BDI sieht Erfolg der Energiewende in Gefahr

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Zum dritten Mal veröffentlich der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) den sogenanntenEnergiewende-Navigator, einen Bericht zur Energiewende aus Sicht der Industrie. Erstellt wurde der Bericht vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln), das unter anderem die Muttergesellschaft der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ist. Die Energiewende wird im Bericht anhand von fünf Kategorien bewertet. Diese sind Klima- und Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, Akzeptanz und Innovation.
In drei von fünf Kategorien fällt die Bewertung laut BDI im Jahr 2013 schlechter aus als im Vorjahr: in der Klima- und Umweltverträglichkeit, in der Wirtschaftlichkeit sowie in der Innovation. Was die Klima- und Umweltverträglichkeit angeht, habe sich der Treibhausgasausstoß im Jahr 2013 im Vergleich zum Jahr 2012 leicht erhöht. Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch und Bruttostromverbrauch sei in der gleichen Zeit leicht gesunken. Auch der Anteil der Erneuerbaren am Kraftstoffverbrauch im Verkehr sei gesunken, die Anzahl zugelassener Elektrofahrzeuge sei hingegen ungefähr gleich geblieben.
Die Wirtschaftlichkeit der Energiewende bewertet der Bericht unverändert schlecht mit wachsender negativer Tendenz. Der Bericht zeigt allerdings auch, dass die Industriestrompreise im EU-Vergleich im vergangenen Jahr merklich gefallen sind. Die Strompreise für private Verbraucher seien hingegen weiter angestiegen, von durchschnittlich 26 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2012 auf durchschnittlich 29,2 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2013.
Die negative Entwicklung in der Kategorie Innovation führt der Bericht vor allem auf eine geringere Zahl an Patenten im Bereich Clean Energy zurück, einen Indikator, den einige Experten nicht als ideal zur Bewertung der Innovationskraft einer Branche einschätzen. Zudem werden hier ältere Zahlen miteinander verglichen, nämlich die Anzahl der Patentanmeldungen im Jahr 2012 im Vergleich zum Jahr 2011. Bereits im Frühjahr ist die Regierungs-Expertenkommission für Forschung und Innovation mit diesem Argument an die Öffentlichkeit getreten und hat sogar die Abschaffung des EEGs gefordert.Die Begründung dieser Komission war jedoch unhaltbar. Was die Höhe der öffentlichen energiebezogenen Forschungsausgaben angeht attestiert der Bericht für das Jahr 2013 hingegen eine deutliche Steigerung.
Positiv bewertet der Energiewende-Navigator die Entwicklung in der Kategorie Versorgungssicherheit. Die gesicherte Erzeugungsleistung sei im Jahr 2014 im Vergleich zu 2013 deutlich gestiegen und die Netzstabilität sei im Jahr 2013 unverändert im Vergleich zum Jahr 2012. Verfehlt wurde hingegen die Zielerreichung beim Netzanschluss von Offshore-Windenergieparks. Im Jahr 2012 gab es hier eine Erzeugungsleistung von 40 Megawatt, die auf einen Netzanschluss wartete, im Jahr 2013 waren es dann 395 Megawatt nichtangeschlossene Erzeugungsleistung.
Die Akzeptanz der Energiewende ist im Jahr 2014 laut Bericht unverändert im Vergleich zum Jahr 2013. Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit werde schlechter eingeschätzt, obwohl die Zahlen im Bericht das Gegenteil zeigen. Die Akzeptanz von Großprojekten sei in der Bevölkerung hingegen leicht gefallen.(Mirco Sieg)

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