Lhyfe startet kommerziellen Betrieb für Zehn-Megawatt-Elektrolyseur in Baden-Württemberg

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In Schwäbisch Gmünd hat Deutschlands bislang größter Elektrolyseur für ausschließlich grünen Wasserstoff den Betrieb aufgenommen. Die Zehn-Megawatt-Anlage wurde vom französischen Hersteller Lhyfe errichtet und ist laut dem Unternehmen die erste Anlage dieser Art in Deutschland.

„Mit dem Elektrolyseur in Schwäbisch Gmünd geht Baden-Württemberg einen wichtigen Schritt beim Hochlauf der Wasserstofftechnologie“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Eröffnung. „Das Vorzeigeprojekt sendet ein starkes Signal: Wir sind bereit für eine nachhaltige Zukunft.“

Die Anlage kann bei voller Auslastung bis zu vier Tonnen Wasserstoff pro Tag produzieren. Das sei genug, um rund 100 Lkw jeweils 400 Kilometer weit fahren zu lassen. Lhyfe zufolge handelt es sich um die erste Anlage in Deutschland, die ausschließlich erneuerbaren Wasserstoff für den freien Markt erzeugt. Ein Liefervertrag mit H2 Mobility für die Versorgung von Wasserstofftankstellen bestehe bereits.

Auch industrielle Anwendungen sind vorgesehen. Besonders in der Chemie-, Stahl- und Gasindustrie soll der grüne Wasserstoff als Baustein der Dekarbonisierung eingesetzt werden. Ein Teil der Produktion ist für das geplante nahegelegene Wasserstoff-Industriegebiet H2-Aspen vorgesehen.

„Wir sind stolz darauf, hier in Baden-Württemberg unsere erste Anlage außerhalb Frankreichs in Betrieb zu nehmen“, sagte Luc Graré, Leiter Mittel- und Osteuropa bei Lhyfe. „Das Land hat sich in den vergangenen Jahren konsequent bemüht, ein Modell für den Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff zu werden.“

RFNBO-Zertifizierung erhalten

Der Bau der Anlage begann Ende 2024 und ist nun abgeschlossen. Der benötigte Strom stammt vollständig aus erneuerbaren Quellen und wird über PPA-Stromlieferverträge bezogen.

Im September 2025 erhielt der Standort Schwäbisch Gmünd die RFNBO-Zertifizierung (Renewable Fuel of Non-Biological Origin). Sie bestätigt die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff gemäß den Anforderungen der EU-Erneuerbarenrichtlinie sowie den Umwelt- und Rückverfolgbarkeitskriterien der EU-Taxonomie. Damit ist der in Schwäbisch Gmünd produzierte Wasserstoff offiziell als „grün“ klassifiziert und kann als solcher vermarktet werden.

Eine Besonderheit des Projekts ist die modulare Containerbauweise der Elektrolyseure. Um den Flächenbedarf zu reduzieren, wurden mehrere Container übereinandergestapelt. Die Stacks decken den gesamten Produktions- und Vertriebsprozess ab – von der Wasseraufbereitung und Elektrolyse über die Kühlung und Reinigung bis hin zur Verdichtung und Abfüllung des Wasserstoffs.

Seit 2021 betreibt Lhyfe drei Anlagen in Europa und führte 2024 über 470 Wasserstofflieferungen mit einer eigenen Flotte an sogenannten Tube-Trailern durch. Mit der Inbetriebnahme der vierten Anlage in Schwäbisch Gmünd steigt Lhyfe in den Aufbau des Marktes für erneuerbaren Wasserstoff in Deutschland ein.

Gefördert wurde das Projekt im Rahmen der Landesinitiative „H2-Wandel – Modellregion Grüner Wasserstoff Baden-Württemberg“ mit 2,1 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg, sowie mit weiteren 4,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

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