Die AfD-Bundestagsfraktion wandte sich mit einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung, in der sie mehr über den „Flächenverbrauch und Verlust von Agrarflächen in Deutschland“ erfahren wollte. Die Antwort der Bundesregierung liefert interessante Zahlen, auch zum Flächenverbrauch durch Photovoltaik-Freiflächenanlagen in den vergangenen Jahren. Immer wieder drehen sich Diskussionen darum, ob sich Deutschland den Bau der Solarparks auf den potenziell landwirtschaftlich nutzbaren Flächen leisten könne.
Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor, dass Deutschland acht Prozent seiner Landwirtschaftsfläche zwischen 1992 und 2023 verloren hat. Konkret ging sie von gut 19,5 auf knapp 18 Millionen Hektar zurück. Dabei erfolgte diese Entwicklung vor allem im städtischen Raum, während die Rückgänge im ländlichen, dünn besiedelten Raum eher unter dem Durchschnitt lagen. Daher ist es kaum verwunderlich, dass ein Großteil der landwirtschaftlichen Flächen zu Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt wurde.
Doch nun zurück zur mancherorts gescholtenen Photovoltaik. Die Antwort zeigt, dass das Bundeswirtschaftsministerium das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) beauftragt, zu ermitteln, wie viel Hektar Photovoltaik-Freiflächenanlagen von Seitenrandstreifen (an Fernstraßen und Schienenwegen), Acker- und Grünland beansprucht haben. Die ZSW-Zahlen weisen die Jahre 2015 bis 2024 aus und belegen einen stetigen Anstieg seit 2019. Bis Ende Jahres 2024 belief sich die gesamte Flächeninanspruchnahme für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in allen Flächenkategorien auf insgesamt etwa 45.200 Hektar, wie die Bundesregierung in ihrer Antwort schreibt. Die Zahlen des ZSW waren zuvor noch unveröffentlicht.

Quelle: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der AfD-Fraktion "Flächenverbrauch und Verlust von Agrarflächen in Deutschland"
Sie zeigen, dass bei den Seitenrandstreifen 2015 gerade einmal 67 Hektar für Photovoltaik-Anlagen neu belegt wurden. 2024 kamen hingegen 1360 Hektar für diese Art der Nutzung hinzu. In der Kategorie Ackerflächen stieg der Verbrauch von 126 Hektar im Jahr 2015 auf 2721 Hektar im vergangenen Jahr. Bei Grünland gab es zwischen 2017 und 2020 eine kleine Delle. Nach den Zahlen des ZSW sind im vergangenen Jahr 658 Hektar für Photovoltaik-Freiflächenanlagen genutzt worden. Schaut man über alle drei Kategorien hinweg, stieg die jährlich neu beanspruchte Fläche von 1008 Hektar auf 5596 Hektar zwischen 2015 und 2024 an. Die AfD fragte auch nach dem Verbrauch forstwirtschaftlicher Flächen für den Photovoltaik-Ausbau. „Forstwirtschaftlich nutzbare Flächen werden mangels relevanter Inanspruchnahme nicht erfasst“, so die Antwort der Regierung.
Bei der Windkraft geht die Bundesregierung von einem Flächenverbrauch von 0,5 Hektar pro Anlage aus. Bei 28.766 installierten Windkraftanlagen bis Ende 2024 ergibt dies einen Flächenverbrauch von 14.383 Hektar, rechnet die Regierung vor. 2533 Anlagen davon befänden sich auf Forstflächen.
Die AfD-Fraktion fragte auch nach der Entwicklung der landwirtschaftlichen Erträge der Flächen, die nun für Photovoltaik- und Windkraftanlagen genutzt werden. „Aufgrund des bisher verhältnismäßig geringen Flächenumfanges gibt es nur wenig wissenschaftliche Erkenntnisse zu land- und forstwirtschaftlichen Ertragsauswirkungen von Agri-Photovoltaik- und Windenergieanlagen“, schreibt die Bundesregierung. Für „zukünftig fundierte wissenschaftliche Aussagen zu Ertrags- und Qualitätsauswirkungen“ lasse sie aktuell in verschiedener nationalen und internationalen Agri-Photovoltaik-Forschungsprojekten Ertrags- und Qualitätsmessungen durchführen. Auch zu den Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die Biodiversität liege der Bundesregierung keine „bundesweite Quantifizierung“ vor.
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Wir haben in Deutschland 11,7 Mio. Hektar Ackerfläche. 17-18 Mio. ist die landwirtschaftliche Fläche inkl. Weiden. Wenn davon ca. 30.000 Hektar mit PV bestückt sind, entspricht das 2,5 Promille.
Die AfD hat sicher auf Zahlen gehofft, mit denen sie einen Spin verbreiten kann, dass die pöse Photovoltaik auf Ackerflächen den ländlichen Raum zerstört und unsere Nahrungsmittelsicherheit gefährdet. Tja…
Gefühlt sind das wesentlich mehr als 0,25%. Und nur das gefühlte zählt (für die AfD). Aber wer weiß, vielleicht können sogar AfDler etwas lernen. Warum man dazu eine Anfrage an die Bundesregierung richten musste, ist mir allerdings nicht klar. Das kann man doch überall lesen, wie sich PV auf die einzelnen Kategorien verteilt. Wieviel von den Freiflächenanlagen tatsächlich auf Ackerflächen errichtet wurden, war sicher etwas schwerer zu ermitteln, aber wäre der Unterschied von 0,36% zu 0,25% relevant? Eher nicht.
Ich hoffe, in der Antwort der Bundesregierung war auch enthalten, wieviel Fläche für Tierfutter benötigt wird, und wie viel davon dann exportiert wird. Von den Flächen für Energiemais wollen wir gar nicht reden, aber das scheint ja allgemein (außer bei denen, die die Mais-Gas-Anlagen betreiben) anerkannt zu sein, dass man da etwas zu weit gegangen war.
Gefühlt sind es wesentlich mehr als 0,025 Prozent, weil die Anlagen vorrangig entlang von Verkehrswegen installiert werden, also dort, wo sie besonders stark die Wahrnehmung der Landschaft beeinträchtigen. Das hatte der Minister Altmaier so eingeführt, um vermutlich genau diesen Effekt der verstärkten Wahrnehmung zu erreichen.
Ein gewisser Herr Potemkin hat seine Dörfer auch entlang der großen Chausseen anlegen lassen.
Ah what, 19.5*0.92=17.94, da kann jemand Prozent nicht deuten?
Wahrscheinlich…
Wenn sie akzeptieren würden dass die 2.2mio ha für Energiepflanzen mit PV zugepflastert werden wuerden, damit das 1.5 fache des primärEnergiebedarfs gedeckt werden wuerde und gleichzeitig nicht eine kcal weniger zum essen zur Verfügung steht…hätten sie nix mehr um Leute zu polarisieren
Schön anschaulich:
https://www.pv-magazine.de/2024/05/21/grafik-golfplaetze-verbrauchen-in-deutschland-mehr-flaeche-als-solarparks/
@JCW die AFD will nichts lernen oder zu mehr Wissen beitragen. Es geht denen nur um Destruktion.
Die Anfrage ist völlig berechtigt.
PV auf Ackerland ist immer schlechter als PV auf Dachflächen.
Aber noch schlechter ist Bio – Diesel etc.
PV im Wald geht überhaupt nicht.
Warum man als angebliche Naturschützer diesen Umstand einfach wegwischt?
Weil es nicht um Naturschutz geht. Die Glaubensartige Fixierung 2,5% Co2 einzusparen, koste es was es wolle, ist Pathologisch.
Viele Beiträge bei PV sind ja differenziert aber es werden weniger und aktiv beteiligt man sich an der Spaltung. Ich bin ausdrücklich für EE und mache es auch seit 25 Jahren selber. Aber diese ständige Hetzerei auf alle die Probleme und Kosten thematisieren ist unterirdisch.
Ja die PV auf Dächern sollte auf jeden Fall Priorität haben. Warum eine entsprechende Pflicht bei Neubau oder Renovierung erst so spät gekommen ist kann ich nicht nachvollziehen.
Gerade in Städten macht PV alleine schon wegen des Netzanschluss mehr Sinn als auf einer abgelegenen Ackerfläche…
„PV auf Ackerland ist immer schlechter als PV auf Dachflächen.“ Fragezeichen!? Sehe ich anders und bin da ganz nüchtern bei den Energiekosten auf lange Sicht für eine Industriegesellschaft wie es Deutschland ist. Da mögen Dachflächen für den Eigenverbrauch ein no-brainer sein (sind sie natürlich auch und benötigen daher keine explizite Förderung, sondern nur Menschen die rechnen können), aber für die Deckung des gesamten Energiebedarfs aller Sektoren sind große Solarparks sicherlich die bessere Wahl in Bezug. Gründe:
– Langlebigkeit: Boden und Genehmigungen verschleissen nicht
– effizientere Bauweise: 20-40 mal weniger AK je zu installierendem kWp
– Wartbarkeit: Repowern und Ersatz defekter Teile ohne Gerüstbau und im laufenden Betrieb
– günstige Stromgestehungskosten: Bei Neubau aktuell rentabel bei knapp 5 Cent / kWh und nach der Abschreibungsperiode von 20 Jahren rentabel bei knapp 2 Cent / kWh (aktuelle Kaufkraft), werden darum solange betrieben, wie sie sich lohnen!
– Bodenschonung und gut für die Artenvielfalt: Solarparks (Biodiv-Solarparks = Öko-Agri-PV) können Oasen der Artenvielfalt im Agrarland bieten, dienen der Grundwasserneubildung, verhindern die Bodenerosion und können als Trittsteine vorhandene Naturräume vernetzen
– Photovoltaik versus Photosynthese: 1 Hektar Solarpark erzeugt jährlich 40-80 mal mehr Energie als 1 Hektar Energiepflanzenanbau. Davon gibt es ca. 2,3 Millionen Hektar.
Wer mehr wissen-lesen möchte, der kann gerne meine Website http://www.gemeinsameinfachmachen.de aufsuchen.
Erstmal andere Leute als krank (wörtlich „pathologisch“) zu bezeichnen, und ihnen vorwerfen, irgendwelche Aspekte „wegzuwischen“, aber dann die Hetzerei auf andere zu beklagen.
Kann es sein, dass Sie keine Probleme damit haben, wenn jemand ihrer Meinung ist, aber ein großes Problem, wenn er eine andere hat? Sie sollten sich selbst etwas weniger absolutieren und sich vor allem darum bemühen zu verstehen warum es Menschen gibt, die anderer Meinung als Sie selbst sind.
Für Siedlungsfläche und Verkehr d.h. Grundstücke für Bauen, Verkehrswege u.v.m., auch PV-Freiflächen gehen derzeit TÄGLICH 51 ha landwirtschaftliche Nutzfläche verloren (Statistisches Bundesamt).
Damit sind die 5596 ha Freiflächen PV bis 2024 in 110 TAGEN durch Umwandlung insgesamt erreicht! In einem Jahr sind das 18.615 ha.
Ja, solche Anfragen sind sinnvoll, da sie die tatsächlichen Zahlen und ihre Relation zu anderen Flächenverbräuchen deutlich machen. Ich hoffe, die Zahlen werden auch so verwendet.
Ergänzend: Ich habe die Zahlen teilweise missverstanden. PV-Freifläche 45.200 ha gesamt durch 51 ha/Tg = 886 Tage also immerhin der Flächenverbrauch von 2,4 Jahren. Das ist schon einiges. Aber diese Flächen werden zwar nicht mehr landwirtschaftlich genutzt, sind aber oft auch weniger ertragreiche Flächen z.B. für Grünland am Hang. Für die menschliche Ernährung ist deren Bedeutung meist untergeordnet. Siedlungs- und Verkehrsflächen liegen häufig auch in ertragsstarken Flächen.
Zumal diese Flächen ja auch nicht dauerhaft „weg“ sind, sondern lediglich für eine definierte Zeitspanne einer anderen Nutzung unterliegen, die das lokale Biotop sogar i.d.R. aufwertet. Natürlich gibt es immer auch Probleme (Einschränkungen von Tierwanderungen durch kilometerlange Zaunanlagen (siehe BAB 7 nördlich von HH). Aber ganz ehrlich: Irgendetwas ist ja immer, egal was man macht. Der Kompromiss muss tragfähig sein und das ist er ja offensichtlich. Insofern: Alles tippi toppi richtig gemacht, weiter so!
Naja es betrifft den 10 Jahreszeitraum 2015 bis 2024. Auch davor sind schon Freiflächenanlagen errichtet worden. Es ist aber marginal im Vergleich zu z.B. Zuckerrübenanbau oder Futtermittelanbau. Dafür ist der Ertrag an Energie unschlagbar im Vergleich zu Maisgasanlagen.
Wenn man die Weltweit zur Verfügung stehende Ackerfläche auf alle Erdenbewohner verteilt ,ergibt das pro Person ca. 2000 Qm .
Wenn jeweils nur ein Prozent dieser Ackerfläche , somit ca. 20 Qm , mit Solarmodulen belegt werden , kann damit laut RTU Uni Finnland und Energy Whatch Group der Weltendenergiebedarf gedeckt werden .
20 Qm Solarmodulfläche liefern pro Jahr ca. 5000 Kwh bis 6000 Kwh Strom .
Hunger durch Krieg und Vertreibung wird nicht dadurch besser , möglichst viele Dächer umständlich mit Solarmodulen zu belegen um Ackerflächen einzusparen .
Weltweit wird der Ausbau der Solarenergie durch die unbegründeten Nahrungsängste behindert .
2000 Qm Acker reichen locker um eine große Familie mit Nahrung satt zu bekommen.
Incl. Hühnerhaltung usw.
Ich weiß, etwas off-topic:
In den Nachrichten fiel mir einiger Zeit in einem Bericht aus Aleppo, Syrien, etwas ganz anderes auf als das politische Thema.
Schauen Sie einmal genau hin: https://img.br.de/73e272e2-d2af-405a-8384-5f3e2e223776.jpeg?q=85&rect=48%2C17%2C4959%2C2792&w=2048