Sharp sucht derzeit intensiv nach einer Restrukturierungsmöglichkeit für sein defizitäres Photovoltaik-Geschäft. Am Donnerstag entschied nun der Aufsichtsrat das Angebot des taiwanesischen Herstellers Foxconn weiter zu verfolgen, wie verschiedene Medien berichten. Dies kam doch etwas überraschend, da zuvor der staatliche Fonds Innovation Network Corporation of Japan (INCJ) ebenfalls ein Rettungspaket für die Solarsparte von Sharp vorgelegt hatte. Dieses sah ein Betrag von etwa 2,3 Milliarden Euro vor, die INCJ investieren wollte, plus weitere 2,7 Milliarden Euro von den zwei wichtigsten Gläubigern. Teil des Plans war es, die Sharp Photovoltaik-Sparte mit dem japanischen Modulhersteller Solar Frontier zu fusionieren.
Foxconn hatte kurz zuvor ein Übernahmeangebot von etwa fünf Milliarden Euro für die Sharp-Solarsparte vorgelegt. Dieses soll als Reaktion auf den INCJ-Vorschlag im letzten Moment nochmals leicht auf etwa 5,3 Milliarden Euro erhöht worden sein, wie „NHK“ berichtet. Demnach soll es auch Ende Januar zu einem Treffen zwischen der Führung von Foxconn und Sharp gekommen sein. Der taiwanesische Konzern habe dabei versprochen, die Arbeitsplätze bei Sharp erhalten zu wollen.
Sharp legte am Donnerstag auch Quartalszahlen vor. Die Photovoltaik-Sparte, die bei dem Konzern unter die Energy Solutions Division fällt, hat demnach einen Umsatzrückgang von 42,2 Prozent in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres, das bei Sharp im März endet, hinnehmen müssen. Er sei von 196,6 auf 113,6 Milliarden Yen (865 Millionen Euro) gesunken. Die Verluste summierten sich für Sharp insgesamt in den ersten neun Monaten auf 106,1 Milliarden Yen – nach 5,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Für etwa die Hälfte der Verluste zeichnete dabei die Sparte Energy Solutions verantwortlich. Nach den vorgelegten Zahlen gingen die Modulverkäufe von Sharp in Japan um mehr als 23 Prozent zurück. Dagegen sei China zum wichtigsten Auslandsmarkt für Sharp aufgestiegen. Eine Prognose für sein Ergebnis im Gesamtjahr wollte der Konzern nicht abgeben. Zuvor müssten die Auswirkungen der Restrukturierungen, die derzeit vorgenommen würden, besser abzuschätzen sein. (Becky Beetz/Sandra Enkhardt)
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