Sunedison steckt derzeit tief in der Krise. Bereits Ende vergangenen Jahres setzte der US-Photovoltaik-Konzern einen Prüfungsausschuss ein, der die Genauigkeit der Finanzveröffentlichungen untersuchen sollte. Am Donnerstag veröffentlichten der Prüfungsausschuss sowie die unabhängigen Direktoren, die ebenfalls prüften, ihre Ergebnisse. So seien keine nachweislichen Falschaussagen getroffen worden. Zudem gebe es keine Beweise für einen Betrug oder ein vorsätzliches Fehlverhalten des Managements, heißt es in dem Bericht des Prüfungsausschusses weiter. Allerdings habe die Prüfung eine „zu optimistische Kultur“ in dem Unternehmen ergeben. So seien bestimmte Prognosen des Vorstands zu optimistisch gewesen. Auch habe das Management nicht adäquat reagiert, wenn vorhergesagte Ziele nicht erreicht worden seien, heißt es weiter. Die Prüfer bemängelten zudem, dass es keine ausreichenden Prüfungen und Prozesse im Finanzbereich gebe, auch um zeitnah regieren zu können.
Die unabhängigen Direktoren hätten bei ihren Untersuchungen Fehlverhalten von früheren Mitarbeitern festgestellt, die im Zusammenhang mit der Beendigung der Übernahme von Vivint Solar stünden. Sunedison habe diese nicht-leitenden Angestellten direkt nach Erkennen des Fehlverhaltens entlassen. Bezüglich der Finanzberichterstattung schlagen die unabhängigen Direktoren die Implementierung eines Systems vor, bei dem Änderungen bei den Prognosen direkt an den Vorstand kommuniziert werden müssten.
In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Spekulationen über eine mögliche Insolvenz von Sunedison. Mittlerweile ermitteln Börsenaufsicht und das US-Justizministerium gegen das US-Photovoltaik-Unternehmen wegen dessen Finanzaktivitäten und möglicher Falschangaben. Ursprünglich hatte Sunedison vergangenen Sommer die Übernahme des US-Installationsbetriebs Vivint Solar für 2,2 Milliarden US-Dollar angekündigt. Unterdessen hat Vivint Solar wegen Vertragsbrüchen von Sunedison den Übernahmevertrag wieder aufgelöst. (Sandra Enkhardt)
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