First Solar spricht von „gezielter Attacke“

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Die Ausdehnung des Cadmium-Verbots auf die Photovoltaik-Branche sorgt weiter für Unruhe. "Wir sehen darin eine gezielte Attacke auf die kostengünstige Dünnschicht-Technologie", sagte David Wortmann, Leiter des Hauptstadtbüros von First Solar, auf Anfrage der photovoltaik. Dem US-Hersteller war es im vergangenen Jahr erstmals gelungen, seine Produktionskosten für die Dünnschichtmodule auf Cadmiumtellurid-Basis unter die Grenze von einem Dollar pro Watt Leistung zu senken. Damit verfügt First Solar über einen großen Vorsprung, da die Herstellung kristalliner Solarzellen und Module deutlich teurer ist.

In einem gemeinsamen Positionspapier haben Bosch, Photovoltech, REC, Solarworld und Wacker Chemie die EU-Kommission aufgefordert, im Zuge der Novellierung der RoHS-Richtlinie das für Elektrogeräte geltende Verbot des Schwermetalls Cadmium auf die Photovoltaik-Branche auszudehnen. Die Unternehmen repräsentieren nach eigenen Angaben etwa jeweils 40 Prozent der europäischen Modul- und Solarzellenproduktion sowie 65 Prozent der Wafer- und 90 Prozent der Polysiliziumherstellung in Europa. Sie haben ihr gemeinsames Positionspapier im Rahmen einer Veranstaltung des Europäischen Parlaments in der vergangenen Woche in Brüssel vorgestellt.

"Unsere Module haben die geringsten Energierücklaufzeiten, ein vorbildliches Recyclingsystem und viele unabhängige Studien belegen ihre unbedenkliche Sicherheit für Mensch und Umwelt", so Wortmann weiter. Dies belegen auch verschiedene Studien, auf die First Solar auf seiner Webseite hinweist. Die Konkurrenten betonen aber gerade den Umweltaspekt für ihren Vorstoß. Bosch habe sich der Initiative angeschlossen, weil es in der Photovoltaik eine nachhaltige Umwelttechnologie sehe. „Als nachhaltig und umweltschonend produzierendes Unternehmen haben wir das Ziel, die EU-Umweltanforderungen an Produkte und Produktion – unter Gewährung einer angemessenen Übergangsfrist – zu erfüllen“, erklärte eine Sprecherin der photovoltaik.

In ihrem Positionspapier betonen die Solarunternehmen, dass ohne ein entsprechendes Verbot "bis zum Jahr 2020 eine unkontrollierbare Menge mehrerer Tausend Tonnen toxischer Schwermetalle in Photovoltaik-Produkten über die ganze Europäische Union verteilt" würden. Alle Photovoltaik-Produkte sollten deshalb in die neue RoHS-Richtlinie aufgenommen werden. Als Übergangsfrist schlagen die Unterzeichner vier Jahre vor, damit die betroffenen Unternehmen ihre Produktion umstellen könnten. Es sei ansonsten zu befürchten, dass die Solarunternehmen für eventuelle Umweltprobleme, die durch das Schwermetall Cadmium verursacht werden könnten, mithaften müssten. Außerdem drohe eine Verunsicherung der Verbraucher, unter der die gesamte Solarbranche leiden könnte, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. (Sandra Enkhardt)

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