Kompetenz kostet

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Ist es nicht toll, und ist das nicht der lang ersehnte Durchbruch? Photovoltaik gibt es in Baumärkten neben Gartenmöbeln und Badezimmerausstattung, es gibt sie in Kaffeeläden neben Weckern und Dessous, es gibt sie bei Ebay neben Faxgeräten und Damenshirts. Photovoltaik ist in Mode, und die Nachfrage ist groß. Wir haben diese Angebote unter die Lupe genommen (Seite 36). Es lohnt sich, auf die Details zu schauen. Außerdem ist die Befürchtung unbegründet, dass das Handwerk leidet, wenn die Heimwerker aktiv werden. Ohne Solarteure sind auch diese Bausätze kaum zu montieren und anzuschließen. Meist kann man sie gleich mitbestellen.

Wie wichtig Kompetenz ist, die natürlich auch Geld kostet, zeigt sich bei jedem Aspekt des Anlagenbaus. Zum Beispiel beim Thema Ziegelbruch (Seite 84). Wenn an den Decken die ersten Wasserflecken erscheinen, ist der Ärger groß. Das muss nicht sein, und es gibt viele Wege zum Ziel. Entweder muss man die Dachhaken richtig auslegen und setzen oder man muss auf teurere Blechziegel und andere Hilfsmittel zurückgreifen. Je nach Region und Anlage haben alle Methoden ihren Sinn. Auch bei der Montage auf Blechdächern sind etliche Einzelheiten zu beachten. Die Befestigungsklemmen dürfen nicht auf den Dächern scheuern, und der Installateur muss die Wärmeausdehnung der Bauteile beachten (Seite 90).

Ein anderes Beispiel, wo Kompetenz von Solarteuren gefragt ist, ist die Auswahl der richtigen Module. Auf der einen Seite stehen die Datenblätter. Sie sind wichtig. Sie verraten etwas über die Leistung bei einer Sonneneinstrahlung unter Standardtest bedingungen. Sie enthalten manchmal noch etwas Information über die Leistung bei schwächerem Sonnenlicht. Doch sie sagen wenig über die Leistung bei schräg einfallendem oder diffusem Licht aus, sprich: bei bewölktem Himmel, auf Ost- oder Westdächern. Was die Antireflexschichten für Vorteile bringen, die vor allem in diesen Fällen wirken, spiegelt sich in den technischen Daten nicht wider. Der Planer muss deshalb den Kunden gut beraten, ob sich die Mehrausgaben lohnen (Seite 80).

Der Anlagenbau ist also sehr komplex. Umso erstaunlicher ist es, dass die Befürworter der Kürzung der Einspeisevergütung die Billigangebote als Referenz nehmen, was eine Anlage kosten darf. Auch wenn die Solarindustrie mehr Forschungsförderung erhält, ist das zwar zu begrüßen, aber noch lange kein Ausgleich für die anstehende Vergütungsdegression, schon gar nicht im internationalen Wettbewerb (Seite 22). 100 Millionen stehen hier gegen acht Milliarden. 100 Millionen Euro ist das Bonbon Forschungsförderung wert. Acht Milliarden Euro lässt die chinesische Regierung alleine zwei ihrer Solarfirmen zukommen. Beide Beschlüsse fielen Mitte April.

Man kann es nicht oft genug schreiben: Qualität und Kompetenz haben ihren Preis. Hoffentlich sickert diese Meinung in Berlin noch durch. Am 7. Mai entscheidet voraussichtlich der Bundestag über die EEG-Änderungen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Michael Fuhs

Chefredakteur

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