Schnelle Regelenergie aus Photovoltaik und Windkraft möglich

Teilen

Die natürlichen Schwankungen von Wind- und Solarenergie werden künftig beherrschbar sein. Das ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungsprojekts, an dem unter anderem die Firma Siemens, der Deutsche Wetterdienst, Enercon, das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES), Ökobit, die Leibniz Universität Hannover, SMA Solar Technology, Solarworld und die Agentur für Erneuerbare Energien beteiligt waren.
Das Forschungsprojekt Kombikraftwerk 2 beweist laut Einschätzung der Forscher, dass ein Stromnetz in Zukunft auch dann stabil bleiben kann, wenn es mit Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien gespeist wird. Ein weiteres Ergebnis des Projekts: Solar-, Wind- und Biogaskraftwerke können bereits heute einen Beitrag zur Systemstabilität leisten, wenn sie zu einem intelligent gesteuerten Kombikraftwerk zusammengeschaltet werden.
Im Szenario der Forscher hat auch die Power-to-Gas-Technologie eine entscheidende Bedeutung. Dabei soll Strom aus Erneuerbaren dazu genutzt werden, um mittels Elektrolyse Wasserstoff und daraus wiederum Methan zu erzeugen. Dieses könne dann in das öffentliche Erdgasnetz eingespeist werden. Bei Engpässen in der Stromversorgung könnten Gaskraftwerke das Methan dann wieder in Strom umwandeln und so das Gesamtsystem stabilisieren. Hierbei spielen dann nach Ansicht der Forscher auch Wetterprognosen und exakte Stromverbrauchsdaten eine wichtige Rolle.
Erneuerbare Regelenergie
Um die Stromnetze zu stabilisieren, ist nicht nur die Strommenge entscheidend. Zusätzlich wird sogenannte Regelenergie benötigt, die dazu beiträgt, Spannung und Frequenz des Netzstroms auf einem konstanten Niveau zu halten. Im Forschungsprojekt wurde daher auch untersucht, wie Wind- und Solaranlagen diese Regelleistung erbringen können.
Um dies zu untersuchen, haben die Forscher im Szenario Windkraftanlagen über die Rotorstellung gedrosselt und die Leistung von Photovoltaikanlagen über die Wechselrichter runtergeregelt. Bei kurzfristigem Regelenergiebedarf im Netz kann die Drosselung beziehungsweise Abregelung dann in kurzer Zeit aufgehoben werden. Simulation und Feldversuche zeigen nach Angaben der Forscher, dass ein Kombikraftwerk aus erneuerbarer Erzeugung, Gasturbinen und Speichern innerhalb von Sekunden die nötige Leistung liefern kann. So sei es möglich gewesen, die Systemstabilität zu jedem Zeitpunkt des Jahres detailliert nachzuweisen. (Mirco Sieg)

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Frankreich senkt Einspeisetarife für Photovoltaik-Anlagen bis zu 500 Kilowatt weiter ab
25 Juli 2024 Mit der Anwendung des Notfalldegressionskoeffizienten verzeichnen die Fördersätze in den Segmenten bis 500 Kilowatt im dritten Quartal einen weiteren...