Marktübersicht Heimspeicher

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Die pv magazine Batteriespeicher-Übersicht (Heimspeicher) geht ins vierte Jahr. Wir haben weiter Zuwachs bekommen und inzwischen 311 Einträge von 45 Herstellern oder Integratoren. Dass immer mehr Integratoren dazukommen, liegt auch daran, dass Tesla und Mercedes auf dem Markt mitmischen. Beide liefern reine Batterien, die von Systemintegratoren mit Leistungselektronik angeboten werden.

Wir haben uns dieses Jahr drei Themenfelder genauer angesehen: die Notstromversorgung, die Garantiebedingungen und die Smart-Home-Schnittstellen.

Bei der Notstromversorgung wollten wir, entsprechend dem Speicherpass und der VDE-AR-E 2510-2, genauer erfassen, welche Form der Versorgung die Systeme aufrechterhalten können. Die allermeisten Systeme sind nach Aussage der Hersteller in der Lage, eine netzunabhängige Versorgung in irgendeiner Art zu ermöglichen, oft wird die Funktion zumindest optional angeboten. Echte Drehstromgeräte im Hausnetz können allerdings deutlich weniger Geräte netzunabhängig betreiben. Dazu ist ein unsymmetrischer dreiphasiger Betrieb nötig.

Einphasige Wechselrichter können zwar keine Drehstromgeräte betreiben, dafür aber durch eine Phasenkopplung drei Phasen zusammenschalten. Dieses Feature ist jedoch nicht selbstverständlich. Nur etwa 15 Prozent der gelisteten Speichersysteme sind dazu in der Lage. Weitere Unterschiede gibt es bei den Fragen, ob eine Nachladung des Speichers mit Solarstrom im netzunabhängigen Betrieb möglich ist und ob das System automatisch in den netzunabhängigen Betrieb umschaltet.

Interessant ist außerdem die Zeitspanne, die nötig ist, um vom Netzbetrieb in den Inselbetrieb zu wechseln. Die meisten Systeme brauchen dafür mehrere Sekunden, oft zwischen drei und zehn. Manche Systeme bewerkstelligen das laut den Angaben der Hersteller jedoch im Millisekunden-Bereich. Ads-tec gibt weniger als 100 Millisekunden an, Alpha ESS, ASD, Neovoltaic 20 Millisekunden oder weniger. Am schnellsten ist nach Angaben des Anbieters der Redox-Flow-Speicher von Schmid mit weniger als 15 Millisekunden.

Garantien sehr unterschiedlich

Bei den Garantien haben wir genauer abgefragt, ob es sich um eine Zeitwertersatzgarantie handelt oder um eine Vollersatzgarantie, wie lange sie gilt und was das Kriterium für die Inanspruchnahme ist. Wir sehen dabei, dass ein Ersatz des Zeitwerts, also des Wertes eines Systems nach der bis dahin vergangenen Nutzungsdauer, bislang noch überwiegt. 23 der 45 Anbieter haben nur Produkte mit Zeitwertersatzgarantien im Angebot, acht machen gar keine Angabe zur Garantie.

Eine Vollersatzgarantie gibt es zum Beispiel generell für zehn Jahre bei E3/DC, Neovoltaic, Sonnen und Solarwatt. Andere Hersteller geben die Vollersatzgarantie nur bei nicht durch die KfW geförderten Systemen. Dazu gehören zum Beispiel Fronius, Kostal und Solutronic. Wieder andere garantieren auch eine „Instandsetzung“ oder eine „Wiederherstellung der Kapazität“.

Eine Garantiezeit von zehn Jahren ist bei den in der Übersicht gelisteten Systemen sehr häufig, vereinzelt gibt es auch zwölf (Fenecon) oder 15 Jahre (Kostal). Zu den kürzesten Garantiezeiten gehören zwei Jahre, die zum Beispiel Durion und Schmid auf nicht KfW-geförderte Systeme gewähren. Es lohnt sich auch genau hinzuschauen, worauf die Garantie gilt. Die zehn Jahre bei Sonnen und E3/DC gelten beispielsweise für die Leistungselektronik und die Batterie. Die 15 Jahre bei Kostal nur für die Batterie, für die Leistungselektronik gewährt Kostal nur fünf Jahre. Die unterschiedlichen Garantiebedingungen machen einen direkten Vergleich oft schwierig.

Als Garantiefall wird bei den meisten der gelisteten Systeme ein Absinken der Nennkapazität auf weniger als 80 Prozent angesehen. In Einzelfällen gilt auch eine Grenze von 75 Prozent (Kostal), 70 Prozent (Sonnen, teilweise Fenecon) oder 60 Prozent (E3/DC) Durch die verschärften Garantiebedingungen, die die neue KfW-Förderung fordert, sind einige Geräte sogar gar nicht mehr förderfähig. Dazu gehört auch die Tesla-Batterie, die ja anfangs gerade für ihre Zehn-Jahres-Garantie gelobt wurde. Doch die Bedingung dafür ist, dass die Batteriekapazität unter 60 Prozent der Nennkapazität gefallen ist. Die KfW-Förderung verlangt 80 Prozent. Allerdings laufen im Hintergrund noch Gespräche, ob die KfW-Bedingungen nicht noch einmal angepasst werden, so ein Branchen-Insider. Der Speichermarkt außerhalb der Förderung ist außerdem ähnlich groß wie der mit Förderung.

Verschiedene Wege zur Smart-Home-Integration

Die Möglichkeiten zur Einbindung der Speichersysteme in ein Smart Home beziehungsweise die Angaben der Hersteller dazu variieren recht deutlich. Zu den häufigsten Schnittstellen gehören Ethernet, RS485 oder CAN. Teilweise werden auch Funkschnittstellen integriert, zum Beispiel Enocean bei Hycube oder Z-Wave bei Sonnen. Auch einfache Funksteckdosen werden häufig als Kommunikationsweg nach außen angegeben.

Zu den häufiger verwendeten Kommunikationsprotokollen gehören zum Beispiel Modbus, Sunspec, TCP oder KNX. Der relativ frisch veröffentlichte Kommunikationsstandard EEBus, der speziell für Energiemanagementaufgaben und Smart-Home-Anwendungen entwickelt wurde (siehe pv magazine März 2016, Artikel auf Seite 38), wird laut den Angaben der Hersteller in unserer Übersicht bisher nur von SMA, Kostal und Akasol unterstützt.

Originäre Systeme

Die Systeme nach originären Systemen und reinen Angeboten von Großhändlern zu unterscheiden, wird immer schwieriger, da man nach der Originalität sowohl der Leistungselektronik als auch der Batterie fragen kann.

Selbst bei den vollintegrierten Systemen, bei denen ein Hersteller Leistungelektronik mit Batterien verbindet und das Gesamtsystem verantwortet, ist es nicht einfach, da sie teilweise auch von anderen Firmen unter deren Markennamen verkauft werden wie bei Solarworld, Eon oder RWE. Das kann übrigens sinnvoll sein, da sich dadurch Garantie- und Servicebedingungen ändern. Auch beim Energiemanagement gibt es oft Eigenentwicklungen. Wir fragen zwar ab, ob es sich um „All-in-one-Geräte“ handelt, aber Rebranding ist nicht erkennbar.

Voll integrierte und originäre Systeme sind zum Beispiel die Geräte von E3/DC, Hycube, Senec (Deutsche Energieversorgung), Solarwatt, Sonnen und von SMA der Sunny Boy Smart Energy. Letzterer fällt etwas aus dem Rahmen, da er eine sehr kleine Batterie hat. Das kann ökonomisch ein Vorteil sein, da die Kilowattstunde Batteriekapazität bei kleinen Systemen immer mehr genutzt wird als bei großen Systemen. SMA sieht den Vorteil auch darin, dass Neukunden gewonnen werden können, die noch skeptisch sind gegenüber großen Systemen. Doch so wie die Batteriepreise sinken, geht der Trend zu größeren Systemen.

In diesem Zusammenhang ist es interessant, wie modular ein System ist. Mehrere Mercedes-Speichermodule können übereinander gestapelt werden. Auch bei Solarwatt sind Module kombinierbar. Die Hersteller wurden auch aufgefordert anzugeben, wie lange nach Kauf die Batteriekapazität unproblematisch erweitert werden kann, ohne dass die bereits gekauften Batterien getauscht werden müssen.

Nicht integrierte Systeme

Bei den nicht integrierten Systemen gibt es immerhin einige Kombinationen, die immer im Doppelpack kommen. So wird der Mercedes-Speicher mit SMA kombiniert. Tesla gibt es mit Fronius, SMA und Solaredge. Sony mit Fronius, Kostal und SMA als Extra-Gerät, in die Sonnen-Batterien sind Sony-Module integriert.

Etwas heraus fällt die Kombination Fronius und Kostal. Dort sind im Gegensatz zu den anderen Sony-Kombinationen die Batteriemodule zu einer Hochvoltbatterie verschaltet und werden auch immer nur von Fronius oder Kostal direkt mit angeboten.

Hochvolt ist nicht eindeutig definiert. „Das sind Batterien, deren Anschlusspannung über der Schutzkleinspannung von 60 Volt liegen“, grenzt Martin Rothert ein, bei SMA verantwortlich für das Produktmanagement der Speicher-Unit. Das bedeutet, dass die Batterie nach Schutzklasse II (schutzisoliert) aufgebaut sein muss. Außer der Sony-Batterie arbeitet derzeit nur die Tesla-Batterie im Hochvoltbereich. Für die Tesla-Batterie hat SMA bereits einen neuen Batteriewechselrichter vorgestellt, im dritten Quartal 2016 soll er auch mit der Sony-Hochvoltbatterie kompatibel sein.

Dabei muss man auf der Batterieseite zwei Systemtypen unterscheiden. Auf der einen Seite lässt sich die hohe Spannung durch Hintereinanderschalten mehrerer Batteriezellen erreichen, wie es in der Sony-Hochvoltbatterie der Fall ist. Eine andere Möglichkeit ist, eine Niedervoltbatterie mit einem Hochsetzsteller zu kombinieren. So funktionieren die Tesla-Batterien. Da stellt sich die Frage, warum das sinnvoll ist, wo doch der Hochsetzsteller sonst in den Batteriewechselrichtern untergebracht ist und er sozusagen nur seinen Platz tauscht. „Die Batteriehersteller wollen definierte Schnittstellen schaffen“, sagt Rothert. Das geht mit Hochsetzsteller einfacher, wenn sie bei den Batteriezellen flexibler sein wollen.

Auf Batteriewechselrichterseite lassen sich gleichzeitig Kosten einsparen, sagt Martin Rothert. Zumindest im Vergleich zum Sunny Island. Das im März vorgestellte SMA-Hochvoltmodell ist deutlich günstiger.

Preise in der Marktübersicht

Apropos Preise. Firmen handhaben es sehr unterschiedlich, ob sie unverbindliche Preisempfehlungen angeben. „Die Preishoheit beim Endkunden ist eines der sensibelsten Dinge“, sagt Solarwatts CEO Detlef Neuhaus gegenüber pv magazine . „Wir wollen sie nicht komplett aus der Hand geben und völlig fragmentieren.“ Dass Installateure gerne selbst die Preise bestimmen, lässt er nicht gelten. „Ungefähr 500.000 konventionelle Heizgeräte werden in Deutschland im Jahr mit Preisnennung verkauft“, sagt er. Installateure könnten auf die unverbindliche Preisempfehlung Aufschläge machen, dafür müssten sie aber Gründe angeben können.

Zu etlichen Geräten findet man inzwischen Preise in Webshops oder in der pv magazine Online-Datenbank. In der Zusammenfassung zu unserer Online-Datenbank haben wir die Preisspanne angegeben, innerhalb derer ein Anbieter Systeme in unserer Datenbank gelistet hat. Nach diesem Schema ist die gesamte Tabelle strukturiert. Wenn ein Anbieter sowohl ein notstromfähiges Gerät als auch ein nicht notstromfähiges Gerät anbietet, ist in der Zusammenfassung „Notstrom“ angekreuzt.

pv magazine dankt Martin Rothert (SMA), Tjarko Tjaden und Johannes Weniger (HTW Berlin) und Kai-Philipp Kairies (RWTH Aachen) für die Unterstützung beim Design der Produktabfrage für dieMarktübersicht.

Alle pv magazine-Berichte zu Speicherthemen finden Sie auf unserer Website unter dem Link:www.pv-magazine.de/themen/batteriespeicher

Lithium-Homespeicher schon wieder günstiger

pv magazine und Büro F setzen einen Speicherindex zur Erfassung aktueller Endkundenpreise auf. Nach der ersten Umfrage im Mai 2016 zahlen Endkunden 1.300 bis 1.600 Euro pro Kilowattstunde für Lithium-Homespeicher. Damit liegen die aktuellen Preise deutlich unter den Durchschnittspreisen, die für das zweite Halbjahr 2015 publiziert wurden.

Der Preis ist heiß. Um 18 Prozent sinken die Endverbraucherpreise für Lithium-Homespeicher pro Jahr, dies ergibt das Speichermonitoring 2016 der RWTH Aachen. Um die Transparenz in der öffentlichen Debatte weiter zu erhöhen, haben pv magazine und Büro F erstmals Endkundenpreise für Homespeichersysteme erhoben. 31 Installateure, Projektierer & Co. sind dem Aufruf gefolgt und haben typische Endkundenpreise für Speichersysteme angegeben.

Nach unserer aktuellen Umfrage liegen typische Preise für nutzbare Speicherkapazität zwischen 1.300 und 1.600 Euro pro Kilowattstunde. So kostet ein Homespeicher mit vier Kilowattstunden nutzbarer Speicherkapazität inklusive Installation netto rund 6.188 Euro (1.547 Euro pro Kilowattstunde). Ein größeres System mit sechs Kilowattstunden Speicherkapazität kostet rund 8.256 Euro (1.376 Euro pro Kilowattstunde), ein Acht-Kilowattstunden-System 10.712 Euro (1.339 Euro pro Kilowattstunde). Diese im Mai 2016 erhobenen Preise liegen deutlich unter dem durchschnittlichen Preis im zweiten Halbjahr 2015, der im erwähnten Speichermonitoring der RWTH Aachen noch bei rund 1.900 Euro pro Kilowattstunde lag.

Der Vergleich von Preisen für Speichersysteme ist natürlich immer schwierig. Es besteht die Gefahr, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Aus diesem Grund haben wir auch nach den weiteren Spezifikationen gefragt, die für die Einschätzung des Preises noch wichtig sind. Dabei wurden am häufigsten weitere Funktionen des Homespeichers wie zum Beispiel die Teilnahme am Regelleistungsmarkt oder die Notstromversorgung genannt. Eine weitere Unterscheidung ist die Frage, ob es sich um ein AC- oder ein DC-System handelt. Und natürlich der Installationsaufwand: Mehrere der befragten Installateure unterstrichen, dass der Preis stark von den Gegebenheiten vor Ort und den Wünschen der Kunden abhängt. Mit Blick auf diese Hinweise der Befragungsteilnehmer sind die Preise lediglich als Hinweis zum aktuellen Preisniveau zu verstehen – sie können lokal stark abweichen. Stephan Franz, Büro F (mehr zum Büro F auf Seite 28).

Angaben zum Preisindex Lithium-Homespeicher:

• Onlinebefragung vom 19.05. bis 27.05.2016

• Aufruf der Teilnahme im Newsletter des pv magazine

• Fragebogendesign und Auswertung durch Büro F

• 31 Befragungsteilnehmer, 81 Prozent Installateure, 10 Prozent Projektentwickler, 9 Prozent Sonstige

Grafik zeigt Angaben der Befragungsteilnehmer auf die Frage:

„Endkundenpreise Lithiumsysteme: Was ist ein typischer aktueller Preis für ein Homespeichersystem für Endkunden? (Bitte beziehen Sie Ihre Antwort auf den Nettopreis in Euro pro Kilowattstunde nutzbarer Speicherkapazität für ein System inklusive Installation, Batteriewechselrichter, Steuerungssoftware etc., ohne MwSt.)"

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