Im Oktober haben sich die Preise an der Strombörse erhöht. Der Marktwert Solar stieg nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber auf netztransparenz.de gegenüber dem September von 4,512 auf 6,752 Cent pro Kilowattstunde. Dies ist der höchste Wert seit Januar. Auch der durchschnittliche Spotmarktpreis stieg von 7,831 auf 8,610 Cent pro Kilowattstunde. Der Marktwert für Wind an Land lag bei 6,822 Cent pro Kilowattstunde und für Wind auf See bei 7,386 Cent pro Kilowattstunde.
Es kamen im Oktober noch 25 Stunden mit negativen Börsenstrompreisen hinzu. Sie verteilten sich auf vier Tage, allesamt am Wochenende. Die längste Periode gab es dabei am 13. Oktober, als die Preise zwischen 1 und 17 Uhr negativ waren. Die anderen Perioden waren maximal fünf aufeinanderfolgende Stunden. Im Laufe des Jahres summieren sich die negativen Stunden an der Strombörse damit auf 438.
Die ersten Novembertage zeigen, dass sich die Richtung an der Strombörse auch ganz schnell wieder drehen kann. Gerade in den letzten Tagen gab es kaum Sonne und Wind. Aus den Erhebungen von Energy-Charts geht hervor, dass der Börsenstrompreis in der Day-ahead-Auktion für Mittwoch bei durchschnittlich 23,553 Cent pro Kilowattstunde lag, am Dienstag waren es 16,737 Cent pro Kilowattstunde und am Donnerstag sind es 16,176 Cent pro Kilowattstunde. Der Anteil der Erneuerbaren lag in den ersten sieben Tagen im November bei 28,8 Prozent, die Photovoltaik steuerte davon 6,0 Prozent bei. Mit 27 Prozent waren die Braunkohlekraftwerke der wichtigste Stromlieferant, die Gaskraftwerke kamen auf 26,3 Prozent und die Steinkohlekraftwerke auf 15,3 Prozent, wie aus den Daten von Energy-Charts hervorgeht.
Diese Entwicklung wirkt sich natürlich auch auf die dynamischen Stromtarife aus, die auf den aktuellen Börsenstrompreisen basieren. Sie erreichten beispielsweise bei Tibber am Mittwoch ihren bisherigen Höchststand im November und lagen zwischen 17 und 18 Uhr bei 117,6 Cent pro Kilowattstunde und in der Stunde danach immer noch bei 115,8 Cent pro Kilowattstunde (siehe Screenshot). Tibber warnte so auch seine Kunden vorab vor der „hohen Preisspitze“ am Mittwoch zwischen 15 und 21 Uhr. Es empfahl, in dieser Zeit den Stromverbrauch möglichst gering zu halten und etwa das Laden von Elektroautos auf die Zeit nach 21 Uhr zu verschieben, wenn sich die Preise wieder eher auf Normalniveau einpendelten. Als Hauptgrund nannte Tibber die „extreme Windstille“, weshalb nahezu kein Windstrom verfügbar sei. Saisonal hat die Photovoltaik im November auch ihre besten Monate bereits hinter sich. Gleichzeitig steigt aufgrund der Temperaturen aber der Energiebedarf.
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Am Ende dieser Woche Dunkelflaute seit dem 4.11. kann man bilanzieren: Die Produktion aus Wind und PV lag bei unter 15% der gesamten Nettostromerzeugung. Um in dieser Woche allen Strom erneuerbar zu erzeugen, hätte man für die 70%, die aus fossilen Kraftwerken kamen, die installierte Leistung versechsfachen müssen. Damit würde man dann aber übers Jahr gesehen die dreifache Menge des Stroms erzeugen, den wir brauchen. Zwei Drittel dieses Stroms müssten wir dann also wegschmeissen (abregeln), weil ihn niemand brauchen könnte. Auf die kWh umgerechnet bedeutete das, dass sich ihr Preis verdreifachte. Ich nenne das mal die „Methode brutal“. Realistisch ist das nicht, denn eine Versechsfachung der Anzahl der Windräder und PV-Anlagen wäre wohl kaum vermittelbar. Schon die wahrscheinlich notwendige Verdreifachung wird schwer durchsetzbar sein.
Für die Alternative Wasserstoffspeicherung und Rückverstromung von 20% des verbrauchten Stroms bedeutete das, dass kWh-en aus Wasserstoff das 15-fache des einfachen Erzeugungspreises aus PV und Wind kosten könnten und immer noch konkurrenzfähig wären zur Methode brutal. Nehmen wir für PV und WInd 5ct an, dürfte die Wasserstoff-kWh 75ct kosten. So weit ist das gar nicht entfernt von den Kosten, mit denen wir bei derzeitigen Preisen tatsächlich rechnen müssen. Es wäre mit weniger Widerständen verbunden, und man wäre mit einer Wasserstoffwirtschaft flexibler, was die Möglichkeit des Energieimports und die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten des Wasserstoffs angeht.
Was man immer dazusagen muss: In diesen 15ct stecken schon sehr viele Kosten drin: EEG-Vergütungen, Regelenergie, Spitzenlastkraftwerke, Redispatchkosten. Was noch dazukommt sind Leitungs- und Vertriebskosten und Steuern. Für viele Industriebetriebe wäre das deutlich teurer als bisher, weshalb sie entweder eines Schutzes gegen ausländische Konkurrenz bedürften, oder eines ermäßigten Strompreises. Im Sinne der Kostenwahrheit wäre ein ermäßigter Strompreis nicht wünschenswert. Wenn Energie teuer wird, dann wird sich das Spektrum der Nachfrage zwar zu Gütern hinwenden, die weniger energieintensiv sind, was die Anbieter energieintensiver Güter gar nicht witzig finden werden, aber Subventionen würden da offensichtlich Fehlanreize zur Energieverschwendung setzen. Sinnvoller wäre ein Schutz durch Energiezölle, die dazu zu verwenden wären um Exportgüter konkurrenzfähig zu halten.