Seit 14 Jahren sammeln die Energy-Charts alle verfügbaren Daten am Strommarkt, um die Energiewende und den Wandel am Markt zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie tun damit eigentlich genau das, was Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche gerade verlangt, ein Monitoring der Energiewende und ein Abgleich des Status quo mit den Zielen und Möglichkeiten unseres Landes. In diesem Podcast sprechen pv magazine Redakteurin Cornelia Lichner und Leonhard Probst, aus dem Forschungsbereich Energy Systems and Energy Economics des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) über den aktuellen Stand der Energiewende, die verfügbaren Daten und die Schlussfolgerungen aus der derzeitigen Marktentwicklung.
Die Energy-Charts können aber auch herangezogen werden, wenn kritische Ereignisse auftreten, wie der große Stromausfall am 28. April auf der iberischen Halbinsel. Leonhard Probst erläutert im Gespräch, warum der Stromausfall nicht von einer Photovoltaik-Anlage verursacht worden sein kann, warum der Abschlussbericht noch aussteht und weshalb eine ähnliche Situation in Deutschland sehr unwahrscheinlich ist. Er sagt, für die Netzstabilität sei es dabei nicht erforderlich, die von der Bundesregierung geforderten Gaskraftwerke zu bauen.
Stattdessen sei es wichtig, dem Markt weitere Energiemengen und Flexibilitäten möglichst technologieoffen bereitzustellen. Denn die Planung der Energiewende ist schwierig. Wissenschaftler erzeugen Szenarien, mathematisch optimierte Pfade für das Erreichen der Klimaziele. Sie zeigen, wie die Ziele möglichst kostengünstig erreicht werden können. In der Realität wird der Markt aber auch von unvorhersehbaren Ereignissen beeinflusst, die sich negativ oder positiv auswirken. Abweichungen vom Zielpfad, zum Beispiel bei der Verkehrs- und Wärmewende, können vorerst durch schnellere Entwicklungen zum Beispiel beim Ausbau der Photovoltaik und bei Batteriespeichern aufgefangen werden. Das sollte den Strompreis senken und den Wandel in den anderen Sektoren unterstützen. Deshalb seien Abweichungen noch kein Grund, die Ziele selbst oder die dafür benötigte Erzeugungsleistung infrage zu stellen, sagt Probst.
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