Europas Photovoltaik-Märkte im Abschwung

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Die Bedeutung der europäischen Photovoltaik-Märkte im weltweiten Vergleich ist rückläufig. Inzwischen gibt es eine eindeutige Verlagerung des Zubaus nach Asien sowie Nord- und Südamerika. Die Europäische Union hat nun die aktuellen Zahlen vorgelegt, die diesen Trend belegen. Demnach schätzt EurObser’ER, dass im Jahr 2012 die neu angeschlossene Photovoltaik-Kapazität in den EU-Mitgliedsstaaten um 25 Prozent auf 16,52 Gigawatt zurückgegangen ist. Weltweit seien aber erneut knapp über 30 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert worden, heißt es im aktuell veröffentlichten Barometer.  2011 seien in den EU-Mitgliedsstaaten noch 22 Gigawatt Kapazität zugebaut worden.

Die größten Zubaumengen seien dabei 2012 in Deutschland, Italien und Frankreich zu verzeichnen gewesen. Wobei aber nur in Deutschland die neu installierte Leistung weitgehend stabil blieb, während sie laut EurObser’ER in Italien binnen Jahresfrist von 9,3 auf 3,6 Gigawatt fiel und in Frankreich von 1,75 auf knapp 1,1 Gigawatt zurückging. Aus dem Barometer geht ebenso hervor, dass in Finnland, Lettland, Estland und Irland im Jahr 2012 gar keine neuen Photovoltaik-Anlagen installiert worden sind. Bei der kumulierten Photovoltaik-Leistung liegt Deutschland mit weitem Abstand vor Italien, Spanien und Frankreich. Mit 32,7 Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung verfügt Deutschland über doppelt so viel wie Italien. Spanien und Frankreich bringen es auf eine installierte Photovoltaik-Leistung von gut 4,5 und 4,0 Gigawatt.

Die in der EU installierte Photovoltaik-Leistung habe sich bis zum Ende des vergangenen Jahres auf 68,647 Gigawatt erhöht. Der produzierte Solarstrom in der EU sei gegenüber dem Jahr davor um 50,1 Prozent auf 68,1 Terawattstunden angewachsen. Dies stellt laut Analyse eine Verdreifachung gegenüber 2010 dar. Photovoltaik decke damit mehr als zwei Prozent des Stromverbrauchs der EU-Mitgliedsstaaten. Die installierte Photovoltaik-Kapazität pro EU-Einwohner lag Ende 2012 laut der Erhebung bei 136,3 Watt. Dabei sei Deutschland mit 399,5 Watt pro Einwohner absoluter Spitzenreiter in der EU gefolgt von Italien mit 269 Watt pro Einwohner und Belgien mit 240 Watt installierter Photovoltaik-Leistung pro Einwohner. Auch in der Tschechischen Republik, Griechenland und Bulgarien gebe es eine relativ hohe Photovoltaik Kapazität pro Einwohner, hieß es weiter.

Ein Grund für den abgeflauten Zubau, den auch viele Photovoltaik-Unternehmen beklagen, ist, dass in vielen EU-Staaten die Solarförderung massiv zurückgefahren worden ist. „Rückblickend kann man wohl sagen, dass die Wachstumsbedingungen auf dem europäischen Markt nicht ideal waren. In den vergangenen drei Jahren war das Wachstum überwiegend durch spekulative Investments getrieben, bei denen die anhaltende Differenz zwischen der Höhe der garantierten Einnahmen und den sehr stark rückläufigen Produktionskosten genutzt wurde“, heißt es in der Analyse weiter. Einige europäische Länder hätten nun versucht, die Kosten für die Solarförderung durch die Einführung von Steuern oder rückwirkenden Gesetzesänderungen zu drücken. Als Beispiele führt EurObser’ER die Tschechische Republik, Bulgarien, Griechenland, Flandern und Spanien an. Tschechien hat eine rückwirkende Steuer auf Photovoltaik-Investments eingeführt und Bulgarien eine Netzzugangssteuer. Die griechische Regierung wiederum hat eine Steuer auf bereits installierte und neue Photovoltaik-Systeme eingeführt. In Spanien gibt es mittlerweile eine Steuer auf alle Gewinne von Stromproduzenten und in der belgischen Region Flandern sind rückwirkende Netzzugangssteuern eingeführt worden. (Sandra Enkhardt)

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