von ESS News
Infrastrukturinvestoren sind an stabile Einnahmen gewöhnt, aber für Batterie-Energiespeichersysteme (BESS) bedeutet eine hohe Volatilität ein hohes Potenzial, und es gibt noch einiges zu tun, um beides miteinander in Einklang zu bringen. Die gute Nachricht ist, dass Finanziers zunehmend an der Unterstützung von Batteriespeichern interessiert sind. Da es sich bei Batteriespeicher jedoch noch um eine relativ neue Anlageklasse handelt, die häufig durch komplexe regulatorische Rahmenbedingungen behindert wird, ist eine Finanzierung ohne Rückgriffsrecht nicht leicht zu bekommen. Der Aufbau einer Kreditlösung für eine solche Anlageklasse ist aufgrund der Art der BESS-Erlösströme eine Herausforderung – es ist fast unmöglich, vorherzusagen, wie es in fünf Jahren aussehen wird.
Dies waren einige der Hauptgesprächsthemen auf dem 2. Investor Summit des Bundesverbands Energiespeicher Systeme (BVES), der am Mittwoch in Berlin stattfand. Die Veranstaltung brachte mehr als 300 internationale Investoren, Banken, Fonds und Versicherungen zusammen, die mit Industrie- und Marktvertretern über die Chancen und Herausforderungen von Investitionen in Speichertechnologien diskutierten.
„Vor einigen Jahren musste sich der Finanzsektor erst an diese neuen Akteure im Energiesystem und in ihren Anlageportfolios gewöhnen. Heute erleben wir eine breite Anerkennung und ein enormes Interesse an diesem Markt. Privates Kapital trägt dazu bei, die Energiewende ohne Subventionen voranzutreiben“, sagte Urban Windelen, Geschäftsführer des BVES.
Er betonte auch die Bedeutung von Rechtssicherheit für die Investitionssicherheit und appellierte an die nächste Bundesregierung in Deutschland, „Industrie und Wirtschaft ihre eigenen Wege zur Dekarbonisierung gehen zu lassen und Raum für privates Kapital und Investitionen zu schaffen, um unser zukünftiges Energiesystem gemeinsam zu gestalten.“
Während der Markt für Energiespeicher sprunghaft wächst, betonte Maria Leis von Breakthrough Energy, dass wir noch nicht auf dem richtigen Weg sind, um Speicherlösungen zu verbreiten. Um diese Lücke zu schließen, müssen Finanzinstrumente diese kapitalintensiven Investitionen für die Finanzindustrie attraktiv machen. Flexible Lösungen seien unverzichtbar, wobei eine Mischung aus kurz- und langfristigen Speichertechnologien erforderlich sei, um die unterschiedlichen Marktanforderungen zu erfüllen.
Casimir Lorenz von Aurora Energy Research wies darauf hin, dass sich der Business Case für Batteriespeicher aufgrund der Kannibalisierung auf den Nebenmärkten und der regulatorischen Änderungen auf den Kapazitätsmärkten ständig weiterentwickelt, wobei letztere die häufigste vertraglich vereinbarte Einnahmequelle in Europa darstellen. Daher ist der Aufbau eines soliden Geschäftsmodells entscheidend für die Ausweitung der Energiespeicherung, sagte Lorenz.
Christian Bauer und Britta Wissmann von der Anwaltskanzlei Watson Farley & Williams sprachen über Großspeicher als illiquide, aber wichtige Infrastrukturanlagen. Sie schlugen vor, dass das Problem des Netzanschlusses in Deutschland durch flexible Netzanschlussvereinbarungen und Kabelpooling gelöst werden könnte, während eine weitere Flexibilisierung von Energiespeicher für die volle Teilnahme am Strommarkt regulatorische Engpässe beseitigen würde, mit denen Systeme konfrontiert sind, die teilweise mit erneuerbaren Energien und teilweise aus dem Netz gespeist werden.
Viele Redner wiesen auf die rasch sinkenden Investitionskosten hin, da die Kosten für Batteriespeichersysteme in den vergangenen zwölf Monaten um fast 40 Prozent gesunken sind. Ralf Bucher von H&MV Engineering betonte, dass die Kosten für vorvertragliche Arbeiten nicht sinken, obwohl die Projektgrößen und -laufzeiten zunehmen. Er fügte hinzu, dass es bei den Netzbetreibern eine Tendenz zu höheren Spannungsebenen gibt – bis zu 380 Kilovolt, größere Entfernungen zwischen dem Hochspannungsnetzanschlusspunkt und dem Standort und die Verpflichtung zu Erdkabeln (110 Kilovolt) – und dass die Kosten für elektrotechnische Arbeiten bei großen und kleinen Projekten fast gleich sind.
Lars Stephen von Fluence warf einen Blick auf die verschiedenen europäischen Batteriemärkte und hob deren unterschiedliche Umsatzpotenziale hervor. Er wies darauf hin, dass es einfacher denn je ist, mit Batteriespeichern Geld zu verdienen, dass aber das individuelle Investitionsprofil das Risiko der Volatilität im Vergleich zu einem mittleren, aber garantierten Einkommen bestimmen wird.
Um dieses Potenzial zu erschließen, werden KI-gesteuerte Optimierungsplattformen benötigt, da die Erschließung verschiedener Einnahmequellen eine viel schnellere Entscheidungsfindung erfordert, als Menschen dazu in der Lage sind. Steffen Schülzchen, CEO von Entrix, sagte, dass täglich mehr als 350 Verträge auf verschiedenen Märkten abgeschlossen werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen, wobei 95 Prozent der Geschäfte virtuell stattfinden, ohne die Batterie zu beeinträchtigen. Lennard Wilkening von Suena erläuterte verschiedene Preismodelle für Speicher und erneuerbare Energien im Stromhandel, wobei Mautvereinbarungen die höchsten vertraglich vereinbarten Einnahmen und damit die geringste Anfälligkeit für Schwankungen mit sich bringen, die Batteriespeicher am besten ausnutzen kann.
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Ein extrem wichtiges Thema. Das Problem, dass man nicht weiß, was in fünf Jahren sein wird, hat die Ampel verschuldet. Es ist ein eklatantes Versäumnis der Politik, dass sie bis heute kein vernünftiges Erlössystem geschaffen hat, dass ein sicheres Geschäftsmodell für Speicherbetreiber erlaubt.
Ein solches Erlössystem wäre auch keine Subvention, wie der Herr Windelen, seine Klientel damit schädigend, meint, sondern eine Förderung, finanziert durch die Stromkunden, die dafür eine Leistung bekommen. Subvention wäre es nur, wenn auch unwirtschaftliche Maßnahmen damit zwangsfinanziert würden.
Wie sähe ein vernünftiges Erlössystem für Netzspeicher aus? Die Übertragungsnetzbetreiber erstellen einen Plan, an welchen Stellen im Netz Speicher welcher Größe (Leistung und Strommenge) und Technologie gebraucht werden. Je Technologie legen sie einen Arbeitspreis fest, der bei Inanspruchnahme bezahlt wird. Dafür liefern sie Strom zum Beladen und erhalten diesen zurück, um ihn am Markt zu verkaufen bzw. Lieferverpflichtungen zu erfüllen. Wer die Speicher errichten und betreiben darf, entscheidet sich in Ausschreibungen, in denen der Bereitschaftspreis das Ausschreibungskriterium ist. In dieses Erlössystem werden auch die bis dahin bereits errichteten Speicher übernommen, wenn sie das wünschen.
Die Kosten, die den Übertragungsnetzbetreibern durch Arbeit und Bereitschaft entstehen abzüglich eventueller Handelsgewinne, müssen über Netzspeicherentgelte von den Stromverbrauchern ausgeglichen werden. Auch für diese Netzspeichernentgelte sollte es Sondertarife für Industrieunternehmen geben, je nachdem, wie stark ihr Bezugsprofil Anzahl und Inanspruchnahme der Netzspeicher erhöht bzw. erniedrigt.
Im Augenblick können Speicherbetreiber gutes Geld verdienen, Geld, das letztlich die Stromverbraucher bezahlen müssen und noch dankbar dafür sein müssen, weil es noch höhere Kosten für Abregelung, Redispatch und unnötigen Einsatz von fossilen Kraftwerken vermeiden hilft.
Mit einem regulierten Erlössystem könnten diese Betreibergewinne auf einem angemessenen Niveau gehalten werden, und gleichzeitig würde sichergestellt, dass genug Speicher gebaut werden, um die Versorgungssicherheit zu garantieren, ohne dass das diese Gewinne gefährdet.
Perfekt rübergebracht JCW.
Für mich gehören hier noch zu jeder Speicheranlage welche in Kommunen aufgebaut werden,
ein kleiner Elektrolyseur, um das System auch in sommerlichen Spitzenzeiten Dezentral ohne Netz-Einspeisung nach außen noch wirtschaftlicher zu machen. Wird dies gesetzlich in allen Kommunen so praktiziert, gibt es zukünftig keine Überlastungen der öffentlichen Netze.
Die dezentralen Elektrolyseure wären mangels hinreichender Betriebsstunden (Volllast) nicht wirtschaftlich. So etwas gesetzlich zu regeln wäre wieder ein gutes Beispiel, dass Planwirtschaft nicht funktioniert.
Solche Aussagen von Tim Wolf haben in der Realität meist eine kurze Halbwertszeit. Nur in den Köpfen derer, die sie mal für die Erkenntnis schlechthin gehalten haben, fristen sie dann noch ein Zombiedasein. Es müssen sich nur ein paar Preisverhältnisse ändern, schon stimmen sie nicht mehr. Und es ist zu erwarten, dass sich die Preisverhältnisse so ändern, dass sich Elektrolyseure durchaus wirtschaftlich betreiben lassen. Damit sich diese Preisverhältnisse auch einstellen, bedarf es einer staatlichen Anschubfinanzierung, die dafür sorgt, dass die ersten Schritte auf einer Lernkurve gegangen werden. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass die Entwicklung dann doch ganz woanders hinläuft, als man ursprünglich vermuten konnte. Deshalb ist es so wichtig, dass solche Zukunftsinvestitionen mit ungewissem Ausgang vom Staat, also uns allen, finanziert werden. Als Gesamtheit können wir uns das leisten, auch mal etwas in den Sand zu setzen. Das von einem privaten Geldgeber zu verlangen, wäre wenig erfolgreich.
Von privater Hand gibt es allenfalls Venture-Kapital. Das Ergebnis sind viele Pleiten von Ideen, aus denen letztlich nichts wird, und ein paar Glückspilze, die zu Milliardären werden und meinen, das sei ihr Verdienst gewesen. Ob immer für die Dinge Venture-Kapital bereitgestellt wird, die wir wirklich brauchen, um eine gerechtere und solidarischere Welt zu schaffen, wage ich zu bezweifeln. Da werden eher Flugtaxis für Superreiche gefördert, als Kleinfahrzeuge für die breite Masse. Für mich ist die Welt eine gute, in der alle zu ihrem Recht kommen. Sollen ein paar Reiche auch ihr Spielzeug haben, wenn sie sich das leisten können. Aber die Dinge, von denen viele etwas haben, müssen genauso ihre Chance haben.
Noch besser fände ich es natürlich, wenn Reiche ihr Geld nicht dafür ausgeben, einen besonders großen Kuchen vom Energie-/CO2-Budget abzuschneiden, sondern es dafür einsetzen, ihren persönlichen Fußabdruck extra klein zu machen. Leider beobachtet man im Durchschnitt das Gegenteil. Je mehr Geld zur Verfügung, desto ungehemmter die CO2-Emissionen.
Langes Nachdenken führt mich immer wieder zu dieser Erkenntnis:
Bitte Alle Netzbetreiber aller Energieformen und aller Netzebenen vergesellschaften in eine einzige Deutsche Netz AG (Anteilseigner gerne alle Kommunen). Diese Deutsche Netz AG bekommt die Energiepeicherung als Kernaufgabe übertragen. An jeden Netzknoten (Umspannwerke, Trafostationen, Netzübergänge, etc.) gehört so viel Speicher, dass der dezentrale Ausbau mit Wind- und Solarparks weitergehen kann. Diese Energiespeicher – via Netzumlage finanziert – werden nur netzdienlich betrieben werden, um Netzausbaukosten zu minimieren und nicht, um damit Geld zu verdienen. Damit entfallen alle Blütenträume von privaten, an den verschiedenen Reserve-Märkten rund um den Netzbetrieb verdienen zu können.
Ob private Investoren notwendig sind, stelle ich mal zur Diskussion. In diesem leitungsgbundenen Monopol und aufgrund der Tatsache, dass es sich bei Stromnetz- und Energiespeicherung um eine hochkritische Infrastruktur handelt, sollte man keine Marktkräfte mitspielen lassen. Das kann nicht besser funktionieren, denn ich halte das eigentlich für eine simple Physik- bzw. E-Technik-Aufgabe, die eine KI managen könnte.
„Bitte Alle Netzbetreiber aller Energieformen und aller Netzebenen vergesellschaften in eine einzige Deutsche Netz AG“
Um Himmels Willen. Bloß nicht. Derartige Megastrukturen sind super ineffizient, uneffektiv, intransparent und nicht managebar.
Wettbewerbliche Elemente können dafür sorgen, dass die Betreiber einen Anreiz haben Effizienzreserven zu heben. Sie haben natürlich auch immer etwas ausbeuterisches, aber es ist ja niemand gezwungen, sich an Ausschreibungen zu beteiligen. Erfahrungsgemäß stellt sich bei einer transparenten und stetigen Ausschreibungspoitik auch ein gesundes Renditeniveau ein. Stetigkeit ist nun nicht das, was unsere Politik bisher auszeichnete. Insbesondere unter den verschiedenen Merkel-Regierungen gab es zeitweise ein übles Auf und Ab, das zu erheblichen Reibungsverlusten und Kostenerhöhungen führte. Aber die Stetigkeit des PV-Zubaus in den letzten drei Jahren könnte ja mal eine gute Vorlage abliefern, wie man es besser macht. Der Wahrheit zuliebe muss man sagen, dass das Verhältnis von stärkstem Monat zu schwächstem von 29 im Jahr 2011 auch unter Merkel stetig zurückgegangen ist auf 9 im Jahr 2016 und schließlich 1,8 in ihrem letzten Regierungsjahr 2021. Auch im laufenden Jahr lag es noch bei 1,7, eine Zahl, die wohl allenfalls noch durch Zufall unterschritten werden wird. Ansonsten können einzelne große Anlagen, die einem einzigen Monat zugeordnet werden, immer zu entsprechenden Ausschlägen führen. Vielleicht geht der politische Lernvorgang bei den Speichern schneller?
Im Übrigen kommt man mit den privaten Betreibern und dem Wettbewerb der EU und den Romantikern des „freien Marktes“ entgegen, denen gar nicht genug dereguliert werden kann. Die Deregulierungsmöglichkeiten sind zwar bei Infrastruktur, die ein Gut der Daseinsvorsorge darstellt, begrenzt, aber bei den erneuerbaren Erzeugern hat es mit den privaten Betreibern ja auch geklappt. Die BLÖD-Zeitung wettert auch so nach Lust und Laune über staatlichen Schlendrian oder private Betreiber, die sich eine goldene Nase verdienen würden, aber so ist sie halt: Hauptsache, eine Nachricht wird emotionalisiert. Man muss sie ja nicht lesen.
@JCW
Förderung, Sondertarif,Ausschreibung,….
Warum ?
Der Markt machts….
Wie wärs einfach mit Vorrang der EE und Bau-Genehmigungsfreie Speicher …das bringt es doch
Jochen Schulze Pröbsting schreibt.
@JCW.
Wie wärs einfach mit Vorrang der EE und Bau-Genehmigungsfreie Speicher …das bringt es doch.
@ Jochen Schulze Pröbsting.
Ja…ja….“Vorrang“ der EE. Davon will der JCW nichts wissen. Erst wenn der vorrangige Verbrauch der EE wieder gesetzlich geregelt ist, gibt es überhaupt was zu speichern.
Der Markt machts leider nicht. Der Markt ist glücklich, wenn er Folgekosten dritten Aufdrücken kann, wie wir das zur Zeit mit der Deponierung von CO2 in der Atmosphäre machen. Er hat auch kein Interesse, jeden zu beliefern. Schlechte Kunden haben da schnell das Nachsehen. Und an niedrigen Preisen hat er schon gar kein Interesse. Da geht das Interesse eher dahin, so wenig wie möglich zu arbeiten und dabei so viel wie möglich zu verdienen. Das schafft man ohne Probleme mit Verknappung der Ware. So wie gerade auf dem Mietmarkt, wo sich der Staat immer weiter aus der Bereitstellung von ausreichend Wohnraum herausgezogen hat. Die privaten Käufer lassen dann lieber leerstehen, als Problemmieter einziehen zu lassen.
Mit Strom dürfen wir das nicht so machen. Und an Sondertarifen für Industrieunternehmen werden wir wie bisher nicht vorbeikommen, wenn energieintensive Unternehmen konkurrenzfähig bleiben sollen. Es muss aber auch sachlich gerechtfertigt sein, wenn sie nicht pauschale Netzentgelte zahlen müssen, sondern individuell entsprechend ihrem echten Kostenanteil angepasste.
Alle wollen immer primär Speicher , obwohl das Potential der Lastverschiebung noch nicht im Ansatz ausgeschöpft ist. Variable Preise für Netznutzung und Arbeitspreis sowie bei Einspeisung. Dann, wenn es damit nicht mehr weitergeht, wären Speicher an den Stellen zu bauen, wo sie wirklich unvermeidbar sind.
Jetzt bereits Speicher anzureizen schafft die Gefahr, die o.g. Mechanismen nicht auszurollen, um den BC der teuren Großspeicher nicht zu gefährden…
Dieses „Potential der Lastverschiebung“ wird zur Zeit vorgeschoben, um nichts machen zu müssen, und möglichst lange so weiterzuwurschteln, wie wir das die letzten Jahrzehnte gemacht haben. Wenn es so einfach wäre, dieses Potential zu heben, hätten wir schon viel mehr davon. Wo es einfach ist, machen wir es ja auch schon längst. Wo es nicht so einfach ist, steht es im wirtschaftlichen Wettbewerb mit der Speicherung. Der Wettbewerb ist allerdings nicht fair. Speicher werden, obwohl sie das Netz entlasten können, mit überproprtional hohen Netzgebühren belastet. Das ist natürlich nicht sinnvoll, damit stecken wir in einer Sackgasse, aus der wir nie herauskommen, wenn nicht mal jemadn den gordischen Knoten zerschlägt.
Eine bestimmte Menge Strom wird am Terminmarkt über Jahre im voraus gehandelt. Die finale Feinabstimmung der Versorger für ihre Kunden, findet dann Day Ahead dem Vortageshandel statt. Und da sind die EE seit 2010 „Bilanziell“ nicht mehr dabei, weil sie aus den Bilanzkreisen raus genommen wurden, und separat an der Börse, quasi als Überschuss verkauft werden müssen.
Im Folgenden Link kann man sehen, wie diese „Feinabstimmung“ beim Day Ahead Handel funktioniert.
https://www.next-kraftwerke.de/wissen/day-ahead-handel
Da werden im Stundentakt Strompakete gehandelt, zu unterschiedlichen Mengen und Preisen.
Erst dann, wenn da die EE bei diesem Vortageshandel wieder „Zwingend“, prognostiziert im Angebot sein müssen, kann man erkennen, ob überhaupt, , und wie viel es zu speichern gibt.
Meistens sind das in den verschiedenen Zeitzonen vernachlässigbare „Prognoseabweichungen“ die dann Intraday, das ist der kurzfristigste Handel bis hin zum Erfüllungszeitpunkt, nach dem Motto, alles muss raus, noch hin und her verscherbelt werden kann. Solange dieser „vorrangige“ Verbrauch der EE nicht wieder Gesetzlich geregelt ist, freuen sich lediglich die Kohlekraftwerkbetreiber über die Forderung nach Großspeicher.
@ JCW
Bin da völlig anderer Meinung.
Wenn der Handel von EE Strom ohne die Gebühren über das Stromnetz laufen könnte, bräuchte niemand die Industrie Fördern. Die Industrie kann auch jetzt schon selbst günstig Strom erzeugen…..macht sie aber nicht. Schreien nach Staatlichen Hilfen ist einfacher. JCW fällt auch auf diese Rufe rein.
Aktuell ist es so, das wir Direktleitungen planen bis Endkunden. Ähnlich wie Glasfaser. Konkurrenzlos günstiger Strom wird dann im eigenen Netz transferiert. Ohne Förderung!
Noch ein Beispiel über Marktversagen bei Gütern der Daseinsvorsorge gefällig? Außer dem Mietmarkt könnte ich auch noch die Bahn anbieten. Seit die privatisiert wurde und für die Börse aufgehübscht werden sollte, ist die Pünktlichkeit kontinuierlich abgesackt, so dass alle Fahrzeitverringerungen von den Verspätungen überkompensiert werden.
Oder die Post. Briefkästen werden abgebaut, Postagenturen schließen ersatzlos. Auch das Telefon wird immer schlechter. Ich kenne niemanden, bei dem die Leitung bei IP-Telefonie nicht regelmäßig zusammenbricht. Das Telefon ist immerhin auch immer billiger geworden, da kann man sich nicht beklagen. Aber die Qualität hat, dem freien Markt sei Dank, erheblich nachgelassen.
Freien Markt kann man bei Gummibärchen machen. Bei Gütern der Daseinsvorsorge müssen die zwei Hauptkriterien Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit und das Nebenkriterium Umweltschonung gesichert sein. Und da kann man mit Ausschreibungen, Konzessionen etc. schon wettbewerbliche Elemente reinbringen, um Effizienzpotentiale zu heben. Aber entscheidend ist immer, dass niemand sich daran eine goldene Nase verdient und es nicht zu viele Pleiten gibt. Das geht nämlich immer auf kosten der Ärmeren.
Kunden, die eine Vollautarkie schaffen, können das natürlich machen. Dem Netz werden sie nicht fehlen. Ich fürchte allerdings, auch da wird dann Rosinenpickerei einsetzen: Sie sind doch nicht autark, und ab und zu erscheinen sie bettelnd im Netz, sich bitter beklagend, dass der Notstrom, den sie von dort brauchen, so teuer sei.
Jochen Schulze Pröbsting schreibt.
@ JCW
Bin da völlig anderer Meinung.
Wenn der Handel von EE Strom ohne die Gebühren über das Stromnetz laufen könnte, bräuchte niemand die Industrie Fördern.
@ Jochen Schulze Pröbsting
Sie sind zu Recht anderer Meinung. Der EE Strom und das Stromnetz, damit hat der JCW sein Problem. Man bräuchte wahrscheinlich auch keine Vergütungen mehr, wenn der „Geldwerte Vorteil“ den Sonne und Wind erzeugen, im Stromnetz, sprich in den Bilanzkreisen der Versorger, voll der „Daseinsfürsorge, wie „JCW“ es nennt, zugute käme, und nicht an allen Ecken und Enden systematisch missbraucht würde.
Bei aller Akribie, mit der der JCW hier argumentiert, macht er um das Wesentliche – warum eigentlich?? –- einen großen Bogen. Er nimmt bei seinen Betrachtungen einfach nicht zur Kenntnis, dass die „Hauptakteure“ nämlich die Erneuerbaren seit 2010 separat an der Börse als Überschuss verramscht werden müssen. Sie dürfen am offiziellen Versorgungssystem mit ihrem „Geldwerten Vorteil“ nicht mehr teilnehmen, weil sie aus dem ..„Versorgungsnetz“.. BILANZIELL verbannt worden sind. Weil sie sich dadurch quasi kannibalisieren. wirken sie seit dem auf die gesamte Energiewende kontraproduktiv.
Da das separate verkaufen an der Börse „Physikalisch“ gar nicht möglich ist, dürfen die EE von da an nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden.
Siehe hier:
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/Hinweispapiere/Hinweis_kaufmannische.pdf?__blob=publicationFile&v=4