Drei Jahre ist es her, dass Eon und BMW Privathaushalte suchten, um ihre Lösung für bidirektionales Laden zu testen. Nun zur Internationalen Automobilausstellung IAA in München haben sie ihr erstes bidirektionales Kundenangebot offiziell vorgestellt. Es sei die erste kommerzielle Vehicle-to-Grid (V2G)-Lösung auf dem deutschen Markt, erklärten die Unternehmen am Mittwoch.
Mit dem bidirektionalen Laden werde das Elektroauto BMW iX3 erstmals zu einem aktiven Bestandsteil des Strommarktes. Es kann bei Bedarf Strom aus dem und in das Netz laden. Dabei werde beim bidirektionalen Laden die Hochvoltbatterie mit einer Kapazität von rund 108 Kilowattstunden des neuen BMW iX3 über die „BMW Wallbox Professional“ flexibel dem Stromnetz zur Verfügung stehen. Die intelligente Steuerung erfolge gemeinsam mit Eon über einen speziell entwickelten V2G-Stromtarif. Dieser ermögliche das Zurückspeisen von Energie ins Netz. Die dafür notwendige Software hätten die Unternehmen gemeinsam entwickelt. Der neue V2G-Tarif umfasst nach Angaben der Unternehmen sowohl den Haushaltsstrom als auch den Strombedarf für das Laden des Elektrofahrzeugs zu Hause. Kunden benötigten also nur einen Stromtarif.
Für die Kunden sei das Angebot finanziell attraktiv. So erhalten sie BMW und Eon zufolge einen Bonus von 24 Cent pro Stunde dafür, dass ihr BMW iX3 an der Wallbox angeschlossen ist. Entscheidend sei dabei allein die Zeit, in der das Auto eingesteckt ist, nicht ob tatsächlich geladen oder entladen wird. „Die Abrechnung erfolgt minutengenau. Am Monatsende werden alle angesteckten Minuten summiert“, teilen beide Unternehmen auf pv magazine-Anfrage mit. Kunden könnten ihr Fahrzeug auch 24 Stunden am Stück angeschlossen lassen, allerdings werden pro Monat höchstens 250 Stunden berücksichtigt. Das entspricht maximal 60 Euro pro Monat und 720 Euro im Jahr. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 32,97 Cent pro Kilowattstunde entspricht das Eon und BMW zufolge einer Kostenentlastung für bis zu 2.184 geladene Kilowattstunden pro Jahr. Umgerechnet könnten Kunden damit jährlich bis zu 14.000 Kilometer mit ihrem Elektroauto ohne zusätzliche Kosten zurücklegen.
Für die Besitzer der BMW-Elektroautos gebe es keine vorgeschriebene Mindestverbindungszeit. Zusätzlich erhielten sie „die zurückgespeiste Energie fair vergütet“, so die Unternehmen. Die Rückspeisevergütung liege über dem jeweiligen Arbeitspreis, um Kunden für ihre Wirkungsgradverluste zu kompensieren. „Da der Arbeitspreis lokal variieren kann, können wir hier keinen festen Betrag benennen“, heißt es weiter. Zudem behalten die Kunden die volle Kontrolle und ihr eingestelltes Ladeziel hat Priorität. BMW und Eon versprechen, dass eine intelligente Schutzfunktion dafür sorgt, dass es keine Beeinträchtigung der Batterielebensdauer durch das bidirektionale Laden gibt.
Für Installateure bedeutet es keine Neuerungen, da die bidirektionale Ladelösung keine spezielle technische Anpassung der Elektroinstallation erfordere. Welche Zähler- und Messkonzepte zum Einsatz kommen, hänge jedoch vom individuellen Setup beim Kunden ab. Die Kommunikation zum Netzbetreiber übernimmt Eon. Mit rund 32 Prozent gehört Eon allerdings auch rund ein Drittel aller Verteilnetze in Deutschland.
Wer das V2G-Angebot nutzen möchte, braucht einen BMW iX3, die „BMW Wallbox Professional“ (DC) und den „V2G-Stromtarif“ von Eon. Im Unterschied zu den V2G-Angeboten in Frankreich und Großbritannien basiert das deutsche Angebot nicht auf AC-Basis. Das bietet den Vorteil, dass es unabhängig vom Verteilnetzbetreiber gilt und deutschlandweit verfügbar ist. „Im ersten Schritt ist das Serienprodukt nur im eigenen Kundenhaushalt verfügbar; im Rahmen der langfristigen Vision untersucht die BMW Group in Form von Pilotprojekten und Forschungsprojekten auch Energy Communities“, erklärten die Unternehmen auf pv magazine-Nachfrage.
Das Fahrzeug und die Wallbox sind ab sofort bestellbar, der Tarif ab Januar 2026. Den BMW iX3 gibt es ab 68.900 Euro, wobei auch Leasing möglich ist. Der Preis für die „BMW Wallbox Professional“ beträgt 2099 Euro. Das Fahrzeug unterstützt auch den Anwendungsfall Vehicle-to-Home, bei dem das Auto als Heimspeicher fungiert und Haushalte mit Strom versorgen kann.
Das Angebot soll sukzessive auf weitere Modellreihen von BMW ausgerollt werden. Langfristig sei auch geplant, das Produkt in eine ganzheitliche Energieplattform zu integrieren. Damit werden dann Ladeinfrastruktur, Photovoltaik, Wärmepumpen und Smart-Home-Systeme intelligent miteinander verbunden.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.







Alles schick.
Was ist dann aber mit dem N/A Schutz in der entsprechenden Hausanlage?
Der ist dezentral in der wallbox darf vermutet werden. Ist ja kleiner 30kw.
In Verbindung mit einer PV-Anlage kann es aber in der Tat spannend werden, da sind die 30kw Erzeugung schnell überschritten.
Ein zentraler NA kostet nochmal soviel wie die Bidi Wallbox
Ich verstehe die Frage bzgl. NA-Schutz nicht: Es dürften beim Einspeisen dieselben Vorschriften gelten wie für Batteriespeicher oder PV-Wechselrichter. Vermutlich VDE-AR-N 4105
No worries, die ist in der DC-BiDi-Wallbox enthalten, es gilt die VDE-AR 4105(:2024-10)
@E. Wolf,
„No worries, die ist in der DC-BiDi-Wallbox enthalten, es gilt die VDE-AR 4105(:2024-10)“
Danke, damit ist meine Frage beantwortet.
Wie ein Pv Wechselrichter wird das die Wallbox auch können.
Interessanter wären die Anschaffungskosten und Amortisationszeit.
Schade, es wird nicht erwähnt, das der BMW Konfigurator zunächst V2H ermögilicht (Zitat):
„Sie unterstützt Vehicle-to-Home (V2H) und ist vorbereitet für Vehicle-to-Grid (V2G).“
Und auf den günstigen Preis von 2.094,40 €, wobei da noch Luft nach unten ist, im Vergleich zu einem 10 kWp PV-WR (zzgl. CCS Stecker) – technisch ist da kein „großer“ Unterschied.
Nach VW/Elli & MB/MH jetzt der Dritte im Bunde, das Rennen wird jetzt endlich eröffnet.
Und die asiatischen Hersteller (KIA u.a.) werden hoffentlich ihre Rücksichtnahme auf die dt. OEM’s und Energiekonzerne zurücknehmen und einfach ihre CCS/DC-Schütz Schnittstelle freigeben.
Wenn’s denn bei 2100€ bliebe, da kommt ja die Wallbox (mit bidirektionalem Wechselrichter) noch dazu. Fragt sich halt, ob und wann sich die Zusatzkosten rechnen.
Wieviele Wechselrichter braucht ein Haus? Irgendwann ist es sinnvoller, stattdessen einen zentral zu installieren und dann vor Ort DC/DC zu wandeln.
@Matthias U: 2.094,40 € ist der Preis für die DC-BiDi-Wallbox !
Dazu kommen natürlich noch die Installationskosten, die in der gleichen Größenordnung wie bei einer PV-AC-Überschußlösung liegen werden:
– AC Verkablung
– Kommunikationsleitung zum Energiezähler (HEMS)
Und das beste: Bei V2H ist KEIN sog. SmartMeter (iMSys) erforderlich, alles „Behind-the-Meter“ !!
Bidi DC CCS Boxen sind mit galvanischer Trennung ausgestattet zwischen Fahrzeug und Netz. Die meisten normalen PV Wechselrichter sind mittlerweile direkt am Netz ohne galvanische Trennung, was um einiges billiger ist.
@CV: Bzgl. galvanischer Trennung: So weit richtig, aber Victron Wechselrichter, z.B. Multiplus II sind ebenfalls günstig, trotz Ringkerntrafo.
PV-WR hatten in den ersten Generationen ebenfalls eine galvanische Trennung, die aber – nach einigen Jahren der Erfahrung – gestrichen wurden.
Hybrid-PVWR haben ebenfalls keine galvanische Trennung.
Da die Basis in beiden Fällen die VDE-AR 4105 ist, gibt es hieraus keine Vorgabe.
Die Vorgabe kommt aus der Norm für DC Schnellladesäulen und mag dort ggfs. eine Berechtigung haben.
Aber bei der rasanten Lernkuve für V2H/DC-BiDi Wallboxen vermute ich einmal, das dies (galv. Trennung) bald der Vergangenheit angehört.
Die DC-BiDi-Wallbox von BMW könnte bereits Hinweise geben, sieht schlank aus, fehlt noch eine Gewichtsangabe und ein Blick in Innere 😉
Interessant wäre noch wie es mit der OEM übergreifenden Kompatibilität ausschaut: was passiert wenn ich an die BMW BiDi Wallbox einen Renault 5 ovder viceversa ranhänge?
Meine Idee wäre, generell nur noch DC-mäßig über eine (m.M.n. relativ simple) DC-Wallbox ins
EV zu laden. Die Ladeeinrichtung (Gleichrichter) könnte im EV entfallen und im Haus installiert
werden.
Somit könnte bei vorhandener PV-Anlage d i r e k t Solarstrom vom Dach mit nur geringen Verlusten (DC-DC-Wandler zur Anpassung an die Spannung der Autobatterie) geladen werden.
Im Falle von V2H könnte man den ohnehin vorhandenen WR im Haus verwenden.
Desweiteren ist damit auch eine V2G-Lösung relativ einfach möglich, da ja der WR ohnehin auf
das Stromnetz synchronisiert ist.
Ich sehe eigentlich keine unüberwindlichen Hürden, eine solche Lösung zu realisieren.
Wenn ich mir das zu einfach vorstelle, bitte ich um Aufklärung.
Der Ansatz ist gut, aber bitte keinen DCDC Wanler ins Auto. Solar Wechselrichter sind ja heute schon für mehrere PV Strings und Heimspeicheranbindung ausgelegt. Aus einem gemeinsahmen DC Zwischenkreis findet die AC Wandlung statt.
Dann einfach einen CCS Abgang hinzufügen (DC Wandler, Schütz, Kommunikation)
Galvanische Trennung ist bei Bidi Pflicht.
@CV: Vgl. meine Antwort weiter oben.
Da hat der Zauberer (von) O.Z. * gut vorgelegt, und mit E.ON einen mächtigen AC/DC-Gigant als Co-Magier gefunden.
BMW ist einfach schon immer etwas sportlicher gewesen beim Sprung nach vorne , als andere Deutsche Automobilmarken.
BMW entwickelt gerne etwas im verborgenen, und fährt zur Zeit etliche getarnte Erlkönige auf , um das automatisierte Fahren zur Serienreife zu bringen.
Das vollelektrische Wasserstoffauto hat BMW auch noch nicht aufgegeben.
Die Zukunft des Massenmarkt-Automobils ist sicher elektrisch , da bedarf es eigentlich nicht eines absoluten Verbrenner- Verbots ab 2035 . Ich denke da würde auch eine interaktive Regelung ausreichen, die die Neuzulassung von Verbrennern ab 2035 nach und nach bedarfsgerecht reduziert. Die ganzen alten Aston Martin ,Porsche, Ferrari,VW Golf 2 GTI ,Mercedes W123 …. [Liste endlos] mit H-Kennzeichen ,werden ohnehin bald einen Existenzkampf für die „ewige“ Fahrerlaubnis eröffnen, also vielmehr deren Eigentümer*innen.
Ohne ausreichende 100 % E-Fuel- Verfügbarkeit ist eine friedliche Parallel -Existenz der Oldtimer-Narren ( Level 0 Fahrzeuge) und
der BEV/FCEV / Level 2 bis 5 Fahrzeuge in Deutschland kaum vorstellbar.
Die Deutschen und ihr „heiligs‘ Blechle “ halt.
Die Magie des Automobils könnte zukünftig auch wieder ungeahnten Einhornstatus erreichen.
Speziell Automobile mit künstlicher Intelligenz wie K.I.T.T. aus Knight Rider ( TV-Serie) , die sich wirklich proaktiv mit dem „Fahrer“ per Sprache unterhalten können, und vollständig autonom fahren , werden irgendwann gebaut werden.
Kaum einer wird mit mir real K.I.T.T. gegen das große Unrecht kämpfen, aber zum Beispiel gegen das große Übergewicht. Während man joggt ,hungert und Sauerkrautsaft trinkt , empfiehlt der automobile Lebenspartner schöne Joggingstrecken, ruft einem aufmunternde Worte zu wenn man das Training abbrechen will, und fährt im geringen Abstand von Standort zu Standort in der Nähe.
BMW hat mit dem E31 ( 1989 -1999 ) ein Auto gebaut,
welches K.I.T.T. immerhin ähnlich sieht .
Ich persönlich glaube allerdings, dass fehlerlose Level 4 und 5 Autos noch einige Jahre auf sich warten lassen.
Ist die Idee nicht schon etwas älter?
Da gab es doch schon früher Planungen mit ganzen Kommunen die sich mit Autos die auch einspeisen können und PV-Anlagen auf den Dächern möglichst komplett selbst versorgen.
Noch ein kleines Biogaskraftwerk und einen Speicher dazu und schon passt das auf dem Papier.
Und bei Einigen sogar schon in der Realität.
Das Problem ist aber nach wie vor, dass es in Deutschland noch nicht erlaubt ist vom KFZ wieder einzuspeisen. „Das ist ja Steuerhinterziehung wenn man den Strom z.B. beim Arbeitgeber vergünstigt geladen hat.“ Oder liegt es nur daran, dass die lobbygepflegte Politik auf die großen Player Rücksicht nimmt weil die noch nicht so weit sind? Die Konkurrenz ist schon längst soweit und steht ebenfalls schon in den Startlöchern, wie auch hier vor einigen Tagen verkündet:
https://www.pv-magazine.de/unternehmensmeldungen/solarwatt-liefert-neue-wallbox-fuer-bidirektionales-laden-aus/
fragt sich nur, wie lange unsere Politiker noch brauchen, das Thema für den deutschen Strommarkt freizugeben. Und mit welchen Auflagen das dann wieder verbunden wird.
Mein digitaler Stromzähler, der 2022 den alten Zähler (der trotz nur 10 Jahre Eichung 28 Jahre lief) ersetzt hat wird gerade (nach 3 Jahren!) gegen einen Neueren getauscht der vermutlich mehr Transparenz ermöglicht. Hier überschlägt sich doch das „Wir wissen nicht was wir tun“ der Politik von Lobbyisten in verschiedenste Richtungen gezogen.
@Winfried,
in wie weit ist doch wohl Solarwatt mit BMW verbandelt?
Da war doch mal was vor über 10 Jahren … 🤔
Die spinnen doch alle 70000 Euro für einen Mittelklasse SUV.
Kein Wunder das die Schiss vor denn Chinesen haben.
hoffentlich kommt bidirektionales Laden dieses Mal wirklich. Auf der Homepage des Autos heisst es:
„¹¹ Funktion in Verbindung mit der BMW Wallbox Professional ab 03/2026 verfügbar. Kompatibilität mit Home-Energy- Management-Systemen (HEMS) oder Energiespeichern aktuell noch nicht gewährleistet. Optional und marktabhängig ab 01/2026 bestellbar.“
„BMW iX3 erhältlich ab März 2026, in ausgewählten Märkten. Abweichungen bei endgültigen Spezifikationen und Verfügbarkeit vorbehalten.“
https://www.bmw.de/de/neufahrzeuge/x/ix3/bmw-ix3.html#accordion-d7e498a1ab-item-89bae19c07