Solarworld-Petition: CASE legt neue Studie vor

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Der Photovoltaik-Handelsstreit zwischen den USA und China spitzt sich weiter zu.  Der seit Monaten andauernde Konflikt wird inzwischen im Wesentlichen über zwei Vereinigung ausgefochten. Aus der einen Seite steht die Hersteller-Koalition CASM, die von der US-Tochter von Solarworld geführte Vereinigung hatte im Oktober 2011 die Dumpingklage gegen chinesische Photovoltaik-Hersteller beim US-Handelsministerium und der Internationalen Handelskommission eingereicht. Auf der anderen Seite steht die „Vereinigung für bezahlbare Solarenergie“ CASE, die gegen mögliche Strafzölle für chinesische Photovoltaik-Hersteller in den USA kämpft und nun eine neue Studie über die Auswirkungen vorgelegt hat.

Tausende Jobs gefährdet

Strafzölle von 100 Prozent auf chinesische Photovoltaik-Importe hätten zur Folge, dass in den kommenden drei Jahren etwa 50.000 Jobs in der US-Solarbranche verloren gingen, heißt es in der wirtschaftlichen Analyse der Brattle Group. Mögliche Gegenzölle von Seiten Chinas auf US-Importe von Polysilizium würde zudem etwa 11.000 Jobs in den USA allein im ersten Jahr nach Inkrafttreten der Strafzölle gefährden. Auch die Entscheidung Strafzölle von 50 Prozent einzuführen, hätte bis 2014 massive Auswirkungen, wie ein weiteres Szenario die der von CASE beauftragten Studie „Die Auswirkungen auf die Beschäftigungszahlen bei möglichen Strafzöllen auf in China produzierten Photovoltaik-Zellen und Modulen“ zeigt. Auch das Interesse der Kunden an Photovoltaik werde durch die Einführung von Strafzöllen betroffen sein. Bei Strafzöllen von 100 Prozent werden die Verlust laut Analyse bei 698 Millionen bis 2,62 Milliarden US-Dollar in den kommenden drei Jahren liegen und damit zwischen 16917 und 49589 Arbeitsplätze vernichten. Die Nachfrage auf dem Photovoltaik-Markt in den USA werde mit Strafzöllen außerdem weniger stark anziehen. Die Studie geht davon aus, dass sich die Nachfrage ohne Strafzölle von 1678 Megawatt im vergangenen Jahr auf 4894 Megawatt nahezu verdreifachen werden. Mit der Einführung von Strafzöllen von 50 Prozent sei nur ein Wachstum bis 2014 auf 3350 Megawatt zu erwarten, bei 100 Prozent Strafzöllen seien es noch 3159 Megawatt. Ein weiteres Resultat sei, dass die durchschnittlichen Modulpreise in den USA in den kommenden drei Jahren etwa 25 bis 30 Prozent höher lägen, wenn es zu Strafzöllen komme, und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom in den USA weiter hinausgezögert würde.

Die von der Solarworld-Tochter geführte Allianz CASM hat sich umgehend zu der Veröffentlichung geäußert und erwartungsgemäß deren Ergebnisse zurückgewiesen. „Diese höchst spekulative Studie ignoriert die Unrechtmäßigkeit der chinesischen Aktionen und betrachtet nicht, welchen Auswirkungen diese auf die Arbeitsplätze im US-Hightech-Bereich der Solarbranche haben“, erklärte Gordon Brinser, Präsident von Solarworld Industries America Inc. Nach seiner Ansicht seien bereits tausende gut bezahlter Jobs in den USA wegen des illegalen chinesischen Dumpings und der Subventionen von Photovoltaik-Produkten, so Brinser weiter.

Diffamierende Weihnachtskarte von Solarworld 

Solarworld hat seine Attacken auf die chinesische Konkurrenz in den vergangenen Wochen weiter erhöht. Für Aufregung sorgte eine von Solarworld verschickte Weihnachtskarte, auf dem ein asiatischer Mann als Weihnachtsmann verkleidet zu sehen war, der mit den Schultern zuckt. Daneben war ein „Wunschzettel 2012“ abgebildet, auf dem folgende Aufzählung zu lesen ist: bester Preis, höchste Qualität, sichere Garantien, ortsnaher Service, saubere Produktion, soziale Standards, deutsche Arbeitsplätze. Nach massiver Kritik an dieser Aktion hatte sich der Bonner Solarkonzern für die Aktion entschuldigt, dennoch auch diese Entschuldigung teilweise genutzt, um erneut die Stimmung gegen chinesische Photovoltaik-Unternehmen einzuheizen. Bei Vertretern der chinesischen Firmen stieß dieses Verhalten auf Unverständnis.

Vorläufige Untersuchungsergebnisse bis 2. März

Nach einer jüngsten Veröffentlichung von CASM muss das US-Handelsministerium bis zum 2. März seine die vorläufigen Ergebnisse zur Petition vorlegen. Der Termin ist bereits mehrfach verschoben worden. Wenn die Ergebnisse „kritische Sachverhalte“ enthielten, könnten die Strafzölle dann auch rückwirkend eingeführt werden. Betroffen wären in diesem Fall seit dem 3. Dezember aus China eingeführte Solarzellen und –module. (Sandra Enkhardt)

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