Flasbarth fordert schnelleren Kohleausstieg

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Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, hat in einem Interview mit dem „RBB-Inforadio“ eingeräumt, dass Deutschland mehr im Kampf gegen den Klimawandel tun muss. Mit den bisherigen Maßnahmen sei das im nationalen Klimaschutzplan vorgebene Ziel von 40 Prozent weniger Treibhausgasen bis 2020 gegenüber 1990 nicht zu erreichen. „Wir brauchen auch, das will ich gar nicht kleinreden, noch etwas Zusätzliches an Maßnahmen. Wir werden alles soweit vorbereiten, dass bei den Koalitionsverhandlungen 2017 die Partner entscheiden können, ob sie solche Maßnahmen in Kraft setzen", sagte Flasbarth im Radiointerview weiter. Nach seiner Ansicht müsse sich vor allem bei der Stromerzeugung noch mehr ändern. „Das heißt, Kohlekraftwerke müssen bis 2020 noch etwas schneller vom Netz gehen", sagte er.

Auf der am Freitag endenden Klimakonferenz COP22 haben sich unterdessen die 47 Regierungen des „Climate Vulnerable Forums“ (CVF) angekündigt, auf 100 Prozent erneuerbare Energien umsteigen zu wollen. „Erneuerbare Energien verringern nicht nur die Auswirkungen des Klimawandels, sondern öffnen auch Wege zu neuen Modellen für eine nachhaltige Entwicklung mit neuen Investitionen, neuen Industrien und neuen Jobs“, sagte Marokkos Präsident Salaheddine Mezouar, der Gastgeber von COP22 und Präsident von CVF in Marrakesch. Die CVF-Staaten gelten als besonders vom Klimawandel betroffene Länder. Zumeist sind dies ändere Staaten aus Afrika, Asien, der Karibik und der Südsee, die am meisten von einem Anstieg des Meeresspiegels bedroht sind.

Nach einem Bericht des „Spiegels“ sollen die Industrieländer den ärmeren Ländern den Verzicht auf Kohle, Öl und Gas ermöglichen. Im entsprechenden Klimavertrag seien Entwicklungshilfen in Höhe von jährlich 100 Milliarden US-Dollar vorgesehen, um die Folgen des Klimawandels zu mildern. Beim Umstieg auf erneuerbare Energien könnten zudem westliche Unternehmen die Technologie liefern. (Sandra Enkhardt)

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