Globale Kooperation in der Photovoltaik-Industrie auf Chinesisch

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Shanghai am Sonntag (26. April) – die Konferenz zur Messe SNEC hat eigentlich noch nicht begonnen. Aber Donnerstagabend (23. April) stand plötzlich für den Sonntagnachmittag ein Pre-Workshop unter dem Titel „Global collaboration of the pv industry“ im aktualisierten Programm.

Da wir ohnehin auf der Messe den Standbau unserer Executive Lounge begutachtet hatten, haben wir dann beim Workshop mal vorbeigesehen. Wer bei dem Titel an eine international besetzte Veranstaltung glaubte, täuschte sich gewaltig. Denn es nahmen „nur“ sehr hochkarätige chinesische Unternehmer und Banker teil, die Sprache war chinesisch ohne Übersetzung.

Es ging also um eine globale Kooperation aus chinesischer Sicht und eine internationale Kooperation der chinesischen Seite. Ab Montag werden dann auch von EPIA und dem US-amerikanischen Verband SEIA berichtet, was sich in dem „kleinen“ europäischen und dem stärker werdenden US- Markt so tut. Dazu Übersichten zu Asien und so weiter.

Der Workshop am Sonntag zeigte einmal mehr, dass die chinesische Solarindustrie sich ihrer derzeit (in der Photovoltaik-Branche erscheint mir das Wort „derzeit“ immer wichtiger) absoluten Führungsrolle sowohl auf der Herstellungs-, als auch auf der Anwendungsseite sehr bewusst ist. Bis zu 20 Gigawatt an Neuinstallationen werden in China für dieses Jahr erwartet und die Unternehmen wachsen und wachsen. Industrie- und Energiepolitik gehen Hand in Hand.

Da bleibt den europäischen Beobachtern das Staunen über diesen Willen zum Erfolg auf allen Ebenen. Derzeit in Europa leider politisch nicht denkbar, wir überlegen stattdessen jeden Tag, was mit Griechenland ist. Stärker können Gegensätze kaum sein.

Ich denke, es ist wichtig in Europa und auch gerade in Deutschland, wo noch immer von deutscher Technologieführerschaft oder besserer Qualität fabuliert wird, zu erkennen, dass wir den Chinesen erstmal nichts mehr über das Bauen von Solarmodulen oder auch Solaranlagen erzählen können. Vielleicht noch über eine recht hohe Menge von Solarstromleistung, die in einen stagnierenden Strommarkt integriert wird. Aber nichts über Massenfertigung und das dürfte so manch weiteren Traum platzen lassen – auch nicht mehr das „wie“ eines Anlagenanschlusses. In Laufe dieses Jahres wird China dann auch mehr installierte Solarleistung als Deutschland wohl erreichen.

Es erscheint mir wichtig, diese Erkenntnis klar zu haben und auch auszusprechen. Nicht um zu sagen: „vergesst es“, sondern um zu sagen, dass nur mit politischem Mut und Unterstützung, die noch immer sehr starke Forschung in Deutschland und der EU, aber auch der Maschinenbau in dieser Industrie (außerhalb der Anwendung vor Ort natürlich) weiter beziehungsweise wieder gedeihen kann. China macht es vor, ohne seinerzeit nun uns oder anderen Welt voraus zu sein. Schon morgen können neue Verfahren und Fabriken alles hier bisher aufgebaute bedrohen, so der Faden verloren wird oder neue Technik noch billigere Module herstellen kann, als der derzeitige weltweite Mainstream in der (kristallinen) Technik. Also treiben wir zum Wohl aller den Wettbewerb um die besten (technischen) Lösungen global weiter.

Daher möchte ich meine Aufforderung an die globalen Verbände und in Deutschland dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) erneuern, auf globaler Ebene endlich einen Schulterschluss zu suchen – noch immer gibt es keine globale Vertretung der Solarindustrie, was bei Atom, Gas, Kohle ganz normal ist. Es gibt viel zu tun: in Deutschland ein Systemangebot aller Erneuerbaren und global klare Botschaften, was Photovoltaik kann und noch mehr können wird.

Und das eben in allen Teilen der Welt, nicht nur in China – denn hier kehrt sich der Blick gerade um. Spannend zu sehen wenn man als Europäer einmal mal nicht mehr der „Leader“ ist.

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