Deutschland und die Welt

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Sie gehen mit Ecsolar auf den deutschen Markt. Andere würden vielleicht sagen, dass das zum jetzigen Zeitpunkt verrückt ist. Warum tun Sie das?
Stefan Holz: In der Photovoltaikbranche wird sich doch einiges verändern. Wir werden wahrscheinlich eine zweite Welle der Erneuerbaren bekommen, manche Teilnehmer werden vom Markt verschwinden, neue Unternehmen werden sich positionieren. Da sehen wir eine recht interessante Marktchance.
Die Muttergesellschaft ist chinesisch. Warum zielen Sie von Deutschland aus auf den Weltmarkt ab?
Weil wir unser Know-how in die ganze Welt transportieren können. Es ist tatsächlich so, dass wir im Ausland anerkannt sind und dadurch auch unsere Technik gut verkaufen können. Viele deutsche Unternehmen sind inzwischen weltweit tätig. Wir haben Zielmärkte wie beispielsweise Südamerika, afrikanische Märkte und die MENA-Region, die stark wachsen wird.
Sie wollen also die deutschen Unternehmen ansprechen?
Ja, genau. Wir werden uns aktiv mit deutschen Unternehmen an einen Tisch setzen und über einzelne Projekte sprechen, aktuell viele in Chile. Wir haben aber die gesamte Andenregion im Blick – etwa die Märkte in Peru, Kolumbien und Venezuela.
Was sind die nächsten Schritte?
Wir errichten im Rhein-Main-Gebiet ein Lager, so dass wir Ende des Jahres oder Anfang des nächsten Jahres immer Module von zwei bis vier Megawatt Leistung zur Verfügung haben werden. Es wird natürlich die Frage sein, wie das Preis-Leistungs-Verhältnis der Module aufgenommen wird. Da müssen wir sehen, wo wir hinkommen.
Wie wollen Sie Kunden erreichen?
Wir verfügen über ein interessantes Netzwerk. Wir werden auf jeden Fall weiterhin mit Distributionen arbeiten, aber auch kleinere Mengen an Elektroinstallationsunternehmen und Solarteure direkt liefern. Immer interessanter ist es, über Elektrofachhändler zu gehen. Und unglaublich viel tut sich über den persönlichen Kontakt zum Kunden.
Wie wollen Sie sich gegen starke Marken durchsetzen?
Es gibt natürlich einen Markentrend. Allerdings funktioniert das nur bei denen, die ihre Hausaufgaben machen und Lieferkapazitäten haben. Das ist dem Kunden immer wichtig. Es nützt nichts, wenn Sie vielleicht preislich interessant sind, aber keine Kapazitäten auf Lager haben.
Heißt das, dass neue Marken oder Produkte hauptsächlich dann Chancen haben, wenn die Etablierten schwächeln?
Das ist eine Möglichkeit und kommt immer wieder vor. Dann suchen die Kunden natürlich eine Alternative. Wir wollen verlässliche Partnerschaften aufbauen. Ich denke, das können wir mit Ecsolar sehr gut erreichen. Dadurch, dass wir jetzt weltweit Produktionsstätten haben, ist unsere Marke nicht ganz unbekannt.
Aber es ist ja vermutlich nicht so, dass es derzeit bei anderen viele Lieferengpässe gibt?
Na ja, einige haben zwar Kapazitäten, andere produzieren aber nur auf Bestellung. Gerade viele deutsche Hersteller machen das momentan tatsächlich so und haben keine großen Kapazitäten auf Lager.

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