Phoenix Solar zieht sich aus dem Projektgeschäft in Deutschland zurück

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Die Phoenix Solar AG will sich nach eigenen Angaben von ihren verlustbringenden Bereichen trennen. Das derzeitige Marktumfeld lasse keine rasche Erholung erwarten, daher wolle sich das Photovoltaik-Unternehmen aus dem bayerischen Sulzemoos sein operatives Geschäft künftig auf internationale Wachstums-Märkte in Asien und den USA konzentrieren. Eine Konsequenz aus diesem Schritt sei, dass Phoenix Solar sein Handels- und Projektgeschäft in Deutschland einstellen werde. Hierzulande werde sich das Photovoltaik-Unternehmen auf den profitabel arbeitenden Bereich Betriebsführung- und Wartungsdienstleistungen für Solarkraftwerke am Standort Ulm sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle konzentrieren, hieß es weiter. In Deutschland würden rund 100 Mitarbeiter von der Umstrukturierung betroffen sein und ihren Arbeitsplatz verlieren, sagte ein Sprecher auf Anfrage der photovoltaik. Insgesamt werde Phoenix Solar künftig noch rund 115 Mitarbeiter haben; Ende 2011 waren es noch mehr als 400 Beschäftigte.

Die in den USA und Asien ansässigen Tochtergesellschaften sollen hingegen weiterentwickelt werden, teilte Phoenix Solar mit. Die US-Tochter habe im vergangenen Jahr ihren Umsatz verachtfacht und einen über den Erwartungen liegenden Gewinn erwirtschaftet. Auch die Tochtergesellschaft in Singapur verzeichne einen hohen Auftragsbestand, so dass eine Vervierfachung des Umsatzes in diesem Jahr erwartet werde. In Europa lief das Geschäft für Phoenix Solar vor allem in Frankreich und Griechenland profitabel, hieß es weiter. Währenddessen seien die Kapazitäten in Spanien und Italien wegen der bestehenden Marktunsicherheiten auf ein Minimum reduziert worden. Die Tochtergesellschaft im Oman werde geschlossen, teilte das Photovoltaik-Unternehmen weiter mit.

Mit der strategischen Neuausrichtung ist auch ein Wechsel an der Vorstandsspitze von Phoenix Solar verbunden. Der Gründer des Photovoltaik-Unternehmens und langjährige Vorstandschef, Andreas Hänel, wird sein Mandat zum Monatsende vorzeitig niederlegen und zum 1. März vom Finanzvorstand Bernd Köhler abgelöst. Köhler bleibe auch künftig Finanzvorstand. Weiteres Mitglied des Vorstands bleibt Murray Cameron. Er ist für das operative Geschäft zuständig und zugleich Vorstandschef der US-Tochtergesellschaft. Phoenix Solar hat zudem seine Unternehmensfinanzierung neu geordnet. Am Montag sei mit den Banken ein Änderungsvertrag zu den bestehenden Kreditvereinbarungen unterzeichnet worden. Das Finanzierungsvolumen sei dabei auf rund 126 Millionen Euro leicht gesenkt worden. Die Laufzeit der Finanzierung sei vorzeitig um ein Jahr bis Ende März 2015 verlängert worden.

Die Neustrukturierung schlage sich auch im Ergebnis von Phoenix Solar für das Jahr 2012 nieder. Es sei zu außerordentlichen Abschreibungen und Rückstellungen von rund acht Millionen Euro gekommen, teilte das Unternehmen mit. Ohne diese Zusatzbelastungen wäre das Umsatz- und Ergebnisziel erreicht worden. So habe der operative Verlust nach vorläufigen Berechnungen jedoch bei rund 32 Millionen Euro gelegen. Im Gegensatz zum Jahr 2011 hat Phoenix Solar damit sein Ergebnis deutlich verbessern können; der Verlust betrug damals 84,7 Millionen Euro. Angesichts der Neuausrichtung des Geschäfts reduzierte das Photovoltaik-Unternehmen aber seine Erwartungen für den Umsatz in diesem Jahr. Er werde von einem Volumen zwischen 160 und 190 Millionen Euro ausgegangen, zuvor lagen die Erwartungen noch bei 280 bis 310 Millionen Euro. An der Ebit-Prognose in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro halte Phoenix Solar hingegen fest. Allerdings komme dann noch der Restrukturierungsaufwand hinzu, der das Ergebnis wieder belasten dürfte. (Sandra Enkhardt)

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