Solarworld-Chef: „Die Chinesen haben einen Industriekrieg begonnen“

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Der Chef der Solarworld AG, Frank Asbeck, hat sich in einem Interview für ein Vorgehen gegen chinesische Photovoltaik-Unternehmen ausgesprochen, die ihre Produkte zu Dumpingpreisen auf dem Markt anbieten. "Man kann doch ermitteln, wo die Kosten eines Herstellers liegen. Und wenn der versucht, riesige Mengen zu Niedrigpreisen anzubieten, um eine ganze Industrie zu zerstören, muss die Wettbewerbspolitik eingreifen", sagte er in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „Capital“, das am Donnerstag erscheint und der photovoltaik vorab vorliegt. Es gebe in der Solarbranche keinen fairen Wettbewerb, sagte Asbeck angesichts der massiven Kredite für chinesische Photovoltaik-Hersteller durch staatliche Stellen. „Die Chinesen haben einen Industriekrieg begonnen.“ Allein in diesem Jahr hätten Zentralstaat und Regierung Kreditzusagen von mehr als 21 Milliarden Euro gegeben. Damit bauten die chinesischen Photovoltaik-Unternehmen ihre Kapazitäten massiv aus und böten dann ihre Produkte „zu Dumping-Preisen von teilweise bis zu 30 Prozent unter den Herstellungskosten“ an, so Asbeck im „Capital“-Interview weiter. Der Solarworld-Chef forderte, Maßnahmen dagegen zu ergreifen.

Allerdings sieht er für die deutsche Photovoltaik-Industrie nicht nur die wachsende Konkurrenz aus China als Problem. "Da werden ganz andere kommen, etwa Samsung aus Südkorea und Foxconn aus Taiwan. Für die Elektronik-Riesen wird der Photovoltaik-Markt jetzt richtig interessant“, sagte Asbeck. Er geht davon aus, dass sich der Photovoltaik-Markt weltweit bis 2020 etwa verfünffachen wird. Allerdings könnten bis dahin einige deutsche Photovoltaik-Unternehmen auf der Strecke bleiben. Er kritisiert, dass sich die Hersteller hierzulande viel zu lange nur auf die staatlichen Anreize verlassen hätten. "Einige Unternehmen haben vielleicht verkannt, dass es internationalen Wettbewerb gibt“, so Asbeck weiter. (Sandra Enkhardt)

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