Bis zum Jahr 2022 werden in Bayern Atomkraftwerke mit über 5000 Megawatt Leistung stillgelegt, weitere 1200 Megawatt an anderen konventionellen Erzeugungskapazitäten fallen bereits bis 2016 weg. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur halbiert sich damit in Bayern der konventionelle Kraftwerksbestand bis zum Jahr 2022, denn ein nennenswerter Zubau ist derzeit nicht geplant. Das Marktforschungsinstitut Prognos zeigt in einer Studie, dass Freiflächen-Solarkraftwerke diesen Wegfall teilweise kompensieren können und zudem für eine kostengünstige Energieversorgung in Bayern notwendig sind.
„In der aktuellen Diskussion um die Weiterentwicklung der Energiewende und die damit verbundene Debatte über die Notwendigkeit der großen Netztrassen müssen die Themen der Versorgungssicherheit und der Kostenoptimierung oberste Prämisse für das Energiekonzept der bayerischen Staatsregierung sein“, sagt Belectric-Pressereferent Florian Ditter. Dieses Konzept wolle Ministerin Ilse Aigner am heutigen Donnerstag dem Landtag präsentieren. Wie die Prognos-Studie zeigt, könnten Freiflächen-Solarkraftwerke darin eine deutlich größere Rolle spielen als bisher. „Freiflächen-Solarkraftwerke sind bereits heute eine der günstigsten Formen von erneuerbaren Energien in Süddeutschland, in Süd-Bayern die günstigste“, heißt es in der Studie. Langfristig seien Freiflächen-Solarkraftwerke auch günstiger als alle konventionellen Energien in Süddeutschland. Sollte der Markt in Deutschland aufgrund struktureller Netzengpässe in Preiszonen zerfallen, könnten weitere Photovoltaik-Kraftwerke das Angebot erhöhen und somit zu günstigeren Strompreisen führen.
Eine strukturelle und volkswirtschaftlich wenig sinnvolle Übereinspeisung von Solarstrom in Süddeutschland sei in den kommenden zehn Jahren bei einer entsprechenden Anlagenauslegung nicht zu erwarten, so Prognos weiter. Das neue energiewirtschaftliche Gesamtkonzept der Interessenvereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) rechne mit einem weiteren Ausbau der Photovoltaik von rund zehn Gigawatt. Selbst wenn dieser Ausbau allein durch Freiflächen-Solarkraftwerke realisiert würde, so die Prognos-Studie, seien ausreichend Flächen verfügbar: Zehn Gigawatt Freiflächen-Solarkraftwerke würden 10.000 Hektar Land benötigen, das entspreche rund 0,3 Prozent der derzeitigen landwirtschaftlich genutzten Flächen in Bayern. Ergänzend zu den wetterabhängigen erneuerbaren Energien seien schnell regelbare Gaskraftwerke sinnvoll für Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit. Die Gaskraftwerke garantieren demnach die notwendige Kapazität für den Industriestandort Bayern, Freiflächen-Solarkraftwerke reduzieren den relativ teuren Brennstoffimport. (Petra Hannen)
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