2015 hat Deutschland einen Außenhandelsbilanzüberschuss von 2,07 Milliarden Euro beim Stromexport erzielt. Dies liegt über dem bisherigen Rekordwert von 1,94 Milliarden Euro im Jahr 2013, wie die nun veröffentlichte Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE ergab. Die Auswertung der Daten habe ergeben, dass für den ins Ausland exportierten Strom die gleichen Marktpreise wie für den importierten Strom erzielt worden seien. „Die These, Deutschland würde überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien ins Ausland verschenken, lässt sich anhand der Zahlen nicht bestätigen“, erklärte Bruno Burger vom Fraunhofer ISE, der die Daten des Statistischen Bundesamts ausgewertet hat.
Die Zahlen zeigen auch, dass Deutschland in den vergangenen zehn Jahren mit Stromexporten Einnahmen von Mehr als 13 Milliarden Euro erzielt habe. Im Jahr 2015 habe die exportierte Strommenge bei etwa 50 Terawattstunden gelegen. Auch dies stellt nach Analyse des Fraunhofer ISE einen neuen Rekord dar. So seien während 8074 der 8760 Stunden des vergangenen Jahres die Exporte höher als die Importe gewesen. Die durchschnittlich exportierte Leistung habe bei 5,7 Gigawatt, was der Leistung von vier Kernkraftwerken entspreche, hieß es weiter.
Die Preise für importierten und exportierten Strom lagen 2015 auf gleichem Niveau. Grafik:www.energy-charts.de
Der meiste Strom ist der Analyse zufolge 2015 in die Niederlande geflossen, die ihn dann teilweise nach Belgien und Großbritannien weitertransportierten. Auf Platz zwei folge die Schweiz, die den Strom aus Deutschland fast vollständig nach Italien durchgeleitet habe. Die höchsten Importe seien im vergangenen Jahr aus Frankreich erfolgt, wobei Deutschland meist nur Transitland für den Strom gewesen sei.
Angesichts des Atomausstiegs wird in Deutschland gern über die Gefährdung der Versorgungssicherheit diskutiert. Die Auswertung des Fraunhofer ISE zeigt nun, dass der Trend zu hohen Stromexporten weiter anhält. »Aufgrund der gestiegenen Produktion aus erneuerbaren Energien können wir es uns leisten, schneller aus der klimaschädlichen Braunkohle auszusteigen und schon dieses Jahr erste Kraftwerksblöcke stillzulegen«, sagt Burger. Dabei kämen die größten Zuwächse bei der Stromerzeugung aus Erneuerbaren von der Windkraft, die ihre Produktion auf etwa 27 Terawattstunden im vergangenen Jahr habe steigern können. Bei der Photovoltaik ist dagegen ein Einbruch beim Zubau zu verzeichnen gewesen. Burger fordert daher auch, dass die Photovoltaik-Nachfrage in Deutschland wieder angekurbelt werden müsse. „Hier sollte dringend gehandelt werden, denn der optimale Mix zwischen Solar- und Windenergie liegt bei einem Verhältnis von 1:1 bei der installierten Leistung. Der Ausbau der Photovoltaik liegt inzwischen aber um 4 Gigawatt bzw. 10 Prozent unter dem der Windenergie“, so Burger. Simulationen zeigen, dass bei gleicher installierter Leistung der Speicherbedarf und die jahreszeitlichen Schwankungen bei der Erzeugung am geringsten seien. (Sandra Enkhardt)
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