Das Öko-Institut hat für Agora Energiewende einen EEG-Umlagerechner entwickelt. Dieser sei nun genutzt worden, um einzuschätzen, wie sich ein stärkerer Photovoltaik- und Windkraftzubau bis 2020 und 2035 auswirken würde. Wenn die neu installierte Leistung innerhalb des gesetzlichen Rahmens verlaufe, werde die EEG-Umlage 2020 voraussichtlich bei rund 8,00 Cent pro Kilowattstunde liegen, so die Wissenschaftler am Freitag. Wenn ab dem kommenden Jahr doppelt so viele Photovoltaik- und Windkraftanlagen an Land installiert würden, wie im Zubaukorridor vorgesehen, würde die EEG-Umlage 2020 gerade einmal 0,1 Cent pro Kilowattstunde höher liegen. Gleichzeitig würde der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von 41 auf 43 Prozent steigen.
Für die Zeit danach hat das Öko-Institut zudem angenommen, dass zusätzlich auch doppelt so viele Offshore-Windparks entstehen. Damit würde sich die EEG-Umlage 2035 nur um 1,1 Cent pro Kilowattstunde erhöhen. Allerdings habe sie zu diesem Zeitpunkt bereits den Kostenscheitel überschritten, da die Photovoltaik-Anlagen mit hoher Anfangsförderung nicht mehr zu Buche schlagen. Die EEG-Umlage 2035 liegt nach Berechnungen des Öko-Instituts inflationsbereinigt bei 3,2 Cent pro Kilowattstunde. Der Anteil erneuerbaren Energien am Stromverbrauch könnte mit dem doppelt so starken Ausbau von Photovoltaik und Windkraft statt bei 53 Prozent bei 83 Prozent liegen.
Am Montag hatten die Übertragungsnetzbetreiber die Höhe der EEG-Umlage für das kommende Jahr bekanntgegeben. Sie wird minimal auf 6,79 Cent pro Kilowattstunde sinken. Aktuell beträgt die EEG-Umlage 6,88 Cent pro Kilowattstunde.
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Die „Dunkelkammer“ EEG Umlage.
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird die EEG Umlage als Parameter für die Kosten des EEG, und der gesamten Energiewende herangezogen.
Für die Energiewendekritiker ein willkommenes Instrument, um damit in der unbedarften Öffentlichkeit, Stimmung gegen die Energiewende zu machen.
Bei Lichte betrachtet sieht das wesentlich anders aus.
Die Umlage wird ermittelt und dargestellt, als Differenzkosten. Als „Mehrkosten“ ( Vergütungen ) gegenüber den Konventionellen.
Tatsächlich wird aber nur eine Differenz, zwischen zwei Zahlen zu Grunde gelegt.
Dass eine Differenz zwischen zwei Zahlen, und Differenz „Kosten“ ein himmelweiter Unterschied ist bleibt mit Hilfe der „Nebelkerze“ EEG Konto, irreführend verborgen.
Es geht ja um nur etwa 30% relativ teuren EE Strom dessen „Mehrkosten“ im Verhältnis zu dem konventionellen Strom ausgeglichen werden sollen.
Das Wesentliche das nicht berücksichtigt wird, ist die Tatsache dass diese 30% teurer Strom den Börsenpreis für die restlichen 70% unseres Strombedarfs halbiert haben.
Die Realität bestätigt eindeutig diese Tatsache. Auf der einen Seite heißt es, dass die EEG Umlage einen 4 Personenhaushalt jährlich mit etwa 300 Euro belastet, und auf der anderen Seite wird empfohlen zu den Anbietern zu wechseln, die die gesunkenen Börsenpreise, sprich Strom Beschaffungskosten, an ihre Kunden weiter geben, weil man da mehr als 300 Euro im Jahr sparen kann.
Würde die Umlage auf der Grundlage von Kosten/Nutzen ermittelt, dürften die 100% unseres Strombedarfs nicht wesentlich teurer werden. Die Umlage wäre überhaupt kein Thema
Georg Candor der Begründer der Mengenlehre lässt grüßen.
Die Umlage ist in meinen Augen nur ein Konstrukt, als Angriffsfläche für die EEG Kritiker
Die Leute vom Polit Magazin Monitor haben so eine Kosten/Nutzen Analyse schon vor Jahren recherchiert.
Siehe hier:
https://www.youtube.com/watch?v=a4pslA3NKvQ
Etwa ab Minute 3.50 machen die deutlich, wie bei einer Kosten/Nutzen Betrachtung aus 64 Milliarden, 1,8 Milliarden werden.
Müsste die um Milliarden gesunkenen Börsenpreise nicht von den Förderkosten abgezogen werden, so die Frage der Monitor Leute im Video.
Mich wundert immer wieder, dass diese Frage den Experten, die die Umlage über Jahre im voraus analysieren, noch nicht eingefallen ist.
Danke Herr Diehl!
In der Tat ist die EEG-Umlage ähnlich dem EEG völlig verunstaltet.
Neben den rund 3 Cent Differenz zum Börsenstrompreis, die abgezogen, denn addiert werden müssten, fehlt die Tatsache, dass die Verkaufspreise für atomar-fossile Energierohstoffe so massiv heruntersubventioniert sind, dass sie in Wahrheit über doppelt oder mehr teurer sein müssten, womit die Erneuerbaren schon direkt auch ohne der sogenannten Förderung, die behindert, konkurrenzlos günstig Vorrang haben müssten. Durch Vorverkauf an der terminbörse wird derzeit sehr verteuernd atomar-fossiler Strom vorrangig ins Netz gebracht, um dann EE zu verdrängen oder hohen Exportgewinn zu realisieren.
Und unter den fossilen wäre Erdgas die günstige, weil am geringsten schädliche Energie samt etablierten Gasnetz; und auch per erneubarem Gas nutzbar. Unter den Erneuerbaren ist die Meereswindenergie die klar teuerste, die zunehmend die aktuellen Vergütungskosten hochtreibt, weil dort Lobbyisten eine Vergütungsgarantie ohne Degression bis 2025 ins EEG gebracht haben. Ja, manche sind leider gleicher als gleich lehrte uns schon Georg Orwells Animal farm. Und das ist bei den privilegierten Stromverbrauchern so, wie bei denen die kaum Netzgebühren bezahlen, obwohl sie die Netze besonders weitläufig und stark nutzen.
Der Wert von Solar und Windkraft wird an der Tagesbörse ins Negative geschachert als Direktvermarktung propagiert und die velen Mrd € kommunale Wertschöpfung der EE wird ebenso nicht berechnet.
Kurz, die Wahrheit ist, dass gut organisierte und korrekt berechneter EE-Einsatz mehr Kosten einspart als vergleichsweise Extrakosten aufgibt. Für deren Vergütungen könnte die EE-Umlage keinen Cent kosten.
Und auch soziale Sicherung wäre refinanzierbar durch kommunalen PV-Anlagenbetrieb, was kleine Gemeinden in MV vorführen.
Weiteres bei http://www.sunon.org
Wunderbar, jetzt habe ich es verstanden!
Aber woher kommt noch mal der Strom in der Dunkelheit und bei Schwachwind, wenn wir endlich dekarbonisiert (kohle,-öl-, gasfrei) und kernlos sind?
Und darf ich diese neuen Infrastrukturkosten ansetzen oder nicht?
Die Antwort geben – wenn auch etwas verspätet – gerade diejenigen, die es wissen müssen, weil es ihr Geschäft ist und für die Versorgungssicherheit Verantwortung tragen.
Siehe hier:
https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article125425602/RWE-setzt-jetzt-voll-auf-die-Energiewende.html
Zitat:
Deutschlands größter Stromerzeuger RWE AG will sich als maßgeblicher Gestalter der deutschen Energiewende neu erfinden. „Deutschland will die Energiewende und die Energiewende braucht RWE“, sagte Konzernchef Peter Terium bei der Vorlage einer desaströsen Jahresbilanz am Stammsitz in Essen.
Der Niederländer, der seit Mitte 2012 die Geschicke des Traditionskonzerns leitet, gab Fehler in der bisherigen Konzernpolitik zu: „Wir haben spät auf die erneuerbaren Energien gesetzt – vielleicht zu spät.“
Das Versäumte will Terium jetzt aber aufholen: Der Niederländer will die Reste der einstigen Konzerngröße dazu nutzen, die RWE zu einem „ganzheitlichen Energiemanager“ umzubauen, der all die kleinen, dezentralen Einzelinitiativen und Marktteilnehmer der Energiewende „technisch und wirtschaftlich vernetzt und sie zu einem großen Ganzen zusammenführt“, sagte Terium: „Wir fügen die vielen Mosaiksteine zu einem Bild zusammen.“ Zitat Ende.
Was die Kosten betrifft, müssen Sie nur das Geschäftsmodell der neuen RWE Tochter „Innogy“ mit dem vielsagenden Namen, ÖKO Handel und Vertrieb, verfolgen.
Die Nutzen vorwiegend die Phasen wo Sonne und Wind keine Rechnung schicken.
Und das sehr erfolgreich.
Siehe hier:
https://news.innogy.com/ergebnisse-des-geschaeftsjahres-2016/
Eine Antwort auf die Frage von P. Rentfort ist das aber nicht. Das ist ein Kopf-in-den-Sand-stecken, um die Probleme nicht sehen zu müssen, die noch auf befriedigende Lösungen warten.
Innogy kann auf dem gegenwärtigen Markt genauso Geschäfte machen wie jeder Kleinstromerzeuger, mit PV oder Wind, punktuell Stromspeicher zur Netzstabilisierung einsetzen etcpp.
Wenn die meisten Kohlekraftwerke vom Netz gegangen sind (und keiner Lust oder die Möglichkeit hatte, für Ersatz zu sorgen), dann wird es sich zeigen, ob es inzwischen eine Lösung für den Winter im allgemeinen und die Dunkelflaute im besonderen gibt. Seit Nacht- und Tagstrom sich im Preis nicht mehr so sehr unterscheiden, ist vielleicht ein Fenster frei, um zukünftig einen Preisunterschied zwischen Sommer- und Winterstrom einzuführen. Wem der Winterstrom dann zu teuer ist, der wird sich vielleicht einschränken können.
JCW sagt:
Eine Antwort auf die Frage von P. Rentfort ist das aber nicht. Das ist ein Kopf-in-den-Sand-stecken, um die Probleme nicht sehen zu müssen, die noch auf befriedigende Lösungen warten.
@ JCW
Der P. Rentfort stellt die Frage,
Aber woher kommt noch mal der Strom in der Dunkelheit und bei Schwachwind, ??
Wenn der Innogy Chef die Energiewende zur Chefsache.macht, kann ich mir nicht vorstellen, dass dem nicht bekannt ist, dass es auch Phasen von Schwachwind und Dunkelheit gibt.
Sie müssen genau lesen was er sagt.
Zitat:
Terium forderte die Schaffung eines „dezentralen Kapazitätsmarktes“, auf dem sich ein Preis für gesicherte Erzeugungsleistung bilden könne. Damit könnten Kraftwerke refinanziert werden, die derzeit wegen des Ökostrom-Vorrangs kaum noch zum Einsatz kommen und deshalb vor der Stilllegung stehen.
„Die Feuerwehr wird auch nicht allein für das Löschwasser bezahlt“, erklärte Terium: „Sie wird genauso dafür bezahlt, dass sie rund um die Uhr mit ihren Geräten in Bereitschaft ist – das wollen wir auch!“ Zitat Ende.
Ein Kopf in den Sand stecken, kann man doch da wahrlich nicht heraus lesen.
Mit den Kraftwerken die refinaziert werden sollen, meint er höchstwahrscheinlich, die von den EE durch den Merit Order Effekt ( MOE ) verdrängten Gaskraftwerken.
Eine ideale Lösung für den Übergang, zu den dezentralen Großspeichern, und alles anderem, was er noch
„dezentral“ zu einem Ganzen zusammenfügen will
Die Gaskraftwerke werden dann so lange wieder gebraucht, bis sie von den gegenwärtig übers Land immer mehr werdenden Großspeicher, auf dem dezentralen Kapazitätsmarkt den er fordert, preislich – nach MOE – verdrängt werden.
Dezentral, mit Wertschöpfung vor Ort, war das nicht mal das Leitmotiv der Energiewende Urväter.
Die von Ihnen angesprochenen Großspeicher sind nach heutiger Verfassung des Strommarktes nicht geeignet, um die seltenen längeren Dunkelflauten zu überbrücken. Ein Batteriespeicher ist nur rentabel, wenn er im Jahr mehrere hundert mal be- und entladen wird, sonst sind die dort eingespeicherten kWh unbezahlbar.
Das ist es, was ich mit „Kopf-in-den-Sand-stecken“ meine: Die relevanten Probleme werden nicht erwähnt, und damit erhofft man sich, dass es sie vielleicht auch nicht gibt.
Nein JCW!
Es geht immer um flexible bzw. intelligente Kombinationen der Energiearten und sinnvoll vilefältigen Speichereinsatz, um bei Flauten ausgleichen zu können. Doch wieviele Flauten, gar lange Dunkelheiten gibt es in denen es keine Windkraft, Wasserkarft, Bomasse und auch Geotzhermie-Strom gibt?
Es ist im Kern kein technisches problem, wie auch keines der Finanzierung, wen endlich Kosten mit Nutzen zusammen gerechnet würde und die unsäglich hintertreibende Großsubventionierung von Atomspaltungs- , wie Fusionsforschung- (seit den 1940er) wie eben den fossilen Energien umverteilt würde für demokratisch verteilte erneuerbare Energien.
Ist Ihnen eigentlich auch bewusst, wieviel soziale Finanzierungen damit möglich würden.
Aber mit politischen Behinderungen wird Förderung gerufen und das Gegenteil praktiziert. Haben wir nun zuviel oder zu wenig Erneuerbare Energien? Sie scheinen ja zu meinen es fehlt uns an Energie im Winter? Gut dann brauchen wir Speicher. Von mir aus auch da, wo der Aufwand nicht zu unsinnig ist auch Fernleitungen von Orten, wo es dann zuviel Energie gibt.
Und wenn wir zu viel Energie im Winter brauchen, müssen wir unsere Effizienz verbessern. Was tun wir dafür dann mehr erneierbare Wärmeenergie einsetzen zu können? Ja, (erneuerbares) Gas ist dann vonnöten! Geothermie usw.
Bevorraten ist ein geradezu natürliches Prinzip. Doch wenn man dies behindert, etwa auch durch Null- oder gar Minuszinsen für Erspartes. Wenn man Speicher nur fördert, um sie damit beschränkend zu behindern. Dann handelt Verantwortliche eben nicht für, sondern gegen die von Ihnen angemahnten Lösungen.
Nur zu der angesprochenen Frage des niedrigen Zinsniveaus:
Das starke Absinken des Zinsniveaus nach der Finanzkrise 2008 führte zu dem PV-Boom 2009-2013. Die Zinsen waren bis dahin der wesentliche Kostenfaktor für die Investition in PV. Ihr Sinken machte die PV schneller billig und zum attraktiven Investment, als es die planmäßigen Absenkungen der Einspeisevergütung zu diesem Zeitpunkt vorgesehen hatten.
Grundsätzlich gilt: Niedrige Zinsen begünstigen Investitionen in Techniken, die hohe Anfangsinvestitionen und niedrige laufende Kosten haben. Dies ist genau die Kostenstruktur von EE-Anlagen und Speichern: Wenn sie erstmal stehen, haben sie außer Zins und Tilgung kaum weitere Kosten, insbesondere keine Brennstoffkosten, wie die Fossilen. Das derzeit niedrige Zinsniveau hilft also den Erneuerbaren, und das weltweit!