Intersolar Europe: Speichertechnik im Mittelpunkt

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pv magazine: Wir sind gespannt und freuen uns, bald wieder in München bei der Intersolar Europe dabei zu sein. Was sind die diesjährigen Trends? Welche Rolle spielt die Speichertechnik?

Markus Elsässer: Mit gut 250 Ausstellern haben wir in diesem Jahr im Bereich Energiespeicher nochmals einen großen Zuwachs, gegenüber den rund 200 Anbietern in 2013. Dies hängt auch damit zusammen, dass wir parallel zur diesjährigen Intersolar Europe die Speichertechnik mit unserer neuen Fachmesse Electrical Energy Storage (EES) nochmals thematisch erweitert haben. Die EES haben wir von der Messe München übernommen, sie war bisher in die Fachmesse Productronica integriert, die im vergangenen Jahr Mitte November stattfand. Lag unser bisheriger Schwerpunkt bei den stationären Speichern in Kombination mit PV, so haben wir in diesem Jahr mehr Aussteller und Informationsangebote in den Bereichen Speicherproduktion, Installations- und Betriebssicherheit, Zweitverwendung und Recycling. Gerade die Möglichkeiten bei der Zweitverwendung von Batterien aus der Elektromobiltät für stationäre Hausspeicher ist ja künftig ein sehr spannendes Thema. Wir haben die Intersolar Awards dieses Jahr um den EES-Award erweitert und haben rund 30 Einreichungen hierfür bekommen. Die zehn nominierten Firmen werden ihre Produkte innerhalb des EES-Forums während der Messe in Halle B1 vorstellen. Wir haben auch unser Konferenzprogramm um mehrere Sessions zum Thema Energiespeicher erweitert, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken vo der Produktion, der Anwendung bis zur Zweitverwendung und dem Recycling. Die Anwendungsbereiche reichen dabei von der Anwendung im Einfamilienhaus, über das Industrie und Gewerbe, Quartierspeicher für ganze Stadtteile bis zur Elektromobilität.

Ist also die breite Information über Speichertechnik ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Intersolar Europe?

Ja, Speicher sind ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal und zudem ganz klar die weitere Internationalisierung. Wir sind ja mit Abstand weltweit die internationalste Plattform. Wir erwarten in diesem Jahr zu 55 Prozent ausländische Austeller, das ist nochmals eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr sowie Besucher aus 150 Ländern. Wir zeigen auch im Solarmessebereich die meisten Innovationen und versuchen durch Themensetzungen Marktimpulse zu geben. Wir sehen uns hier als Innovatoren im Messebereich, nicht nur bei Speichern, sondern auch beim Thema Netzintegration der Photovoltaik insgesamt und bei der Einbindung in die Gebäudetechnik. Auch in diesem Jahr haben wir wieder eine starke Beteiligung von Wechselrichter- und Leistungselektronikanbietern. Die Zahl der Aussteller in diesem Bereich ist gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben, obwohl es hier auch einen sehr starken internationalen Wettbewerb gibt und der Konsolidierungsprozess weiter geht. Auch die Zahl der Montagesystemanbieter ist gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben.

Mit welcher Beteiligung rechnen Sie bei den Zell- und Modulherstellern und den Maschinenbauern?

Bei den Zell- und Modulhersteller haben wir nochmals Rückgänge, wir erwarten in diesem Jahr rund 250 Aussteller, dies reflektiert jedoch den Markt. Auch die Zahl der ausstellenden Maschinenbauer ist leicht rückläufig, doch wir rechnen in diesem Bereich für die Zukunft wieder mit einer internationalen Marktbelebung. In Deutschland haben wir ja momentan aufgrund der Rahmenbedingungen, insbesondere der geplanten EEG-Novelle, eine enorm schwierige Situation.

Wie hat sich die Beteiligung der chinesischen Unternehmen entwickelt?

Hier sehen wir trotz dem boomenden chinesischen Binnenmarkt immer noch eine starke Konsolidierung. Viele Firmen, die noch vor zwei, drei Jahren in München ausstellten, gibt es gar nicht mehr. 2011 hatten wir einen Spitzenwert von über 500 chinesischen Ausstellern, dieses Jahr erwarten wir rund 200.

Wieviel Aussteller und Besucher erwarten Sie insgesamt in diesem Jahr in München?

Wir rechnen mit insgesamt über 1100 Ausstellern. Letztes Jahr lagen wir bei 1292 Ausstellern. Entsprechend ist auch die Ausstellungsfläche von 121.000 Qudratmetern in 2013 auf 90.000 Quadratmeter in diesem Jahr zurückgegangen. Doch ich glaube, dass die Talsohle nun erreicht ist. Besucher erwarten wir circa 50000, im vergangenen Jahr warten es etwa 47000.

Doch glauben Sie trotz der zurückgehenden Bedeutung des europäischen Photovoltaikmarktes an den Standort München?

Ja, Europa ist immer noch wichtig, und ich sehe auch eine positive Perspektive. Europa ist ja auch sehr innovativ, auf der Intersolar Europe werden immer noch die meisten Innovationen gezeigt und sie ist mit Abstand die internationalste Plattform der Branche. Doch wir gehen ja mit der Intersolar und mit den Intersolar Summits in anderen Märkten auch in die Fläche, beispielsweise mit unseren Summits in Mexiko, Chile, Indien oder Saudi Arabien. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Intersolar Europe auf absehbare Zeit die wichtigste Messe bleiben wird. Und ich hoffe, dass die die Politik in Europa die Potenziale der Photovoltaik noch mehr erkennt als bisher und der weiteren Entwicklung keine Steine in den Weg legt. Was mich hoffnungsvoll stimmt ist, dass es ja auch Lichtblicke wie derzeit in Großbritannien gibt, wo der PV-Markt ja deutlich wächst.

Im vergangenen Jahr wurde die Intersolar Europe ja vom deutschen Oppositionsführer Jürgen Trittin und dem britischen Energieminister eröffnet. Welcher Politiker spricht dieses Jahr zur offiziellen Eröffnung?

Wir haben die zuständigen Minister eingeladen, sowohl von der Bundesregierung als auch der bayerischen Landesregierung. Wir erwarten auch den Energieminister aus Madhya Pradesh, einem indischen Bundesstaat der sich derzeit sehr für den Ausbau der Photovoltaik engagiert und bis 2016 die PV Leistung auf 2 GW steigern will.

Sie erwähnten vorher schon als Highlight der diesjährigen Messe die Sonderschau Electrical Energy Storage und als Trend die Netzintegration. Welche weiteren Highlights und neuen Produkte gibt es in diesem Jahr in München zu sehen?

Viel tut sich bei den PV-Powerplants, die mit Hilfe moderner Elektronik und optimierter Wechselrichter mehr Netzaufgaben übernehmen und auch bei Verknüpfung von Inselsystemen. Im Montagebereich werden Systeme gezeigt, die nochmals leichter geworden sind und noch effizienter installiert werden können. Auch das Thema erneuerbare Wärme ist in diesem Jahr stark besetzt, mit einem dreitägigen Forum in Halle C 3. Dort geht es geht es auch um das Thema Wärme aus Photovoltaik, beispielsweise durch die Kombination mit Wärmepumpen. Und zum ersten Mal stellen wir zur Eröffnung des Konferenzprogramms den aktuellen Market Outlook von EPIA vor.

Das Interview führte Hans-Christoph Neidlein.

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