Ein Sonntag im Frühsommer, halb zwölf. Noch schlaftrunken schlürfe ich meinen Latte auf der Terrasse und blinzele nach der kurzen Nacht in die Sonne. Einfach nur etwas Ruhe jetzt. Aber dann, ohne Vorwarnung, im Nachbargarten, rrrp, rrrp, rrrrrrrrrrrrrr, Zeit für die Maniküre der golfplatzreifen Grasnarbe. Abgaswolken wehen über den Zaun. Welche Resonanzschwingung hat eigentlich ein „Kater“, frage ich mich.Und wie viel wäre es mir wohl ungefähr wert, der sonntäglichen Luft- und Lärmverschmutzung ein für allemal den Garaus zu machen? 3.000 Euro vielleicht? So viel kostet nämlich die bislang wohl umweltfreundlichste Art des Rasenmähensseit der Erfindung der Sense vor 1.500 Jahren. Der Automower, ein Mähroboter des nach eigenen Angaben weltgrößten Herstellers von Rasenmähern, Husqvarna, macht maximal 70 Dezibel Krach – und selbst das wäre noch leiser als ein Staubsauger. Nicht nur einmalig teuer, sondern auch einmalig umweltfreundlich ist das neueste,gerade auf einer Gartenmesse in Kentucky vorgestellte Gerät, denn es verfügt auch über Solarzellen, die bis zu zwölf Watt Leistung liefern. Es ist das verbesserte Modell eines bereits Ende der 90er Jahre auf den Markt gekommenen Solarmähers, der damals aber noch ziemlich leistungsschwach daherkam.
75 Quadratmeter pro Stunde
Jetzt schafft der elf Kilo leichte, emmissionsfreie Roboter bis zu 2.000 Quadratmeter Rasenfläche – 75 Quadratmeter pro Stunde. Dadurch, dass das dienstbare Gerät beim Mähen nicht nur Leistung verbraucht, sondern gleichzeitig über die Sonne auch welche aufnehmen kann, ist der sogenannte „Hybridmäher“ deutlich ausdauernder als vergleichbare Elektromäher ohne Solarzellen: eine Stunde mähen, 45 Minuten laden, eine Stunde mähen, 45 Minuten laden und so weiter. Zum Aufladen findet das Gerät selbständig zur Steckdose zurück. Aber immerhin: Da kommen im Monat schon so einige Kilowattstunden Ladeenergie zusammen.Der Roboter orientiert sich an einem Draht, der entlang der Rasenkante – am besten unter die Grasnarbe – verlegt wird, und kommt mit 35 Prozent Steigung klar. In Sachen Sicherheit haben die Konstrukteure einen PIN-Code und einen Diebstahlalarm vorgesehen. Und wenn der Mäher vom Boden hochgehoben wird, stoppen die Schneidewerk-zeuge sofort.Stößt der sonnenliebende Elektromäher auf ein Hindernis, das höher als 15 Zentimeter ist, macht er kehrt und fährt in einer anderen Richtung weiter. Ist das Hindernis niedriger – nun ja, dann könnten die Schaltkreise schon mal im Gartenteich ertrinken, es sei denn, man hat auch hier einen entsprechenden Draht im Rasen vergraben, der dem Roboter seine Grenzen aufzeigt. Auch Haustiere sollen das Gerät im Allgemeinen gut akzeptieren, heißt es in der Produktbeschreibung. Wenn ich allerdings an unseren Hund denke – der stehtsogar mit dem Staubsauger auf Kriegsfuß …
Sonntagsruhe gesichert
Wem seine Sonntagsruhe also 3.000 Euro wert ist, der muss eigentlich nur noch mit der „Programmierung“ über die 19 Tasten klarkommen – alles aber ganz einfach, verspricht der Hersteller. Immerhin: Vergleichbare Roboter (ohne Solarzellen) von Firmen wie Belrobotics oder Friendly Robotics sind gerne schon mal doppelt so teuer. Auch Roboter zum Staubsaugen und Putzen in der Wohnung, etwa von Kärcher oder iRobot, kennt man ja schon eine ganze Weile.Überall, auch bei Hybridautos oder Hybridbooten, ist und bleibt allerdings die Achillesferse wohl der Energiespeicher: Bei durchschnittlichem Gebrauch des futuristischen Rasenmähers soll die Lebensdauer des 18-Volt-Nickel-Metallhydrit-Akkus (NiMH) bei etwa drei Jahren liegen, und die mit 2,2 Amperestunden angegebene Kapazität lässt schon ab einer Lufttemperatur von 25 Grad messbar nach. Ein deutsches Händlerverzeichnis für den „Automower“ findet man übrigens unter http://de.automower.com.
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