VDMA fordert Ende der Photovoltaik-Handelsbarrieren

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Die rund 100 im VDMA zusammengeschlossenen Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik in Deutschland fordern die Mindestimportpreise für chinesische Photovoltaik-Produkte auslaufen zu lassen. „Alle Handelsbarrieren für die Photovoltaik sollten wegfallen. Barrieren jeglicher Art verteuern die Photovoltaik nur unnötig und führen zu Verunsicherung und Investitionszurückhaltung auf allen Wertschöpfungsstufen“, erklärte Peter Fath, Geschäftsführer der RCT Solutions GmbH und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.

Eine Verlängerung des am 6. Dezember auslaufenden Undertakings – in dem die Mindestimportpreise und Einfuhrvolumen für kristalline Photovoltaik-Produkte festgeschrieben sind – würde den Photovoltaik-Markt in der Europäischen Union weiter erheblich bremsen und dieser den Anschluss an den boomenden Weltmarkt verliere. „Statt nach protektionistischen Maßnahmen zu rufen, sollten wir uns lieber auf unsere Stärken konzentrieren und wichtige Weichen für die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik in Europa stellen“, ergänzte Florian Wessendorf, Geschäftsführer von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.

EU Prosun hat bereits angekündigt, eine Auslaufüberprüfung des Undertakings im Herbst bei der EU-Kommission einreichen zu wollen. Sofern Brüssel das Verfahren eröffnet, würden sich die Mindestimportpreise für die chinesischen Hersteller zumindest für den Zeitraum der Überprüfung verlängern. „Die aktuellen Mindestimportpreise halten die Modulpreise künstlich hoch und verhindern damit eine weitere Kostenreduktion in allen Bereichen der Wertschöpfungskette. Bei freiem Handel können die Photovoltaik-Systempreise in den kommenden fünf bis sieben Jahren nochmals halbiert werden und damit die Photovoltaik endgültig wettbewerbsfähig gegenüber konventionellen Energieträgern machen“, so die Einschätzung des VDMA.

Der Verband sieht die europäische Politik in der Pflicht, sich für in Europa angesiedelten Unternehmen einzusetzen. Allerdings hält er die derzeit gewählten Mittel für falsch. „Protektionismus schadet dem Maschinenbau“, erklärte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA. Heimischen Photovoltaik-Hersteller könnten über gezielte Forschungs- und Entwicklungsarbeit Vorteile gegenüber der chinesischen Konkurrenz erreichen. Dabei könnten aber auch nur Unternehmen wirtschaftlich am Markt agieren, wenn sie auf hocheffiziente Technologie und Produktionsanlagen setzten, egal ob sie in Europa oder Asien angesiedelt seien. „An ihrem Leitbild der subventionsfreien Photovoltaik halten die Photovoltaik-Zulieferer fest“, so Brodtmann weiter.

Die deutschen Photovoltaik-Maschinen- und Anlagenbauer generieren etwa 90 Prozent ihres Gesamtumsatzes in Asien. Dennoch betont der VDMA die Bedeutung des Produktionsstandorts Deutschland. „Die Kernkompetenzen der Photovoltaik-Zuliefererindustrie werden auch in Zukunft in ihren Heimatstandorten in Deutschland bleiben“, erklärt Wessendorf. Er verweist dabei auf die hohe Investitions- und Rechtssicherheit sowie die hervorragende Infrastruktur und das Potenzial an Fachkräften. „Auch was die Photovoltaik-Produktion in Deutschland selbst anbetrifft sind die Perspektiven besser als der gegenwärtige Ruf. Wir sind starke Verfechter des Produktionsstandortes Europa – auch für die Zell- und Modulproduktion. Wenn die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt werden, kann in Deutschland konkurrenzfähig gegenüber chinesischen Wettbewerbern gefertigt werden“, so Wessendorf weiter.

Bei der Vereinigung EU Prosun, die das Anti-Dumping- und Anti-Subventionsverfahren gegen die chinesischen Photovoltaik-Hersteller ins Rollen gebracht hat, zeigt man sich etwa überrascht von der Positionierung der VDMA. Milan Nitzschke, Präsident von EU Prosun und Solarworld Konzernsprecher, erklärt pv magazine: „Die Positionierung ist scheinheilig und für jeden leicht durchschaubar. Die Photovoltaik-Zulieferer bekommen Druck aus China und der VDMA kuscht.“ China arbeite gerade mit Hochdruck daran, eigene Maschinen- und Anlagenbauer zu etablieren. Dadurch würden die deutschen Zulieferer zunehmend aus dem chinesischen Markt gedrängt. Auf der SNEC seien kopierte Maschinen zu sehen, die bis auf die Farbgestaltung identisch mit den Maschinen der europäischen Hersteller gewesen seien, so Nitzschke. „Unter der Hand hört man von einigen Maschinenbauern, dass wir mit unseren Aktivitäten für fairen Wettbewerb und gegen Dumping richtig liegen“, so der EU Prosun-Präsident weiter. Dass die Anti-Dumpingmaßnahmen dabei nicht automatisch zu einem Marktrückgang führen müssten, zeige das Beispiel USA. „Fairer Handel ist Grundlage für jedwedes erfolgreiches Wirtschaften und Duckmäuserei gegenüber China ist fehl am Platz, wie der wachsende US-Markt beweist.“ (Sandra Enkhardt)

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