Hausherr Sigmar Gabriel (SPD) fiel es zu, den 3. Berlin Energy Transition Dialogue am Montag im Auswärtigen Amt zu eröffnen. Da er erst jüngst aus dem Wirtschafts- und Energieministerium gewechselt ist, fiel ihm die Begrüßung der hochrangigen Teilnehmer aus mehr als 90 Ländern nicht sonderlich schwer. Gabriel betonte die positiven Auswirkungen der Energiewende weltweit, gerade mit Blick auf Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum, aber auch Sicherheit. Er forderte die Schaffung gemeinsamer Rahmenbedingungen, um die Klimaziele zu verwirklichen. „Ein wichtiger Schritt sei, die Subventionen in fossile Energien abzubauen und die Investitionen in erneuerbare Energien zu lenken“, sagte Gabriel.
Seine Nachfolgerin im Amt des Wirtschafts- und Energieministers, Brigitte Zypries (SPD), betonte ebenfalls die Notwendigkeit eines multilateralen Ansatzes. Erneuerbare müssten zunehmend Systemverantwortung übernehmen. Deutschland habe dafür bereits wichtige Bausteine auf den Weg gebraucht, erklärte Zypries. Zum ersten sei dies die Umstellung der Förderung auf Ausschreibungen, womit der Preis für Erneuerbaren nun am Markt bestimmt werde. Das zweite sei der Netzausbau, den die Bundesregierung nun national und international angegangen sei. Als dritte wichtige Maßnahme nannte Zypries die Verabschiedung des Digitalisierungsgesetzes, das ebenfalls wichtig sei auf dem Weg zur Energiewende.
Die Bundesregierung hat im Zuge ihrer G20-Präsidentschaft die Studie „Perspectives for the Energy Transition – Investment Needs for a Low-Carbon Energy System“ bei der Internationalen Renewable Energy Agency (IRENA) und der International Energy Agency (IEA) beauftragt. Beide sollten erstmals gemeinsam Szenarien entwickeln, wie das 2-Grad-Ziel bei der Begrenzung der Erderwärmung erreicht werden kann. Die IEA konzentrierte sich dabei vor allem darauf, wie die globalen CO2-Emissionen im Energiesektor gesenkt werden könnten. IRENA währenddessen sollte den notwendigen Anteil erneuerbarer Energien am Stromsektor ermitteln.
Faith Birol, Generalsekretär der IEA, stellte die Studienergebnisse auf dem Berlin Energy Transition Dialogue offiziell vor. Aus Sicht seiner Organisation ist vor allem die Steigerung der Energieeffizienz zentral. Danach folgen nach Birols Aussagen CCS-Technologien, Atomkraft sowie die Umstellung ineffizienter Technologien auf Gas. Nach der IEA-Studie dürfte der Peak der CO2-Emissionen weltweit 2020 erreicht sein und danach folge ein kontinuierliches Absinken. Allerdings hänge auch viel von der Politik der nationalen Regierungen ab. Für IRENA präsentierte Generalsekretär Adnan Amin die Studienergebnisse. Diese zeigten, dass bis 2050 ein weltweiter Anteil von erneuerbaren Energien von 66 Prozent erreicht werden könne. Dafür seien Investitionen von 0,4 Prozent des weltweiten Bruttoinlandprodukts notwendig, dass durch den Ausbau der Erneuerbaren um 0,8 Prozent bis zur Mitte des Jahrhunderts erhöht werde. Neben den Vorteilen für Umwelt und Gesundheit seien damit neue Jobs verbunden. Henning Wuester von IRENA hatte in einem Pressegespräch betont: „Je länger die Regierungen mit der Umstellung auf erneuerbare Energien warten, umso teurer wird es.“
Der Abenteurer Bertrand Piccard, der im vergangenen Jahr mit dem Solarflugzeug Solar Impulse erfolgreich die erste Weltumseglung nur mit der Kraft der Sonne vollendete, verwies in seiner Keynote auf den notwendigen Paradigmenwechsel, der für die globale Energiewende notwendig sei. Es werde eine „neue Vision für Europa“ gebraucht, in der die Energiewende zentrales Element seien solle. Diese könne neben Klima- und Umweltschutz auch für neue Jobs sorgen. Es gebe bereits profitable Lösungen im Bereich der sauberen Energien, die nun zum Tragen kommen sollten. Piccard selbst will als Pionier dabei mit gutem Beispiel vorangehen. Er ist Initiator der „World Alliance of Efficient Solutions“. In den kommenden zwei Jahren sei es das Ziel, 100.000 dieser Lösungen im Sinne des Klimaschutzes zu installieren. (Sandra Enkhardt)
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