Berlin, 10.12.2018. Die Smart-Meter-Gateway-Zertifizierung stockt weiter. Das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) erwägt, die Anforderungen an die Funktionen intelligenter Messsysteme der ersten Generation abzuschwächen. Das geht aus einem Entwurf einer neuen Anlage VII der Technischen Richtlinie TR-03109-1 hervor, den das BSI in die Verbändekonsultation gegeben hat. Dieser sieht vor, dass Smart-Meter-Gateways ein BSI-Zertifikat erhalten, auch wenn sie nur noch drei Tarifanwendungsfälle erfüllen. Bisher war vorgesehen, dass diese Geräte vier Tarifanwendungsfälle verpflichtend abdecken. Der zeitvariable Tarif soll nun auf „optional“ zurückgestuft werden. Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft e.V. (bne) kritisiert diesen Plan: „Das BSI will die erste Zertifizierung von Smart-Meter-Gateways um jeden Preis durchbringen und nimmt dafür teure digitale Blindgänger in Kauf, gegen die sich kein Kunde wehren kann. Würde dieser Plan Realität, könnten die ersten zertifizierten Geräte weniger leisten als ihre analogen Vorgänger. Es droht ein politisches und kommunikatives Desaster.
Wenn die Technische Richtlinie demnächst Funktionen vorsieht, deren Erfüllung nur freiwillig ist, brächte der Zertifizierungsprozess Smart-Meter-Gateways mit unterschiedlichem Funktionsumfang hervor – obwohl alle das gleiche Zertifikat tragen. Für den Verbraucher wäre es dann unklar, welche Funktionen das bei ihm vom grundzuständigen Messstellenbetreiber eingebaute Messsystem überhaupt abdeckt. Die Entwicklung und das Angebot von Mehrwertdiensten und Energielösungen sind nicht möglich, wenn nicht eindeutig erkennbar ist, welcher Kunde über welches Smart-Meter-Gateway verfügt.
Der Zertifizierungsprozess ist in der Krise und muss dringend reformiert werden. Um nicht noch mehr Zeit und den Anschluss an international agierende Marktakteure zu verlieren, braucht es eine Öffnung des Messstellenbetriebsgesetzes für innovative Messsysteme und -lösungen sowie die Beschränkung der gesetzlichen und behördlichen Vorgaben auf grundlegende Mindestanforderungen. Deutschland könnte sofort mit einem flächendeckenden Rollout innovativer Messsysteme beginnen, die sowohl einen attraktiven Kundennutzen bieten und den Rollout zu bezahlbaren Kosten ermöglichen. Hierzu muss die Politik jedoch die Rahmenbedingungen korrigieren.“
Seine Kritik am Zertifizierungsprozess sowie Änderungsvorschläge hierzu hat der bne in einem Diskussionspapier vom 27. November 2018 veröffentlicht.
Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne)
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Diese Pressemitteilung im Internet lesen: https://www.bne-online.de/de/presse/pressemitteilungen/artikel/bne-warnt-vor-verwaesserung-smgw-zertifizierung/
Pressekontakt:
Alena Müller
Pressesprecherin/ Spokesperson
Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V.
Association of Energy Market Innovators
Hackescher Markt 4
10178 Berlin
Fon: +49 30/ 400 548-18
Fax: +49 30/ 400 548-10
alena.mueller@bne-online.de
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