Das bayerische Landesamt für Statistik hat in dieser Woche die Auswertungen zur Bruttostromerzeugung im Freistaat für das vergangene Jahr veröffentlicht. Demnach überholten die erneuerbaren Energien erstmals die Atomkraft. Insgesamt erzeugten die Erneuerbaren-Anlagen knapp 35,3 Terawattstunden sauberen Strom – eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Dies entspricht einem Anteil von 43,3 Prozent der Bruttostromerzeugung. Die AKW in Bayern lieferten mit 31,4 Terawattstunden dagegen weniger Strom als in den Vorjahren, wie aus der Statistik hervorgeht. Auf den Plätzen folgen Gaskraftwerke mit 9,3 Terawattstunden und die Steinkohle mit etwas über 4,0 Terawattstunden Bruttoerzeugung im vergangenen Jahr.
Den größten Beitrag unter den erneuerbaren Energien lieferten die Lauf- und Speicherwasserkraftwerke in Bayern. Sie erzeugten im vergangenen Jahr dem Landesamt zufolge 12,1 Terawattstunden Strom. Auf Platz zwei folgt die Photovoltaik. Mit 10,7 Terawattstunden Solarstrom erzeugten die Photovoltaik-Anlagen im Freistaat allerdings weniger Energie als im Jahr davor. 2015 kamen sie auf gut 11 Terawattstunden. Hinter Wasserkraft und Photovoltaik, die 14,9 respektive 13,2 Prozent an der Bruttostromerzeugung erreichten, folgt die Biomasse mit 8,7 Terawattstunden und die Windkraft kommt auf 3,2 Terawattstunden, wie aus der Statistik weiter hervorgeht.
Bayerns Wirtschafts- und Energieministerin Ilse Aigner gab sich erfreut über das Ergebnis, wonach das Land die bundesweit höchste Erzeugung aus regenerativen Quellen aufweist. „Der Spitzenplatz der erneuerbaren Energien bei Stromerzeugung in Bayern zeigt, wie erfolgreich die Energiewende in Bayern verfolgt wird. Der Freistaat liegt beim Ausbau der erneuerbaren Energien weit über Plan“, so die CSU-Politikerin. Ziel sei es, in Bayern bis 2025 einen Anteil von 70 Prozent Erneuerbare bei der Bruttostromerzeugung zu erreichen. Mehr als die Hälfte des Weges sei bereits geschafft, so Aigner weiter.
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Das nennt man in Bayern „Leute verarschen“
Frau Aigner will im Jahr 2015 70 Prozent Erneuerbare bei der Bruttostromerzeugung erreichen. Da im Jahr 2025 kein einziges Atomkraftwerk mehr am Netz ist fallen die jetzigen in Bayern erzeugten 31 Terrawattstunden weg. Und siehe da. Es werden statt 81 Terrawattstunden nur mehr 50 Terrawattstunden in Bayern erzeugt. Bei gleichbleibender regenerativer Erzeugung von jetzt 35 Terrawattstunden wären das schon die anvisierten 70 %. Vielleicht erklärt mal jemand Frau Aigner den Unterschied zwischen Erzeugung und Verbrauch.
Es ist erschreckend, wie hier so offensichtliche CSU Propaganda Kommentarlos übernommen wird.
Und von den jetzt so gefeierten 35 TWh sind 1/3 schon seit 50 Jahren da. Weiterer Aufbau von Windkraft ist durch die 10H-Regelung praktisch unterbunden, Biogas will keiner eine wesentliche Ausweitung wegen der ökologischen Folgen. Was bleibt ist noch etwas Photovoltaik-Zubau, der zunehmend Probleme hat, im Sommer Abnehmer zu finden. Und wie immer wird nur auf den Strom geschaut. Wärme und Verkehr werden geflissentlich übersehen, obwohl es gerade im Bereich der Wärme viel einfacher wäre, große Anteile regenerativ zu erzeugen. Um die zu speichern und zu verteilen bedürfte es allerdings flächendeckender Nah-und Fernwärmenetze und die entstehen nicht von einem Tag auf den anderen. Bloß anpacken tut es die große Politik nicht. Alles hängt immer noch an lokalen Initiativen, die sich mehr schlecht als recht aufgrund mangelnder Unterstützung durchwurschteln müssen. Und wo die alten Betonköpfe sitzen (also fast überall) tut sich überhaupt nichts.