Schon in der Vergangenheit hat sich Solarwatt stark in der Systemintegration engagiert, etwa mit dem bereits vor über zehn Jahren vorgestellten Energiemanagementsystem. Darum gruppierten sich teils eigene Geräte, teils Geräte von Partnerfirmen. Jetzt geht das Unternehmen einen Schritt weiter und stellt eigene Produkte vor: einen neuen Wechselrichter, eine Batterie, zwei Wallboxen und zwei Energiemanagementsysteme.
Dabei geht auch die Zusammenarbeit mit BMW, mit dem man über die Eigentümer verbunden ist, tiefer als früher, im Bereich Batterien und Design, das von BMW Design Works in Kalifornien stammt. Beim Energiemanagement kooperiert Solarwatt weiterhin mit Kiwigrid und im Bereich Wärmepumpe mit Stiebel Eltron.
Sechs Produkte für ein Hausenergiesystem
Der neue Solarwatt-Wechselrichter „Solar Vision“ hat eine Ausgangsleitung von 15 Kilowatt. Man könne aber mit 30 Kilowatt eine deutlich höhere Leistung anschließen, sagt Produktchef Peter Bachmann. Bei der optimalen Auslegung hilft das eigene Tool. Man kann mehrere davon parallel schalten, so dass man auch höhere Leistungen adressieren kann. Der Wechselrichter hat eine Notstromfunktion. Dafür benötigt man keine Zusatzkomponenten, die Switchbox ist integriert.
Mit der „Battery Vision“ hat Solarwatt jetzt auch einen Batteriespeicher, der als Stapel aus einzelnen Modulen aufgebaut wird. Die kleinste Auslegung ist 5,2 Kilowattstunden, in der größten sind es 182 Kilowattstunden. BMW habe bei der Auswahl der Lieferanten mit der Erfahrung aus dem Sourcing für den Automotive-Bereich mitgeholfen. Auf der Batterie prangt auch ein BMW-Logo. Bei Automobilfirmen dürfte man das nur bekommen, wenn man sich der Qualität sehr sicher ist.
Die Wallbox „Solarwatt Charger“ gibt es in zwei Versionen. „Solarwatt Vision“ hat die Funktionen, die heute State oft he Art sind (siehe pv magazine Marktübersicht Wallboxen – in der Novemberausgabe erscheint am 19. November die aktualisierte Version, die das Produkt enthält). Der „Solarwatt Charger Max“ kann das gleiche, ist aber auch zu bidirektionalem Laden fähig.
Auch den „Solarwatt Manager“, das Energiemanagementsystem, gibt es in zwei Versionen. Einmal als Hutschienenausführung zum Einbau in den Zählerkasten. Zum anderen als Stand-alone-Modell. Man benötigt keine Verbindungen außer zum hausinternen Internet. Die Verbindung zu den anderen Komponenten erfolgt über dieses. Das Energiemanagement hat die üblichen Funktionen. Zum Beispiel eine ausgefeilte Integration der Wärmepumpe, über die pv magazine schon öfter berichtet hat. Dynamische Stromtarife sind demnächst über eine Integration einer Preisabfrage an der Strombörse umsetzbar. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich in ein virtuelles Kraftwerk einzubinden. Solarwatt bleibt sich hier treu und bietet das virtuelle Kraftwerk nicht selber an, sondern will dem Kunden über offene Schnittstellen Wahlfreiheit bieten. In dieser Hinsicht ist das aber noch Zukunftsmusik, denn noch gibt es keinen Anbieter, der Heimanlagen mit offenen Schnittstellen integriert. Chief Product Officer (CPO) Peter Bachmann sagt, dass es viel Entwicklungen in diesem Segment gebe, unter anderem von Start-ups.
Die Produkte fertigt Solarwatt nicht selbst. Wechselrichter und Batterie kommen als Auftragsfertigung aus Asien. Europäische Lieferanten könnten bei den Preisen nicht mithalten. Die Produkte seien aber nach den Maßgaben von Solarwatt produziert, aufsetzend auf den Basisprodukten der Partner. Es sei nicht möglich, sie einfach mit anderem Gehäuse auch woanders zu beziehen. Es gebe sehr viele potenzielle Lieferanten, die Kunst sei, die Spreu vom Weizen zu trennen. Auch die Solarwatt Topcon-Module, die das Unternehmen schon seit einiger Zeit anbietet, stammen von asiatischen Herstellern. Man sei aber sehr tief in die Auswahl der Komponenten involviert. Bachman sagt, selbst bis zur Siliziummine gefahren zu sein und die Ingot- und Waferfabrik besucht zu haben.
Besonderen Wert legt Bachmann darauf, dass die Geräte einfach zu installieren seien. Dafür bekommen Installateure eine eigene App, die sie durch die Installation führt. Auch sei zum Beispiel darauf geachtet worden, dass man nicht drei Zähler einbauen müsse, sondern dass ein Zähler für alle Komponenten ausreicht.
Solarwatt in der Transformation
Solarwatt will mit den neuen Produkten, die es zusätzlich zum bestehenden Großhandelsportfolio gibt, wieder neu durchstarten. Wie schwierig das aktuelle Jahr war, sieht man bei einem Blick auf die Zahlen. Der Markt im Kernsegment der Photovoltaik-Anlagen bis 30 Kilowatt sei von 7,8 auf 6,1 Gigawatt zurückgegangen. Die Preise von 2.350 Euro pro Kilowattpeak im Jahr 2023 auf 1.950 Euro 2024, so CEO Benjamin Frank, der seit Juli an Bord ist. Beides reduziert den Umsatz. Dieser sei von rund 300 Millionen Euro 2023 auf 130 Millionen Euro zurückgegangen, wobei man den Ausstieg aus der Modulproduktion berücksichtigen muss. Mit den neuen Produkten plant man für nächstes Jahr wieder ein Wachstum auf 150 Millionen Euro. Neben dem Kernsegment realisiert Solarwatt jedoch auch Photovoltaik-Anlagen jenseits der 30 Kilowatt und in diesem Bereich sei das Geschäft auch in diesem Jahr gut gelaufen.
Der Einbruch im Kerngeschäft und die strategische Fokussierung trifft natürlich auch die Mitarbeiter. 2023 waren noch 850 Mitarbeiter beschäftigt, nächstes Jahr werden es nur noch 350 sein. Von diesen sind 100 im Bereich Planung, Beratung und Sales tätig, 160 sind bei den Solarwatt eigenen Installationsstandorten beschäftigt, die neben den vielen unabhängigen Partnerbetrieben die Anlagen zu den Kunden bringen, 20 im Service und die anderen zum Beispiel in der IT und Beschaffung.
Für diejenigen, die gehen mussten, gibt es eine Transfergesellschaft mit Weiterbildungsangeboten. Ungefähr 50 Prozent habe man bereits vermitteln können, hauptsächlich durch Jobmessen, sagt Frank.
Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde am 8. November 8:00 Uhr noch um einige Informationen ergänzt.
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Ist schon komisch… Vor nicht einmal einem halben Jahr hat man gegen die asiatischen Hersteller gewettert wo es nur ging über die angeblich schlechte Qualität und nun lässt man mittlerweile alle Solarkomponenten in Asien fertigen und erkauft sich sogar ein BMW – Logo auf dem asiatischen Speicher…
Welch Ironie…
Man braucht doch nur zu schauen wer da mit drin hängt, Firma Quandt, deshalb BMW und momit die reich geworden sind weiß ja jeder da kann ich gleich beim China Mann bestellen da komme ich noch günstiger braucht man diese Selbstdarsteller nicht
naja… sehen wir es mal anders: Besser als (wieder mal) eine Insolvenz.
Irgendwie muss man sich ja retten. Der Weg scheint plausibel zu sein.
In Deutschland lässt es sich schlicht weg nicht mehr Produzieren.
Leider schwindet dann auch das Now-How ins Ausland.
„Made in Germany“ wird dann wohl irgendwann mal nur noch in den Geschichtsbüchern zu finden sein.
Mal schauen wo die Batterie Preise liegen werden, wenn diese dann in Asien gefertig werden.
Das wird ja in den nächsten 2 Jahren (vermutlich) DER Verkaufsartikel sein.
Bleibt aber noch abzuwarten, was nun (bzw. ob überhaupt) die Förderung kommt.
Aber ich vermute mal NICHT, dass 5KW um die 1.000€ zu beziehen sind.
LPBA48100
Somit wird es auch hier für Solarwatt schwierig mit den aktuellen Markt mitzuhalten.
Bei aller verständlichen Kritik –
gut ist, dass man nach Nischen sucht, besonders kreativ sein will –
erkannt hat, dasss, wer „in unsrem teuren Land auf Standard-Lösungen setzt“
gegenüber der fitten und billigen Auslands-Konkurrenz
keine guten Überlebens-Chancen hat.
-Was unsre einst so berühmten -und so grossen- Autobauer zur Zeit erschreckend vorleben. –
Ich drück die Daumen – und wünsche alles Gute !
Wolfgang Gerlach
Ich hätte noch ein paar Anregungen für Solarwatt + Wettbewerber –
google: schwäbische.de windräder machen wärmer
Windräder machen nicht nur Strom – sondern etwa das doppelte an -im Abwind wegziehende Wärme-leistung –
was -wenn draussen a….kalt, die Rettung für so manchen landwirtschaftlichen Ertrag sein kann
-UND – das Gleiche -bezüglich nutzbarer „Ab“-Wärme- gilt auch für Photovoltaik
(Ich erinnere mich, wie vor ca 5 Jahren verzweifelnde Obstbauern -oft vergebens- die Knospen mit verschiedenen „Feuerchen“ auf dem Feld vorm Erfrieren zu schützen.)
Als Abhilfe wären doch wohl preiswete PV-Module (Second Hand oder „überlagert“
noch viel preiswerter als Windräder nutzbar ?! –
Ein neues Betätgungsfeld.
Diese Module könnten gar Doppel-Nutzen:bringen
Tagsüber durch Ewärmung der Module / nachts per gespeichertem Strom und Widerstands-Heizung, welche einfach und gut an die jeweiligen Pflanzen angepasst werden kann. Wobei man nicht unbedingt per Akku speichern muss: wenn die „Heizdrähte“ einige zig cm tief im Erdreich liegen, bringen diese über Nacht „Speicherwärme“. Die DA-für optimale Tiefe im Boden dürfte örtlich etwas verschieden sein.
Ein „entfernt verwandtes“ Betätigungsfeld könnte sein, in Windrichtung günstige , künstliche „Mauern“ aufzustellen – beispielsweise aus passend zugeschnittenen alten Windrad-Propellern, – und/oder verschlissenen Solarmodulen
welche auch einen (doppelten) Wärme-Effekt brächten:
etwas „Anwärmen“ des kalten Winds aus dessen „Abbremsung“
und zusätzlich weniger Wärmeverlust an der Pflanze, weil weniger schneller Kaltwind ohnehin weniger Wärme „mitnimmt“..
Es gäbe also im Inland noch viel Sinnvolles zu realisieren,was zar nicht „direkt grüne Energiegewinnung ist – was aber „verwandt ist“ und wo preiswerte Auslandskonkurrenz nicht gegenhalten kann!
Alles Gute – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach