Energiewende-Start-ups empfehlen digitale Anlaufstelle für regulatorische Fragen

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Die Energiewende kann in Deutschland zum Innovationsbeschleuniger werden und neue Geschäftsmöglichkeiten für junge Unternehmen bieten, wenn die Gesetzeslage stärker auf die Bedürfnisse von Start-ups zugeschnitten wird und ihr Input zur Optimierung des regulatorischen Rahmens Berücksichtigung findet. Das ist ein Fazit des Start Up Energy Transition Laboratory (SET Lab) der Deutschen Energie-Agentur (dena), an dem seit Jahresbeginn rund 50 junge Unternehmen teilgenommen haben. Die Lösungsvorschläge aus dem SET Lab wurden am 10. Dezember auf einer Dialogveranstaltung zum Projektabschluss in Berlin vorgestellt und diskutiert.

Konkret haben die Start-ups in dem von der dena moderierten Prozess die vier energiewirtschaftlichen Themenbereiche Daten, Netze und Assets, Markt und Handel sowie Wärmewende beleuchtet. Mit insgesamt 45 Empfehlungen zur Verbesserung des Innovationsumfelds der Energiewende wenden sich die Teilnehmer des SET Lab an politische Akteure, den Gesetzgeber und den Markt.

Ein themenübergreifender Vorschlag ist etwa die Einrichtung einer digitalen Anlaufstelle für Start-ups zu regulatorischen Einzelfragen, technischen Richtlinien und Fördermöglichkeiten. Weiter wird eine verpflichtende Einbindung von Start-ups in die Gremienarbeit gefordert – zum Beispiel in Normierungsausschüssen. Neben allgemeinen Vorschlägen zur Verbesserung des Umfelds von Start-ups im Energiesystem werden in vier Diskussionspapieren und Factsheets auch detaillierte Anregungen gegeben, etwa für die Schaffung einer Bagatellgrenze für den Anschluss von dezentralen Photovoltaik-Kleinstanlagen.

Dialog zwischen Politik und Start-ups sollte ausgebaut werden

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, zieht eine positive Bilanz: „Mit unserem Programm haben wir ein Jahr lang den Dialog zwischen Start-ups und Politik gefördert und dabei festgestellt, dass gerade im Energiebereich ein großer Bedarf an Übersetzungsleistung zwischen Start-ups, Fachpolitikern und Behörden besteht. Die dena hat den Teilnehmern nützliche Kontakte vermittelt, Start-ups zum komplexen regulatorischen Rahmen der Energiewirtschaft beraten und Regierungsvertretern Einblicke in neue Geschäftsmodelle gegeben. Der intensive Austausch zwischen den Start-ups und den Experten des Bundeswirtschaftsministeriums wurde von beiden Seiten als sehr bereichernd wahrgenommen. Wir werden die Gedanken aus dem Dialog aufnehmen und mit einem konkreten Vorschlag auf die politischen Entscheidungsträger zugehen.“

Die dena empfiehlt, den mit dem SET Lab begonnenen Austausch fortzuführen. Zum einen gelte es, die erarbeiteten Themenschwerpunkte und Lösungsansätze weiterzuverfolgen und ihre Umsetzung zu prüfen; zum anderen sollten Start-ups zukünftig mit einer sorgfältigen regulatorischen Prüfung („due diligence“) unterstützt werden, in der die Geschäftsmodelle im Hinblick auf die Skalierbarkeit im Markt und mit Bezug zu regulatorischen Rahmenbedingungen beleuchtet werden.

Philipp Richard, dena-Projektleiter des SET Lab, ergänzt: „Das Einbinden von Start-ups mit ihren innovativen, teilweise sehr unkonventionell gedachten Lösungsansätzen liefert wichtige Beiträge für die erfolgreiche Transformation des Energiesystems und das Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung. Die Art und Weise, wie Politik, Experten und Start-ups im SET Lab diskutiert haben, zeigt, dass diese Form von Austausch sehr wertvoll ist und ausgebaut werden sollte.“

Start Up Energy Transition Laboratory (SET Lab)

Ziel des SET Lab ist es, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken, indem junge und innovative Unternehmen ein Forum erhalten, um Lösungsansätze und Sichtweisen für die Weiterentwicklung des Energiesystems zu präsentieren und mit Experten aus Politik und Wirtschaft zu diskutieren. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Weitere Informationen zum SET Lab