Die Drei-Quadratmeter-Regel für Solarmodule auf Dächern wird den Markt in der zweiten Jahreshälfte 2024 dominieren

Hi-MO X6 Max Explorer. Das stellen wir auf der Intersolar vor und es ist eines der ersten Produkte mit dem M11-Wafer, mit dem die Module eben knapp über 2 m² groß sind.

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In die Forderung nach einer Erneuerung der bauaufsichtlichen Zulassung für Photovoltaik-Module größer als zwei Quadratmeter ist seit Oktober 2023 Bewegung gekommen. Mit der Aufnahme der Drei-Quadratmeter-Regel in die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBT) ebnet die Politik den Weg für Rechtssicherheit bei der Installation größerer Module auf Dächern in Deutschland, schafft Raum für Wettbewerbsfähigkeit und kommt damit auch den Bedürfnissen des Marktes nach. Ein Überblick über die Situation in den einzelnen Bundesländern.

Bisher hatten Solarmodule mit einer Einzelfläche von mehr als zwei Quadratmetern für Dächer mit bis zu 75 Grad Neigung keine baurechtliche Zulassung. Für Installationen dieser Art war eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung notwendig, die komplex und zeitaufwendig ist. Die Grundlage dieser Bestimmung ist in der MVV TB des Deutschen Instituts für Bautechnik festgehalten, die wiederum als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.  

Im Oktober 2023 erneuerte das DIBT die entsprechende Vorschrift und erhöhte die zulässige Einzelfläche für Solarmodule mit mechanisch gehaltenen Glasdeckflächen auf bis zu drei Quadratmeter. Einige Bundesländer sind der Neuregelung inzwischen gefolgt, darunter Hessen, Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, und haben ihre Landesbauordnungen (LBO) angepasst. Demnächst folgt dann auch Baden-Württemberg. Die Mehrheit der übrigen Bundesländer plant noch bis Ende des Jahres die neue Drei-Quadratmeter-Regel in Landesrecht umzusetzen.  

Drei-Quadratmeter-Regel erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und setzt den Rahmen für eine schnellere Umsetzung der klimapolitischen Ziele 

Die Novellierung der MVV TB war ein wichtiger und längst überfälliger Schritt. Installateure können damit größere Module für Photovoltaik-Dachanlagen rechtssicher verbauen. Die Produktvielfalt nimmt zu und Installateursbetriebe sind noch besser in der Lage, das richtige Produkt für das jeweilige Dach und die individuellen Bedürfnisse zu wählen. 

Neue Standardisierungen, etwa bei der Wafer-Größe, auf dem weltweiten Photovoltaik-Markt führen häufig zu einer entsprechenden Veränderung der Modulgrößen. Erst im August 2023 haben sich namhafte Photovoltaik-Hersteller, darunter azcg Longi, auf eine neue Standardabmessung für Module und rechteckige Wafer geeinigt. Vor diesem Hintergrund war und ist es wichtig, auch in Deutschland die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen zu setzen, um in Europa und global wettbewerbsfähig zu bleiben. Vereinheitlichungen und neue Standards stellen für die Photovoltaik-Branche ein wichtiges Instrument dar, um Kosten zu reduzieren und Risiken zu senken. Von den niedrigeren sogenannten Stromgestehungskosten (LCOE) profitieren dann auch Anbieter und Kunden. Solarenergie ist im Vergleich zu vor 10 Jahren zur günstigsten und damit erschwinglichsten Energiequelle avanciert. Sie ist ein wichtiger Hebel für eine sozial gerechte Energiewende. Gleichzeitig ist eine weitere konsequente Steigerung der Zubauraten im Solarbereich notwendig, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. 

Hohe Leistungsklassen sind beliebt – doch die Frage nach der Effizienz bleibt 

Zuletzt ist die Nachfrage nach höheren Leistungsklassen regelmäßig gewachsen. Die werden zum einen aus technologischer Sicht über die Zell- und Moduleffizienz erreicht, zum anderen über die schiere Größe der Wafer und damit Module. Doch auch hier gibt es Grenzen, vor allem in physischer Hinsicht. Die Nutzung sehr großer Module auf geneigten Dächern kann einschränkend sein. Ein Großteil der Installateure erledigt die Montage weiterhin mit reiner Muskelkraft – ohne den Einsatz von zusätzlichem Gerät. Im Idealfall sollten Module daher hinsichtlich Größe und Gewicht für die Montage durch eine Person geeignet sein, insbesondere bei Aufdachkonstruktionen mit steiler Neigung. Bestand hat weiterhin: Nicht ausschließlich die Größe eines Moduls ist wichtig, sondern seine Effizienz. Der Wirkungsgrad eines Solarmoduls bezieht sich auf seine Fähigkeit, Sonnenlicht in Strom umzuwandeln. Es gibt kleinere Solarmodule, die einen höheren Wirkungsgrad haben und somit mehr Watt pro Quadratmeter liefern als größere Module.

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In der Juni-Ausgabe des pv magazine Deutschland haben wir uns auch mit der neuen Regelung eingehender befasst. Lesen Sie dazu den Artikel „Drei-Quadratmeter-Module aufs Dach“ (nur für Abonnenten)

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Übersicht zur Umsetzung der Drei-Quadratmeter-Regel in den Bundesländern 

Knapp neun Monate nach der Novellierung der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen und der Musterbauordnung (MBO) des DIBT blicken wir auf die Bundesländer und den Stand der Entwicklungen bei der Einführung der neuen Regelung. Die nachfolgende Auflistung ist das Resultat der Rückmeldungen aus den jeweiligen Landesbehörden. Mit Ausnahme von einem Bundesland, Schleswig-Holstein, haben alle Bundesländer entweder die Einführung bereits abgeschlossen oder geplant. Vier Bundesländer, Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, haben die neue Bestimmung bereits zügig umgesetzt. Baden-Württemberg plant die Einführung Ende Juni 2024. Damit wären flächenmäßig rund 70 Prozent des deutschen Marktes bereits abgedeckt. Sieben Bundesländer richten ihre Umsetzung an der aktuell laufenden Anpassung des MVV TB 2024/1 aus und planen sie bis zu drei Monate nach der Veröffentlichung. Nach erfolgreicher Notifizierung der Änderungen der MVV TB 2024/1 nach der Richtlinie (EU) 2015/1535 würde die Veröffentlichung spätestens im Herbst erwartet, teilte das DIBT mit. Alle weiteren gaben an, die Regelung noch 2024 in Landesrecht umsetzen zu wollen, mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt, das sich die Möglichkeit der Umsetzung bis zum 2. Quartal 2025 offenhält. 

Tabelle der Bundesländer und Stand zur Umsetzung der Drei-Quadratmeter-Regel  

(Stand, 30.5.24 – Alle Angaben sind ohne Gewähr da sie regelmäßigen Veränderungen durch die Behörden unterliegen.) 

Bundesland  Landesbauordnung Umsetzung der 3qm-Regel 
Baden-Württemberg Landesbauordnung für Baden-Württemberg (LBO) 

 

geplant für Ende Juni 2024 
Bayern Bayerische Bauordnung (BayBO) 

 

im November 2023 umgesetzt 
Berlin Bauordnung für Berlin (BauO Bln) geplant für 2024 nach VÖ der neuen MVV TB 2024/1  

 

Brandenburg Brandenburgische Bauordnung (BbgBO) geplant für 2024 nach VÖ der neuen MVV TB 2024/1 

 

Bremen Bremische Landesbauordnung geplant bis März 2025  

 

Hamburg Hamburgische Bauordnung (HBauO) geplant für 2024 nach VÖ der neuen MVV TB 2024/1 

 

Hessen Hessische Bauordnung (HBO) umgesetzt im August 2023 

 

Mecklenburg-Vorpommern Landesbauordnung Mecklenburg-Vorpommern (LBauO M-V) geplant für 2024 nach VÖ der neuen MVV TB 2024/1 

 

Niedersachsen Niedersächsische Bauordnung (NBauO) umgesetzt im Dezember 2023 

 

Nordrhein-Westfalen Bauordnung für das Land Nordrhein-Westfalen umgesetzt im März 2023 

 

Rheinland-Pfalz Landesbauordnung Rheinland-Pfalz (LBauO) geplant zwischen August und Oktober 2024 

 

Saarland Saarländische Landesbauordnung (LBO) geplant für 2024 nach VÖ der neuen MVV TB 2024/1 

 

Sachsen Sächsische Bauordnung geplant für 2024 nach VÖ der neuen MVV TB 2024/1 

 

Sachsen-Anhalt Bauordnung des Landes Sachsen-Anhalt (BauO LSA) geplant für 2024, ggfls. 2025, nach VÖ der neuen MVV TB 2024/1 

 

Schleswig-Holstein Landesbauordnung für das Land Schleswig-Holstein (Landesbauordnung – LBO) offen 

 

Thüringen Thüringer Bauordnung (ThürBO) geplant für 2024 

 

Stephan Krauss von Longi Solar— Der Autor Stephan Krauss ist Sales Manager bei Longi Solar DG in Deutschland. —  

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