So groß waren die Ambitionen zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft noch vor einigen Jahren, so wenig davon wurde tatsächlich umgesetzt: Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK haben ermittelt, dass nur sieben Prozent der Wasserstoff-Projekte, die 2023 in Betrieb gehen sollten, auch tatsächlich realisiert wurden. Die Experten haben dafür eine globale Datenbank ausgewertet, in der 1.232 bis 2030 zu realisierende Projekte aufgeführt sind.
Diese Diskrepanz führen die PIK-Forscher Adrian Odenweller und Falko Ueckerdt auf gestiegene Kosten, fehlende Zahlungsbereitschaft auf der Nachfrageseite und Unsicherheiten über zukünftige Förderung und Regulatorik zurück.
Aufgrund seiner fehlenden Wettbewerbsfähigkeit wird grüner Wasserstoff auch in Zukunft Schwierigkeiten haben, die hohen Erwartungen zu erfüllen, so die Experten. „Es wären enorme zusätzliche Fördermaßnahmen in Höhe von etwa einer Billion US-Dollar erforderlich, um alle angekündigten Wasserstoffprojekte bis 2030 zu realisieren“, erklärt Falko Ueckerdt.
Allerdings sind dauerhafte Subventionen keine Lösung, zeigen sich die Forscher überzeugt. Deshalb raten sie, grünen Wasserstoff über nachfrageseitige Instrumente wie verbindliche Quoten gezielt in schwer zu elektrifizierende Sektoren wie Luftfahrt, Stahl oder Chemie zu lenken. So müssen nach einer EU-Regelung beispielsweise ab 2030 1,2 Prozent aller Flugzeugtreibstoffe synthetische Kraftstoffe auf Basis von Wasserstoff beigemischt werden. Bis 2050 soll diese Quote auf 35 Prozent steigen.
Subventionsbedarf liegt weit über den bislang angekündigten Fördermitteln
Die Forscher quantifizieren in ihrer in Nature Energy veröffentlichten Studie drei zentrale Lücken zwischen Theorie und Praxis: die Umsetzungslücke für vergangene Projekte, die zukünftige Ambitionslücke und die zukünftige Umsetzungslücke.
Erstere ergibt sich aus den ursprünglich angekündigten Wasserstoffprojekten und den tatsächlich umgesetzten Projekten im Jahr 2023. Die Ambitionslücke bezieht sich auf die Diskrepanz zwischen der Wasserstoffmenge, die laut 1,5-Grad-Szenarien bis 2030 notwendig wäre, und den aktuell bis 2030 geplanten Projekten. Zwar zeigt sich, dass die angekündigten Wasserstoffprojekte für den Großteil der betrachteten Szenarien ausreichen – jedoch bleibt eine klaffende Umsetzungslücke: Der Bedarf an Subventionen, um alle Projekte bis 2030 umzusetzen, übersteigt bei Weitem die bislang angekündigten globalen Fördermittel.
Die Studie basiert auf einer globalen und manuell verifizierten Projektdatenbank mit 1.232 grünen Wasserstoffprojekten, die bis 2030 angekündigt sind. Für jede der 14 ausgewiesenen Endanwendungen der Projekte berechnen die Autoren die Wettbewerbslücke zwischen dem grünen Produkt und seinem fossilen Wettbewerber. Zusammen mit dem Produktionsvolumen und dem Zeitpunkt der Projektankündigungen ergeben sich daraus die nötigen Subventionen, um alle Projekte bis 2030 umzusetzen.
Die Forscher warnen vor fossilen Lock-Ins, die Unternehmen langfristig an fossile Energieträger binden könnten und so die Klimaziele gefährden. Langfristig sei ein Übergang zu technologieneutralen Marktmechanismen wie der CO2-Bepreisung entscheidend, um öffentliche Kosten zu begrenzen und einen fairen Wettbewerb mit anderen Klimaschutzoptionen zu gewährleisten. Sie empfehlen daher eine robuste Strategie, die Wasserstoffprojekte kurzfristig durch direkte Subventionen und nachfrageseitige Regulierung unterstützt, aber auf realistischen Erwartungen an Wasserstoff basiert.
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Energieverbrauch…!!!
Wenn über 30% weniger in Deutschland produziert wird, muss ja auch der Energieverbrauch sinken….
Also bitte schreibt nicht so einen Käse…
Vg
Gerhard
Das stimmt nicht – die Effizienz ist seit Jahren ein großer Faktor.
Außerdem antworten Sie auf den falschen Artikel. Meinten wohl den hier:
https://www.pv-magazine.de/2025/01/14/energieverbrauch-in-deutschland-faellt-auf-neuen-tiefststand/
Genau. Der Strombedarf ist die letzten 6 Jahre bereits um 20 Prozent gesunken, der Energiewende wegen, nicht Putin und Ukraine. Grüner Stahl, grüner Zement, grüner Wasserstoff. Windräder in deutschen Wäldern sollen das Welt-Klima retten und unsere Wirtschaft ruinieren. Außer dem bösen CO2 existiert aber das noch schlimmere Methan, überwiegend entstehend aus Plastikmüll in den Ozeanen, vermischt mit Salzwasser und unter Einwirkung von UV-Strahlung. Also: Sammelt den Plastikmüll ein statt unsere Wirtschaft zu torpedieren.
Reinhard
Maximal nervig dieses Thema!
Seit Jahrzehnten wird an wasserstoffbasierter Kreislauf -Technologie herumgetüftelt .Das Ergebnis ist meist vorhersehbar schlecht , und ökonomisch gesehen ein mit Diamanten besetztes Goldarmband, welches man beim Juwelier kauft.
Eine hundertstelsekunde nach dem man das Juweliergeschäft verlassen hat , ist das Schmuckarmband unumkehrbar nur noch ein Bruchteil
des Kaufpreises wert.
BOSCH hat schon vor Jahrzehnten die ehemals hoch abgefeierte Schmelzkarbonattechnologie , intern als Sackgassenentwicklung chiffriert , an die FUELCELL ENERGY in den USA verramscht. Dort bemüht man sich maximal erfolglos , die Technik irgendwie profitabel zu beten und zu gospeln.
Kurz vor der Insolvenz gibt es alle paar Jahre immer wieder ökologisch eingestellte Kapitalgeber , welche demütig neue Aktien
kaufen. Ganz ähnlich ist es mit PLUG POWER , BLOOM
ENERGY und BALLARD POWER.
Ich erwarte bei NUCERA keine nennenswert bessere Entwicklung.
Um eine beeindruckende große Demonstrationsanlage zu bauen, müsste man die globale H2- Kompetenz
zusammenbringen.
Eine überzeugende H2 Mega Anlage sollte auf der Nordhalbkugel aus einem eigenen Offshore-Windpark ,und hilfsweise aus Photovoltaikstrom und Wasserkraftstrom gespeist werden.
Der gespeicherte Wasserstoff muß ergetisch genutzt die Dunkelflauten überbrücken.
Das ganze medial begleitet, und von aller Welt beachtet.
Um dies zu finanzieren?
Ich schlage die Ausgabe eine globalen Anleihe mit einer Laufzeit von 300 Jahren und einem Zinssatz pro Jahr von 0,012 % vor . Gezahlt wird zur Wintersonnenwende. Die gesamte Anleihe sollte 2,7 bis 3,1 Billionen EURO erlösen. Klingt nach viel Geld ?
Der Hersteller von Unterhaltungssoftware um bürokratisch die Zeit durch herumraten ( da oben anklicken?) totzuschlagen , Microsoft, ist „am Markt“
deutlich mehr wert.