Intersolar Awards Photovoltaik an SMA, Schletter und LG

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Was die Präsentation von Neuheiten angeht, ist die Intersolar Europe die unbestrittene Nummer eins für deutsche Unternehmen. Das zeigt sich nicht nur daran, dass die Unternehmen alle mit Hochdruck ihre Produktentwicklungen bis zur Messe fertig bekommen wollen, was für alle zu dem bekannten Stress vor der Messe führt, sondern auch bei den Innovationen, die den Award bekommen haben.
Diesen haben der Veranstalter Solar Promotion zusammen mit dem Bundesverband Solarwirtschaft und der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe gestern mit dem üblichen Tamtam vergeben. Neben der Rubrik Photovoltaik gibt es dieses Jahr die die Kategorie "Solare Projekte in Europa". In beiden Rubriken wurden drei Preise vergeben, wobei es keine Rangfolge gibt.
In der Rubrik Photovoltaik hat Schletter einen Preis für ein System mit dem Namen Smart PV Charge bekommen. Das ist eine Ladestation für Elektroautos, die als Bindeglied zur Photovoltaik-Anlage fungiert. Eigentlich, so sollte man denken, eine Kleinigkeit. Doch bisher gibt es das nach dem Wissen von Schletter und anderen Branchenexperten noch nicht. Die Crux ist, dass das Auto möglichst mit dem Sonnenstrom und nicht mit Strom aus dem Netz geladen werden soll. Dazu muss Schletter die Leistung, mit der die Auto-Elektrobatterie geladen wird, regelbar machen und auf die Steuerung in den Autos zugreifen. Das Gerät ist also ein Bindeglied zwischen Hausnetz und Elektroauto und kann mit oder ohne den Energiemanager eines Photovoltaik-Speichersystems betrieben werden.
Ebenfalls einen Preis bekam SMA für den Sunny Boy Smart Energy. Das ist das neue DC-gekoppelte Speichersystem von SMA, bei dem die Batterie im Zwischenstromkreis des Wechselrichters angekoppelt ist. Das Gerät gibt es mit Wechselrichterleistungen von 3,6 und 5 Kilowatt. Im Vergleich zu den vielen anderen auf der Messe präsentierten Speichersystemen ist die nutzbare Batteriespeicherkapazität mit zwei Kilowattstunden klein. Die Berechnungen von SMA haben nämlich ergeben, dass damit die Wirtschaftlichkeit in der derzeitigen Situation am höchsten ist, was im übrigen auch denBerechnungen in der aktuellen pv magazine Ausgabe entspricht. Allerdings hängt die Wirtschaftlichkeit auch am absoluten Preis des Geräts. Nach den Recherchen auf der Messe dürfte es zwischen vier- und fünftausend Euro kosten.
Einen Award bekam außerdem LG Electronics für das Modul Mono X NeoN. Die Juri beeindruckte „die Kombination verschiedener Technologien“ und die hohe Wirtschaftlichkeit, die das Unternehmen angibt. So nutzt LG so genannte n-type-Wafer, mit denen höhere Wirkungsgrade möglich sind, und bifaciale Solarzellen, die auch von hinten einfallendes Streulicht zu Strom wandeln.
Die Preise im Bereich Photovoltaik spiegeln damit die Trends auf dem Markt wider. Auf den Ständen der Händler, Wechselrichter- und Speicherhersteller ist bei den Speichersystemen kaum ein Durchkommen, so groß ist das Interesse der Besucher. Auch über die Verbindung mit Elektromobilität wird seit langem diskutiert, es war an der Zeit, das auch die noch bestehenden kleinen technischen Hürden beseitigt werden. SMA arbeitet übrigens mit Volkswagen an einer ähnlichen Lösung wie Schletter, wobei das Schletter-System mit Elektroautos aller Marken funktioniert, da es Standards nutzt. Im Modulbereich versuchen sich alle Hersteller zu differenzieren und LG ist nicht der einzige, der dabei auf n-Typ-Zellen setzt. Zum Beispiel hat Yingli bereits vor längerem in der Panda Serie ebenfalls n-Typ-Zellen verbaut. Wie erfolgreich das ist, wird am Ende von den Produktionskosten und dem Preis des Moduls abhängen.
Solare Projekte in Europa
Außer der Kategorie Photovoltaik gibt es dieses Jahr auch die Rubrik "Solare Projekte". Damit reagiert Solar Promotion darauf, dass der Markt heute nicht mehr nur von technischen Innovationen, sondern besonders auch davon abhängt, wie Unternehmen sie anwenden und wie sie Geschäftsmodelle entwickeln.
Ein Preis ging an Belectric. Das Unternehmen hat schon vor längere Zeit eine Technologie vorgestellt, mit der die Wechselrichter von Solarparks auch nachts, wenn die Sonne nicht scheint, Blindleistung zur Verfügung stellen können, womit die Spannung im Stromnetz stabilisiert werden kann. Jetzt hat Belectric diese Technologie in sehr großem Maßstab umgesetzt, nämlich bei der drittgrößten Anlage in Deutschland, die 128 Megawatt Leistung hat. Daraus kann durchaus ein Geschäftsmodell erwachsen, wenn Netzstützung von Netzbetreiber honoriert wird.
Ein weiterer Preis in der Kategorie ging an Conergy für eine Acht-Kilowatt Photovoltaikinstallation in Barcelona, die auf dem Dach eines Restaurants montiert ist. Aus Sicht der Jury ist das „ein wegweisendes Projekt, das beispielhaft für den zukünftigen Bau von Solaranlagen gilt, die aufgrund ihres hohen Eigenverbrauchs ohne staatliche Förderung auskommen“.
Ebenfalls in der Rubrik Solare Projekte bekam Galaxy Energy einen Preis für das Firmengebäude. Es ist als CO2-neutrales Gebäude konzipiert, das Photovoltaik, eine Wärmepumpe und einen Eisspeicher kombiniert. Die Photovoltaik ist außerdem gebäudeintegriert ausgeführt, so dass das Gebäude auch architektonisch sehr interessant ist.
Außerdem gab es noch zwei Preise im Bereich Solarthermie. Ein Preis ging an Clique Solar aus Indien für einen solarthermischen Großkollektor, der andere Preis ging an Ezinc Metal aus der Türkei für ein System, bei dem Wasser ohne den Einsatz von Pumpen erwärmt wird. Optisch erinnert es an eine Satellitenschüssel. Ähnlich wie diese soll sie auch einfach, platzsparend und mit „Plug & Play“ installiert werden können.
Die Preise in der Kategorie PV-Produktionstechnik werden dieses Jahr übrigens auf der Intersolar North America in einigen Wochen vergeben. (Mirco Sieg, Michael Fuhs)

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