Riskante belgische Atommeiler Tihange / Besorgniserregende Entwicklung an der Deutsch-Belgischen Grenze

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4. September 2017, Wesel – Während in Deutschland der letzte Atommeiler nach dem Ausstiegsplan der Bundesregierung in fünf Jahren schließen wird, halten andere Länder nach wie vor an der gefährlichen Technologie fest. Ende letzten Jahres gab Großbritannien bekannt, dass neue Atomreaktoren gebaut werden sollen. Nahezu zeitgleich scheiterten die Grünen in der Schweiz mit einem Volksbegehren zum zügigen Ausstieg aus der Atomenergie. In dieses Bild passen auch viele Medienberichte, die auf die hohen Kosten der Energiewende hinweisen und Atomenergie als vermeintlich günstige Energieform positionieren.

Mit den zahlreichen Zwischenfällen von Atommeilern in Europa während der letzten Monate stehen der Atomenergie jedoch stürmische Zeiten bevor. Insbesondere die belgischen Atomkraftwerke geraten immer wieder in der Kritik. Zehntausende beteiligten sich Ende Juni an der Menschenkette von Aachen zum belgischen Pannenmeiler Tihange. Mehr als 60 Initiativen und Verbände aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland rufen zu einer Demonstration in Lingen an der deutsch-niederländischen Grenze im September auf. Die Angst vor einem atomaren Unfall ist längst in der Bevölkerung angekommen.

Umso interessanter ist, wie sich Parteien in Zeiten des Wahlkampes zu diesem Thema positionieren. Während SPD und Grüne klar an einem Atomausstieg bis 2021 festhalten, bringen CDU/CSU eine Laufzeitverlängerung von sicheren deutschen Anlagen ins Spiel. Noch deutlicher positioniert sich die FDP, die beim Energiemix auf größtmögliche Diversifizierung setzt. Ein Ausstieg aus der Kernenergie zum jetzigen Zeitpunkt sei falsch. Stattdessen sollten die Laufzeiten von sicheren Kernkraftwerken verlängert werden. Diese Haltung ist für mich nicht nachvollziehbar.

Es reicht nicht, nur in Deutschland die restlichen AKWs dauerhaft abzuschalten. Frankreich und Belgien mussten in letzter Zeit immer wieder Atommeiler aufgrund von Unregelmäßigkeiten herunterfahren. Diese Maßnahmen werden in Zukunft nicht weniger, sondern mehr werden. Daher wird es immer dringlicher, sich besonders für ein Abschalten dieser grenznahen Reaktoren einzusetzen. Ein konsequentes, entschlossenes Handeln auf politischer Ebene ist angezeigt. Jetzt!