechend wieder aus dem Netz entnommen.

Die Herausforderung in der Stromversorgung der Passivhaussiedlung bestand Polarstern zufolge darin, das Mieterstromangebot wirtschaftlich attraktiv zu gestalten. „Aufgrund der KfW-40-Plus-Förderung des Gebäudes wird für den durchschnittlichen Verbrauch im Gebäude eine relativ große Photovoltaik-Anlage errichtet“, erklärt Geschäftsführer Florian Henle. „Damit ist es wirtschaftlich noch einmal wichtiger, möglichst viel vor Ort erzeugten Strom auch vor Ort zu nutzen. Und das geht nur mit einem speziellen Mieterstromangebot.“ Zudem müssten für eine möglichst hohe Stromautarkie Erzeugung und Nutzung ideal aufeinander abgestimmt werden. „Das erfordert ein lokales Stromnetz mit Smart Metern und intelligenten Tarifen“, so Henle weiter. Mit einem Zwei-Tarif-Modell würden die Bewohner motiviert, möglichst viel vor Ort erzeugten Solarstrom zu nutzen. Dafür zahlten sie einen eigenen Mieterstromtarif. Für die Reststromlieferung gelte der „Wirklich Ökostrom“-Tarif von Polarstern. Nach Aussagen des Münchner Anbieters werden die Stromkosten rund 26 Prozent unter dem lokalen Grundversorgertarif liegen. Dafür müssten nach den derzeitigen Planungen rund 70 Prozent des Solarstroms direkt von den Bewohnern verbraucht werden.

Erst am Montag hatte die EU-Kommission die beihilferechtliche Genehmigung für das Photovoltaik-Mieterstromgesetz erteilt, dass noch vor der Sommerpause von Bundestag und Bundesrat verabschiedet wurde. Damit kann nun auch der Zuschuss für Mieterstrom ausgezahlt werden. Er liegt je nach Größe der Photovoltaik-Anlage zwischen 2,2 und 3,8 Cent pro Kilowattstunde.

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