Chile: Photovoltaik konkurrenzfähig bei Ausschreibungen und Eigenverbrauch

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Während in Deutschland die erneuerbaren Energien gern als Sündenbock für steigende Strompreise herhalten müssen, sorgen Photovoltaik und Windkraft in Chile nun dafür, dass die Energiepreise perspektivisch sinken werden. Im Jahr 2014 öffnete die Regierung die wichtigsten Ausschreibungen für erneuerbare Energien, um so mehr Wettbewerb zu schaffen und die oligopolische Preisbildung zu durchbrechen. Anders als in Deutschland geht es nicht um Zuschläge für Projekte bei den Auktionen, sondern war die Belieferung der Grundversorger für Abnehmer mit einer Anschlussleistung unter 500 Kilowatt, also Haushaltskunden und kleinere gewerbliche Abnehmer. Die Regierung stellte 2014 die Modalitäten um und vergab nicht mehr 24-Stunde-Blöcke, sondern führte ergänzend drei Blöcke über den Tag verteilt ein, die Wind- und Photovoltaik-Anlagen den Zugang erleichterten und deren Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den fossilen Kraftwerken wesentlich erhöhten.

In der vergangenen Woche fand nun die dritte Runde dieser Ausschreibungen für Stromlieferungen von 2021 bis 2041 statt und brachte neue Rekordpreise hervor. Die großen Gewinner waren Anbieter von Windkraftanlagen, darunter der deutsche Projektierer WPD. Der Durchschnittspreis der bezuschlagten Bieter lag nach Angaben der GIZ Chile bei rund 42 Euro pro Megawattstunde. Das günstigste Angebot stamme dabei von einer Photovoltaik-Anlage mit 25 Euro pro Megawattstunde. Da nach pay-as-bid-Verfahren die Zuschläge erteilt worden sind, muss der Solarstrom ab 2021 zu diesem Preis geliefert werden. Allerdings kann nach Aussage der GIZ Chile der Stromliefervertrag gegen eine Strafzahlung von 35 Euro pro Megawatt auf die prognostizierte Liefermenge noch zurückgegeben werden. Insgesamt sanken die Durchschnittspreise und Minimumgebote in den drei Runden seit 2014 signifikant (siehe Tabelle).

2014

2015

2016

Ausschreibungs-Nr.

2013/03-2

2015-02

2015-01

Volumen

13.000 GWh/a

1.200 GWh/a

12.430 GWh/a

Beginn Lieferung

2019

2017

2021

Durchschnittspreis €/MWh

97,89 €/MWh

71,9 €/MWh

42,1 €/MWh

Minimumpreis €/MWh

72,4 €/MWh

58,73 €/MWh

25,7 €/MWh

Quelle: GIZ Chile. Einen wesentlichen Anteil daran, dass die Erneuerbaren bei den Ausschreibungen in Chile mittlerweile mehr als wettbewerbsfähig sind, hat die GIZ – also die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Sie unterstützt im Auftrag des Bundesumweltministeriums die chilenischen Behörden etwa bei technischen Voraussetzungen für die Netzeinspeisung von Erneuerbaren.

Doch nicht nur im Kraftwerkssegment auch bei kleineren Photovoltaik-Anlage zeigen sich mittlerweile Kostenvorteile für Endkunden. So legte die chilenische Regierung ein Programm zur Förderung des Photovoltaik-Eigenverbrauchs auf, das ebenfalls von der GIZ im Zuge der Internationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums unterstützt wird. Bereits 35 Photovoltaik-Anlagen mit bis zu 100 Kilowatt Leistung für den Eigenverbrauch sind dabei bislang auf Dächern öffentlicher Einrichtungen installiert worden. Bis Ende kommenden Jahres sollen mehr als 100 Projekte realisiert sein. Das chilenische Net-Metering-Gesetz sowie stark fallende Preise für Photovoltaik-Dachanlagen machten Photovoltaik-Eigenverbrauch attraktiv. Nach Angaben der GIZ lagen Systemkosten für eine 100-Kilowatt-Anlage, die jüngst in der Hauptstadt installiert wurde, nur noch bei 1.250 Euro pro Kilowattpeak netto.

Bislang gehört Chile zu den Ländern mit den höchsten Strompreisen in Lateinamerika. Die Erneuerbaren dürften die Stromkosten für jeden einzelnen Haushalt bald spürbar senken. Weitere Ausschreibungsrunden sind bereits angekündigt. So sollen noch im vierten Quartal eine Auktion für Lieferungen von 3800 Gigawattstunden pro Jahr ab 2023 ausgeschrieben werden. Auch im kommenden Jahr gibt es zwei weitere Runden. (Sandra Enkhardt)

Weitere Einzelheiten zu den Ausschreibungsergebnissen in Chile finden Sie auch auf unsererspanischen undinternationalen Website.

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