Enercity testet dynamische Strompreise an Schnellladesäulen in Hannover

DC-Schnellladesäule, Auto-Hannover Zwie Männer

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Enercity bringt erstmals dynamische Strompreise an öffentliche Schnellladesäulen für Elektroautos. Dass Netzstrom günstiger wird, wenn erneuerbare Energien einen hohen Anteil an der Lastdeckung haben, ist längst bekannt. Im Privatbereich stoßen dynamische Stromtarife daher zunehmend auf Interesse, gerade bei Besitzern von Elektroautos. Wenn die Sonne kräftig scheint oder der Wind weht, lassen sich Fahrzeuge zu sehr niedrigen Kosten beladen. Das ist gleich doppelt vorteilhaft: Zum einen fließt so vorrangig sauberer Strom in die Fahrzeugbatterien, was die CO₂-Bilanz verbessert, zum anderen sparen die Nutzer beim Laden.

Dieses Konzept hält nun Einzug in den öffentlichen Bereich: An 24 Schnellladesäulen, die mit 150 Kilowatt laden können, bietet Enercity im Raum Hannover gemeinsam mit dem Partner EV-Pay künftig dynamische Ladetarife an. Ziel ist es, Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos dazu zu motivieren, den Ladevorgang in Stunden mit hohem Stromangebot zu legen. Laut Enercity lassen sich dadurch nicht nur Kosten senken, sondern auch Lastkurven glätten, das Stromsystem entlasten und überschüssige erneuerbare Energie effizient nutzen.

Die Preise ändern sich stündlich und werden jeweils um 13:30 Uhr für die folgenden 24 Stunden festgelegt. Grundlage sind die Day-Ahead-Preise der Strombörse, nicht jedoch Intraday-Schwankungen. Je nach Marktlage bewegt sich der Tarif zwischen 37 und 67 Cent pro Kilowattstunde. Die aktuellen Preise können auf der Enercity-Webseite abgerufen oder direkt an den Ladesäulen eingesehen werden. Nutzer können den Ladestrom mit Giro- und Kreditkarten sowie mit Apple- und Google-Pay bezahlen. Mitgliedschaften, Abos oder gesonderte Ladekarten sind nicht notwendig, um das Angebot zu nutzen.

„In der Zusammenarbeit mit Enercity ist uns ein Durchbruch gelungen“, sagt Dominik Freund, Geschäftsführer von EV-Pay. „Wir können nun für das Ad-hoc-Laden dynamisch stundengenaue Day-Ahead-Preise vom Spotmarkt in den Ladepreis einfließen lassen und das alles erstmalig eichrechtskonform.“

Die Projektpartner wollen das Ladeverhalten der Kundinnen und Kunden genau untersuchen. Ausgewertet wird unter anderem, inwieweit die Preissignale tatsächlich das Nutzerverhalten beeinflussen, wie stark Ladevorgänge in günstige Stunden verlagert werden und welche Effekte sich auf die Netzauslastung ergeben. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen nicht nur in eine mögliche Ausweitung des Angebots auf weitere Ladepunkte einfließen, sondern auch in die Weiterentwicklung der Preismodelle, zum Beispiel innerhalb der easyGo-App von Enercity.

Der Anbieter betreibt derzeit bundesweit rund 1370 Ladesäulen. Nach erfolgreicher Pilotphase könnte das dynamische Preismodell schrittweise an weiteren Standorten ausgerollt werden.

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