Solarwirtschaft ist bei Fachkräften auf Kurs

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An der Generalversammlung das Branchenverbands Swissolar auf dem Gurten bei Bern wurde das rasche Marktwachstum mit grosser Befriedigung zur Kenntnis genommen. Es braucht nun ein Ja zum Stromgesetz, um weiter auf Wachstumskurs zu bleiben. Bezüglich der dazu notwendigen Fachkräfte gibt es positive Nachrichten: Der Verband rechnet mit über 100 Lehrverträgen für die im August erstmalig angebotenen Berufslehren.

Der Photovoltaikmarkt bleibt in der Schweiz auf Wachstumskurs: Im vergangenen Jahr wurden mehr als 1500 Megawatt* zusätzliche Leistung installiert, womit zum vierten Mal in Folge ein Marktwachstum von über 40 Prozent erreicht wurde. Für das laufende Jahr wird ein zusätzliches Zubau-Wachstum erwartet. Parallel dazu wächst auch der Branchenverband rasch: Im vergangenen Jahr wurden fast 300 neue Mitglieder aufgenommen; aktuell liegt der Bestand bei rund 1300 Firmen aus der gesamten solaren Wertschöpfungskette.

Gegen die Klimakrise: 50 Prozent Solarstrom bis 2050

Angesichts der sich rasch verschärfenden Klimakrise braucht es diesen raschen Zubau der sauberen Stromproduktion, wie der Klimawissenschaftler Prof. Thomas Stocker an der heutigen Generalversammlung von Swissolar aufzeigte. Nur so ist es möglich, die notwendige Dekarbonisierung zu bewältigen. Ein konkretes Ziel nannte der Präsident des Verbands, Nationalrat Jürg Grossen: «Bis 2050 soll die Hälfte unseres Strombedarfs aus einheimischen Photovoltaikanlagen stammen. Die Swissolar-Mitglieder sind in der Lage, die dafür nötige Leistung zu installieren – primär auf Dächern, an Fassaden und auf Infrastruktur, ergänzt mit alpinen Grossanlagen».

Voraussetzung dafür ist jedoch ein Ja am 9. Juni zum Stromgesetz: Dieses setzt klare Ziele und ermöglicht das ideale Zusammenspiel der Solarenergie mit der Wasserkraft und weiteren Technologien, indem es die möglichst dezentrale, verbrauchsnahe Nutzung des Solarstroms fördert und damit den notwendigen Netzausbau reduziert.

Fachkräftebedarf: Massnahmen wirken

Ein wesentlicher Engpass zur Bewältigung des Marktwachstums war bisher der Fachkräftebedarf. Swissolar hat deshalb gemeinsam mit dem Bildungszentrum Polybau in kurzer Zeit zwei neue Berufslehren lanciert, die erstmals ab August dieses Jahres angeboten werden. Swissolar-Vizepräsidentin und Nationalrätin Gabriela Suter konnte dazu an der Versammlung Erfreuliches mitteilen: «Aktuell sind mehr als 90 Lehrverträge in allen Sprachregionen unterzeichnet, und bis August dürften es mehr als 120 sein**. Das zeigt, dass es für junge Menschen attraktiv ist, die Energiewende in der Schweiz mitzugestalten.»

Ebenfalls wichtig sind das Kursangebot und die Fachveranstaltungen des Verbands, dank denen die bisherigen und die vielen neuen Anbieter in der Solarbranche immer auf dem aktuellen Stand des Wissens sind, womit eine hohe Qualität des Solarausbaus sichergestellt wird.

Es braucht zusätzlich rund 9000 Fachpersonen bis 2035

Ebenfalls an der Generalversammlung vorgestellt wurden eine neue Kurzstudie zum Fachkräftebedarf vorgestellt. Demnach sind zurzeit rund 11'000 Vollzeitäquivalente (VZÄ) in der Schweizer Solarbranche tätig, und bis 2035 braucht es zur Erreichung der Ziele des Stromgesetzes knapp 20'000 VZÄ. Das ist aus Sicht von Swissolar eine realistische und erreichbare Grössenordnung. Die Berechnungen zeigten zudem auf, dass der Branchenumsatz aktuell bei jährlich über 3 Milliarden Franken liegt.

Neue Verbandsstrategie

Gabriela Suter stellte an der Generalversammlung die neue Verbandsstrategie für die Periode bis 2027 vor. Sie enthält einerseits Massnahmen zur Unterstützung der Mitglieder bei der Bewältigung des Wachstums, andererseits zur Weiterentwicklung von Swissolar als gesunde, agile Organisation.